TV-Tipps des Tages
10.09.2011 – Türken, Integration, Russisch, Karpaten, 11 September, Terror
TV-Tipps des Tages sind: Cosmo TV Reportage: Hart und herzlich - Eine türkische Lehrerin gibt nicht auf; Deutsch Klasse – Sprachprogramm; alpha-Campus: Zukunft als Herausforderung - Die Zukunft des internationalen Menschenrechtsschutzes; Unbekannte Karpaten; Fremd und doch vertraut - Wie Integration gelingt; Die Falle 9/11 - Ein Tag, der die Welt veränderte
Von Ümit Küçük Samstag, 10.09.2011, 8:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Freitag, 09.09.2011, 12:39 Uhr Lesedauer: 10 Minuten |
Cosmo TV Reportage
Dokumentation – Für viele ihrer Schülerinnen und Schüler ist sie „eine von uns“, aber für fundamentalistische Familien ist die weltoffene türkische Lehrerin eine Reizfigur: Betül Durmaz (40), geboren in Istanbul, aufgewachsen im Ruhrgebiet, unterrichtet an der Malteser-Förderschule in Gelsenkirchen und kämpft hier täglich den fast aussichtslosen Kampf um Integration und Chancengleichheit. 70 Prozent der Kinder an ihrer Schule haben ausländische Wurzeln. Aber von den 30 Lehrern ihrer Schule ist sie die Einzige, die selbst eine Zuwanderungsgeschichte hat.
Betül Durmaz hat viel Herz für ihre Schützlinge, die aus der Türkei, dem Libanon und dem Kosovo stammen. Sie lernt auf Hausbesuchen die Welt kennen, in der ihre Schüler groß werden. Die Lehrerin mit deutschem Pass und türkischer Herkunft macht die Erfahrung, dass gute schulische Leistungen oft als nicht so wichtig angesehen werden und sich zu viele Familien einfach nicht helfen lassen wollen. Die Verlierer sind dabei immer die Kinder.
„80 Prozent meines Lehrerseins ist Sozialarbeit“, so Betül Durmaz. Dabei sieht sie sich als Vermittlerin und scheut keine Elterngespräche, wenn es mal wieder darum geht, dass eine Schülerin ständig im Unterricht fehlt oder der Sohn auf dem Schulhof prügelt. Die Lehrerin setzt sich ein, so oft sie kann, motiviert, schlichtet in Auseinandersetzungen zwischen den Schülern. Und erzielt – gemeinsam mit ihren Kollegen – immer wieder kleine Erfolge, die ihr neue Kraft geben.
Weil sie den Spagat zwischen den Kulturen kennt, möchte sie den Schülern mit ihrer eigenen Biografie Mut machen. Deshalb ist sie – vor allem bei den muslimischen Mädchen – sehr beliebt. Sie stärkt das Selbstbewusstsein ihrer Schülerinnen im Sport und in vielen Diskussionen über das Rollenbild in einer von Traditionen geprägten Familie. Und trotzdem muss sie zusehen, wie gute Schülerinnen mit konkreten Berufswünschen direkt nach der Schule innerhalb der Großfamilie heiraten. Eine Ausbildung oder gar eigene Berufstätigkeit stehen dann nicht mehr zur Debatte. Stattdessen bekommen die jungen Frauen früh Kinder und werden abhängig vom Familienclan.
Der Einsatz für eine bessere Integration ihrer Schüler und gegen eine Parallelwelt mit eigenen Gesetzen kann nur von wenigen so direkt und leidenschaftlich geführt werden wie von Betül Durmaz. Selbst wenn ihr Alltag nervenaufreibend ist und ihre Perspektive oft aussichtslos erscheint – die türkische Lehrerin gibt nicht auf. 09:00-09:30 • WDR
Deutsch Klasse – Sprachprogramm
8/13, Fröhliche Weihnachten oder Eid Mubarek
In der Fernsehserie begleiten wir Migranten in ihrem Alltag – vom Arbeitsamt bis zum Zahnarzt. In der didaktischen Fassung (Sprachprogramm) erklären die Hauptdarsteller der Serie spielerisch die deutsche Sprache. 09:00-09:15 • BR-alpha
alpha-Campus
Zukunft als Herausforderung – Die Zukunft des internationalen Menschenrechtsschutzes – Referent: Prof. Dr. Heiner Bielef
Der internationale Menschenrechtsschutz hat sich nach dem Zweiten Weltkrieg im Rahmen der Vereinten Nationen inhaltlich und institutionell enorm weiterentwickelt, leidet nach wie vor zugleich aber unter strukturellen Schwäche
Regionale Blockbildung (beschreibbar teils nach kultureller Differenz, teils anhand des Armutsgefälles zwischen Nord und Süd) erschwert die politische Konsensbildung im Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen; die bestehenden Implementierungsmechanismen der internationalen Menschenrechtskonventionen gelten als zu schwach und zugleich zu bürokratisch; Vorwürfe selektiver menschenrechts-politischer Aufmerksamkeit beeinträchtigen die Glaubwürdigkeit des Menschenrechtsschutzsystems im Ganzen. Gleichwohl ist allgemein anerkannt, dass sich die Menschenrechte als internationales normatives Referenzsystem weitgehend durchgesetzt haben. Der Vortrag stellt konkrete Perspektiven für eine Stärkung des Menschenrechtsschutzes zur Diskussion. 11:45-12:15 • BR-alpha
Unbekannte Karpaten
Die Russland-Korrespondentin Ina Ruck reist entlang der ukrainisch-rumänischen Grenze, quer durch ein vergessenes Gebirge, quer durch die ukrainischen Karpaten.
