Interkulturelle Öffnung

Deutschland braucht mehr Migranten bei der Polizei

Im Vergleich zur Wohnbevölkerung gibt es immer noch zu wenige Polizeibeamten mit Migrationshintergrund. Das soll sich ändern. Aufgrund der demographischen Entwicklung und des polizeilichen Alltags ist das enorm wichtig.

Donnerstag, 06.10.2011, 8:30 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 12.10.2011, 1:01 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Derzeit hat jeder sechste (rund 17 Prozent) der bei der Bereitschaftspolizei in Ausbildung befindlichen Beamten einen Migrationshintergrund – von denen wiederum zwei Drittel Abitur oder Fachhochschulreife aufweisen. Das hat eine freiwillige Umfrage bei den Auszubildenden ergeben. Allerdings hatten nur 26 von 1.846 Teilnehmern der Umfrage, also 1,4 Prozent, eine ausländische Staatsangehörigkeit.

Diese Quoten möchte der baden-württembergische Innenminister Reinhold Gall (SPD) anheben. „Die interkulturelle Öffnung der Polizei ist für Baden-Württemberg aufgrund der demographischen Entwicklung und des polizeilichen Alltags enorm wichtig“, so Gall bei der Eröffnung der bundesweiten Fachtagung „Eine sichere Zukunft gestalten – Polizei und Migranten als Netzwerkpartner“ gestern in Stuttgart. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) und die Polizei Baden-Württemberg richten diese Veranstaltung aus, um einen länderübergreifenden Erfahrungsaustausch zu ermöglichen und Impulse für die polizeiliche Netzwerkarbeit mit Migranten zu geben.

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Dialog mit Moscheevereinen
Bereits seit fünf Jahren suche die Polizei den Dialog mit Moscheevereinen und muslimischen Kultur- und Sportvereinen. Ein Weg, der Engagement, Sensibilität und Beharrlichkeit erfordere. „Die Polizei Baden-Württemberg nimmt im Bereich des interkulturellen Dialogs bundesweit eine Vorreiterrolle ein. Gleichwohl gehört es zu unserem Selbstverständnis, dass wir auch kritisch Bilanz ziehen und uns weiterentwickeln“, betonte Landespolizeipräsident Dr. Wolf Hammann. Es sei oft schwierig die jungen Muslime zu erreichen, aber dieser Aufgabe müsse man sich stellen. Daneben sei es wichtig, der interkulturellen Kompetenz in der polizeilichen Aus- und Fortbildung einen hohen Stellenwert einzuräumen und sie als Qualitätskriterium in der Polizei fest zu verankern.

Mehr Migranten in der Polizei seien wichtig für die interkulturelle Öffnung, deshalb müsse aktiv um Bewerber geworben werden. Festzustellen sei, dass es im Vergleich zur Wohnbevölkerung im Land zu wenige Polizeibeamten mit Migrationshintergrund gäbe. „Es ist deshalb unser erklärtes Ziel, ihren Anteil bei der Polizei und auch in der gesamten öffentlichen Verwaltung deutlich zu erhöhen“, bekräftigte Gall abschließend. (bk)
Gesellschaft Leitartikel

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  1. Robert Burton sagt:

    Allerdings hatten nur 26 von 1.846 Teilnehmern der Umfrage, also 1,4 Prozent, eine ausländische Staatsangehörigkeit.

    Wie bitte???
    Gibt es etwa wirklich Polizeibeamte ohne deutschen Pass?
    Von so jemandem würde ich mich als Deutscher bestimmt nicht kontrollieren lassen.Wäre ja fast wie unter Besatzungsrecht nach WK 2 !
    Und dann stelle ich mit deutsche Polizisten in Antalya oder Mallorca vor……
    Sagt mal,tickts noch richtig???

  2. surviver sagt:

    Woran liegt das wohl?
    Gibt’s keine geeignete Bewerber?

    Die Regierung hört und sieht nichts anscheinend. Ich würde mir mal die Personen in den oberen Etagen mal genauer unter die Lupe nehmen.