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Nein zur Burka!

Niederländisches Kabinett präsentiert Gesetzesentwurf für das Verbot des Tragens von gesichtsbedeckender Kleidung. Wer zum Beispiel eine Burka trägt, soll bald zur Kasse gebeten werden. Damit folgt Den Haag vergleichbaren französischen und belgischen Initiativen.

Von André Krause Dienstag, 27.09.2011, 8:28 Uhr|zuletzt aktualisiert: Freitag, 30.09.2011, 3:59 Uhr Lesedauer: 3 Minuten  |  

Das Tragen eines undurchsichtigen Integralhelms, einer Biwakmütze oder einer Burka in der Öffentlichkeit kostet in den Niederlanden demnächst bis zu 380 Euro. Die Geldbuße wird unter anderem fällig, wenn jemand in Bildungseinrichtungen, Pflegeeinrichtungen oder in den öffentlichen Verkehrsmitteln sein Gesicht bedeckt. Ausgenommen von dieser Regelung sind Kirchen und Moscheen.

Die Debatte über ein Burka-Verbot (darum geht es – wie man sich leicht denken kann – in erster Linie) ist in unserem Nachbarland bereits 6 Jahre alt:

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2005 plädierte Geert Wilders, damals noch als Ein-Mann-Fraktion Groep Wilders, in einem Antrag für die Verbannung von Burkas aus der Öffentlichkeit.

Ein Jahr später urteilte die damalige Integrationsministerin Rita Verdonk (VVD, heute Trots op Nederland), dass eine gesetzliche Basis für ein solches Verbot gefunden werden kann.

Wer rechtspopulistischen Bewegungen wie Geert Wilders‘ Partij voor de Vrijheid (PVV) oder Rita Verdonks Splitterpartei Trots op Nederland (TON) skeptisch gegenübersteht, mag den aktuellen Gesetzesentwurf mit gemischten Gefühlen betrachten – oder auch aus Prinzip rundweg ablehnen.

Die Intentionen der beiden genannten Politiker in Bezug auf den Islam sind eindeutig: Sie unterscheiden sich zwar in ihrer Radikalität, treten jedoch beide für eine „Entislamisierung“ der niederländischen Gesellschaft ein. Als Tolerierungspartner des Minderheitskabinetts Rutte/Verhagen hat Wilders derzeit die Gelegenheit, seine Vorstellungen zumindest zum Teil von den verantwortlichen Ministern bzw. Staatssekretären umsetzen zu lassen.

Aber Wilders hin, Verdonk her: Dennoch ist die Initiative der niederländischen Regierung meiner Meinung nach zu begrüßen.

Klar, in den Niederlanden gibt es nach inoffiziellen Angaben nur knapp 100 Burka-Trägerinnen. Insofern handelt es sich zweifellos um Symbolpolitik. Allerdings gibt es auch sinnvolle Symbolpolitik. Ein Burka-Verbot zählt dazu.

Inwiefern die jeweiligen Frauen, die sich nur incognito auf die Straße begeben, tatsächlich unterdrückt sind, kann bloß derjenige beurteilen, der den Einzelfall gut kennt. Die religiöse/kulturelle Basis für die Kleidungswahl mögen Islamwissenschaftler oder Orientalisten näher erläutern.

Mir geht es um einen anderen Punkt: Wer eine Burka trägt, kann in einer westlichen Gesellschaft wie den Niederlanden nicht ankommen. Die verschleierten Frauen sind nicht dazu in der Lage, Kontakt zur Außenwelt aufzunehmen. Sie signalisieren den Menschen, die ihnen über den Weg laufen: Deine Welt ist nicht meine Welt. Halte dich von mir fern.

Wer in einer westlichen Gesellschaft lebt, muss sich nicht von seinen kulturellen Wurzeln verabschieden. Ganz gewiss nicht. Vielfalt ist ein großer Schatz. So sind die USA zur Weltmacht geworden!

Aber ein Mindestmaß an Anpassung ist notwendig und muss vom Staat auch an den entscheidenden Stellen eingefordert werden – allein schon im Interesse der Mehrheitsbevölkerung.

Wer eine Burka trägt, ist definitiv nicht angepasst oder integriert. Man könnte sogar so weit gehen, die Burka als eine kolossale Respektlosigkeit fast allen anderen Menschen gegenüber zu bezeichnen – und damit meine ich ausdrücklich ebenfalls die über 99% der anderen Moslems, die nicht auf die Idee kämen, sich bzw. ihre Frauen oder Töchter aus welchen Gründen auch immer zu verhüllen. Ich laufe auch nicht in meiner Badehose in die nächste Moschee…

Hinzu gesellt sich natürlich der Sicherheitsaspekt. Dabei möchte ich gar keine möglichen terroristischen Anschläge ins Spiel bringen. Soweit muss man schließlich nicht gehen!