Fernab aller Zivilisation besucht Ina Ruck einen Trupp ukrainischer Grenzsoldaten. Sie versorgen sich selbst, züchten Schweine und ziehen Gemüse vor der Kaserne. Ihr Job besteht hauptsächlich darin, verirrte Bergtouristen aus Rumänien wieder zurück über die Grenze zu schicken, denn die Grenze zwischen der EU und dem Osten verläuft hier beinahe unbemerkt – und unbefestigt. Die Reise führt auf einen der höchsten Berge, wo riesige verwaiste Radardome einer ehemaligen sowjetischen Abwehranlage stehen. Ein Lokalpolitiker sucht noch Investoren, die diese Ruinen in Karpatenhotels umwandeln wollen. Im Moment aber haben Schäfer sie zu Unterständen für ihre Schafherden umfunktioniert. Schließlich begleitet Ina Ruck eine Blasmusikkapelle durch die Dörfer – sie spielen bei Hochzeiten und Beerdigungen auf und kennen jeden in der Gegend. Die Hochzeiten sollen hier die längsten der Welt sein. 11:55-12:25 • HR
Russisch, bitte!
3/30, Ein Sprachkurs mit Olga Barbian – Russisch lernen vom Fernsehsessel aus! Eine nützliche Einführung beispielsweise für Touristen, die nach Russland reisen wollen. In insgesamt 30 Sendungen à 30 Minuten können Anfänger das kyrillische Alphabet und den Grundwortschatz dieser als schwierig geltenden Sprache erlernen. Zu verwirrend soll es nicht werden. Dafür sorgt u.a. die Russischlehrerin Olga Barbian, die charmant durch die Sendung führt. 13:45-14:15 • BR-alpha
Jugendgeschichten
2/4, Die Krise – Das Erwachsenwerden ist für Jugendliche eine schwierige und oft undankbare Phase. Die neue Welt, in der sie sich behaupten müssen, ist voller Gefahren und Entdeckungen, voller Träume und harter Realitäten.
Virginie, Xavier, Aurélie, Thys, Mélanie, Jordann und Rachel sind 14 Jahre alt. Die Jungen befinden sich im Stimmbruch, die Mädchen nehmen die Veränderungen an ihrem Körper wahr. Flirts, Partys und Alkohol stehen in ihrem Leben gerade im Mittelpunkt, während die Eltern verzweifelt versuchen, ihre Autorität und ihren Einfluss geltend zu machen – zumindest aber ein Mindestmaß an Kommunikation mit den Teenies aufrechtzuerhalten.
Aber das Bedürfnis der Jugendlichen, sich zu behaupten und sich selbst zu finden, bringt den Alltag völlig durcheinander. Telefonrechnungen, Klamotten, die Uhrzeit, wann sie abends zu Hause sein sollen … alles, oder fast alles, führt zum Konflikt. Immer größer wird die Distanz zwischen den Jugendlichen und ihren Eltern. 16:00-17:45 • arte
Fremd und doch vertraut – Wie Integration gelingt
3/3, Integration durch Sport – Fast ein Jahr, lange vor Sarrazins Buch, reiste das Filmteam kreuz und quer durch die Bundesrepublik, immer der gelungenen Integration auf der Spur, auf der Suche nach ermutigenden Beispielen …
Die drei letzten Filme der Serie tragen den Titel “Fremd und doch vertraut. Wie Integration gelingt”. Am Beispiel der Handlungsfelder, Integrationskurse, Berufliche Integration und Integration durch Sport in unterschiedlichen deutschen Städten sowie am Beispiel der porträtierten Migrantinnnen und Migranten wird deutlich, welche Integrationsanstrengungen in Deutschland unternommen werden, um die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen an allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens zu ermöglichen. 22:00-22:30 • BR-alpha
Die Falle 9/11 – Ein Tag, der die Welt veränderte
Thema: 10. Jahrestag 09/11 – Am frühen Morgen des 1. Mai 2011 endete in der pakistanischen Garnisonsstadt Abbottabat ein amerikanisches Trauma. US-Spezialeinheiten spürten den meistgesuchten Mann der Welt auf und töteten ihn: Al-Qaida-Chef Osama Bin Laden.
Damit endete die zehnjährige Jagd nach jenem Mann, der die größte Militärmacht der Welt herausgefordert hatte. Der Krieg gegen den Terror aber geht auch nach Bin Ladens Tod weiter, in Afghanistan, im Irak und anderswo.