Es geht vielmehr um alltägliche Situationen: Der Einkauf im Supermarkt, der Besuch in der Bank oder die Fahrt in der Straßenbahn. Um es mal ganz platt auszudrücken: Falls ich einen Laden bestehlen, fremdes Geld „abheben“ oder zur Abwechslung mal schwarz fahren möchte, würde ich mich zur Erleichterung meines Vorhabens auch unter einer Burka verstecken. Dass die Präsenz dieses Kleidungsstücks im öffentlichen Raum mit allerlei negativen Begleiterscheinungen verbunden ist, kann niemand ernsthaft bestreiten.

Deshalb gilt: Auch wenn die Initiative aus einer politisch äußerst fragwürdigen Ecke kam, sollte der Gesetzesentwurf des Kabinetts Rutte/Verhagen für alle EU-Staaten beispielhaft sein. Ein unmissverständliches Bekenntnis zu unserer freiheitlichen-westlichen Kultur sowie zu einer Gesellschaft, an welcher möglichst viele – egal welchen Glaubens oder welcher Herkunft – aktiv teilhaben, erfordert ein klares Nein zur Burka! Aktuell Meinung

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  1. Mathis sagt:

    Also eigentlich alles ganz „easy“!

  2. Europa sagt:

    Hier steht alles, was man wissen muss:

    Von http://www.eurotopics.net/de/home/presseschau/aktuell.html

    In Frankreich und Belgien ist es seit diesem Jahr gesetzlich verboten, in der Öffentlichkeit eine Vollverschleierung zu tragen. Auch die Niederlande und Spanien erwägen, ein Burka-Verbot einzuführen. Der Philosoph Ferenc L. Lendvai argumentiert auf dem linken Meinungsportal Galamus, dass in einer multikulturellen Gesellschaft die Toleranz bei der Burka aufhört: „Das Prinzip des Multikulturalismus ist in einem entsprechenden Rahmen durchaus lebensfähig. Dieser Rahmen muss jedoch so beschaffen sein, dass die Identität der Gesellschaft, der Kultur und der Bürger eines Gastlandes nicht gefährdet werden. … Kopftuch und Turban können auf der Straße ohne weiteres getragen werden. Die Verschleierung des Gesichts indes ist ebenso wenig zu tolerieren wie beispielsweise das öffentliche Tragen einer Maske. … Ein wohlgesinnter und freier Mensch stellt sein Gesicht offen zur Schau. Wer dies nicht tut, ist entweder nicht wohlgesinnt oder nicht frei. … Es gibt aber auch noch einen quantitativen Aspekt: … die Zahl der Einwanderer. Sie sind willkommen, solange ihre Zahl die Identität des Gastlandes nicht gefährdet. … Der Multikulturalismus und die mit ihm einhergehende Toleranz müssen sich also innerhalb rationaler und nüchterner Grenzen bewegen. Die Burka hat innerhalb dieser Grenzen keinen Platz.“

  3. Fikret sagt:

    O.K. Einige würden sagen nein zur FKK. Warum nicht? Das ist auch eine Weltanschauung.Vor Behörden in Ordnung. Wer weißt, dahinter ist vielleicht der Gaddafi versteckt.

  4. André sagt:

    Herrn Lendvais Ausführungen ist keine Silbe hinzuzufügen!

  5. MoBo sagt:

    „Deine Welt ist nicht meine Welt. Halte dich von mir fern.“
    Das denke ich mir auch bei Glatzköppen mit Lonsdale Jacken, sehe ich häufiger mal hier im Osten. Und trotzdem bin ich gegen ein Verbot von Haaren abrasieren oder Lonsdale Jacken.

    Ich mag auch keine Burkas und will auch nicht, dass irgendeine Frau in meinem Umfeld eine trägt, aber das heißt noch lange nicht, dass ich für ein Verbot bin.

    Ich hätte gerne Zahlen über das tatsächliche Burka/ Niqab Tragen und wer sich dahinter verbirgt. Mein Eindruck aus Reportagen und wenigen Begegnungen ist nämlich, dass es häufig deutsche Konvertitinnen sind, die Niqab tragen. Wäre dann aber keine Migrations/Integrationsfrage.

  6. MoBo sagt:

    Noch ein provokanter Nachtrag:

    Ist allen eigentlich bewusst, dass eine deutsche Islamistin, die aus Überzeugungsgründen nur mit Niqab die Wohnung verlässt, durch ein Burka-Verbot quasi „ans Heim“ gefesselt wird? Dass damit ein gleicher Mechanismus in den Gang gesetzt wird wie mit der Schleier-Pflicht im Iran, nur unter anderen Vorzeichen?