Bin Laden war der Drahtzieher eines Terroranschlags, wie ihn die Welt noch nicht gesehen hatte: Im Abstand von 17 Minuten flogen am 11. September 2001 zwei Linienjets erst in den einen, dann in den anderen Turm des World Trade Center in New York. Eine weitere Maschine stürzte in das Pentagon in der Nähe der US-Hauptstadt Washington. Mehr als 3000 Menschen starben.
Zehn Jahre danach untersuchen Stefan Aust und Detlev Konnerth in ihrer Dokumentation „Die Falle 9/11“, was nach dem 11. September 2001 geschah und wie dieser Anschlag die Welt veränderte. Sie sprachen mit den verantwortlichen Politikern und Militärs, darunter mit Altbundeskanzler Gerhard Schröder und dem früheren US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld, filmten unter anderem in den USA, in Pakistan und in Afghanistan, wo sie Soldaten der Bundeswehr und der US-Truppen begleiteten.
Das Fazit der Autoren: Osama Bin Laden hat die westlichen Demokratien in eine Falle gelockt, in die Afghanistan-Falle. „Al Qaida verfolgt das Ziel, die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten in blutige Kriege zu verwickeln, um sie dazu zu zwingen, den Nahen Osten und die ganze islamische Welt zu verlassen und damit Platz zu schaffen für den Gottesstaat“, erklärt der Nahost-Experte Bruce Riedel, der den US-Präsidenten Clinton, Bush und Obama als Berater diente, im Interview mit Stefan Aust.
19 zu allem entschlossene Gotteskrieger, bewaffnet lediglich mit vier Teppichmessern, hatten es geschafft, die Weltordnung zu verändern und den ersten Weltkrieg im 21. Jahrhundert auszulösen. Einen Krieg, in den sich die westlichen Nationen in den vergangenen zehn Jahren mehr und mehr verstrickten. Damit war die Strategie der Terroristen aufgegangen. „Freiheit und Menschenrechte sind in Amerika dem Untergang geweiht“, hatte Bin Laden schon im Oktober 2001 erklärt. „Die US-Regierung wird das amerikanische Volk und den Westen in eine unerträgliche Hölle treiben.“ Der frühere Koordinator für Nationale Sicherheit und Anti-Terrorismus-Berater, Richard A. Clarke, gibt im Interview mit Aust detaillierte Einblicke, wie die US-Politik schon früh den irakischen Diktator Saddam Hussein ins Visier nahm. „Bush schaute mir direkt in die Augen, fuchtelte mit seinen Händen herum und rief: ‚Al-Qaida-Irak, Al-Qaida-Irak´“, berichtet Clarke von einem Treffen mit dem US-Präsidenten am Tag nach den Anschlägen. „Es war klar, dass er einen Beweis forderte, dass der Irak mit dem 11. September zu tun hatte. Ich war nicht bereit, ihm diesen zu liefern, denn es gab keinen.“
Der 11. September war der Auftakt für eine globale Welle blutiger Bombenanschläge, der Auslöser für einen Feldzug der USA und ihrer Verbündeten gegen den islamistischen Terror. Mit ihm kamen das Gefangenenlager Guantanamo und der Folterskandal von Abu Ghraib – Symbole für das „hässliche Amerika“ und damit für die Aufgabe der eigenen Werte. Mehr als 7000 Soldaten der Koalition sind bisher in Afghanistan und Irak gefallen, darunter 52 Bundeswehr-Soldaten. Und nicht nur die Angehörigen, sondern auch viele Soldaten fragen sich: Wofür sind sie gestorben? 01:40-03:10 • NDR Hamburg, NDR Mecklenburg-Vorpommern, NDR Niedersachsen, NDR Schleswig-Holstein
Die tödlichen Fehler der Schlapphüte
Wie die Todespiloten den Geheimdiensten entkamen – Die Versäumnisse amerikanischer und deutscher Geheimdienste vor dem 11. September 2001 verhinderten die Ergreifung der Selbstmordattentäter vor der Ausführung der Tat. Deutsche Verfassungsschützer kannten die späteren Todespiloten.
Ihre Helfer hatten sie immer wieder im Visier. Amerikanische Ermittler kannten Terrorpläne, Passagierflugzeuge als Waffen einzusetzen. Gegenseitiges Misstrauen, mangelnde Kooperation der verantwortlichen Instanzen – allen voran CIA und FBI – führten dazu, dass die Terrorpiloten ihre Absichten wahr machten. Die Autoren des Beitrags haben Ermittler und Verantwortliche auf drei Kontinenten – in Europa, Asien und Amerika – interviewt: zur Arbeit der Geheimdienste, den verpassten Möglichkeiten zur Verhinderung des Terroranschlags und zu den Hintergründen des Versagens. 04:10-04:55 • NDR Hamburg, NDR Mecklenburg-Vorpommern, NDR Niedersachsen, NDR Schleswig-Holstein
Cosmo-TV
Integrationsmagazin – Integration geht jeden etwas an, ob im Beruf, in der Schule oder unter Nachbarn. Deshalb ist Cosmo TV ein Magazin für alle, Zugewanderte und Deutsche.
Deshalb ist „Cosmo TV“ ein Magazin für alle, Zugewanderte und Deutsche. Jede Woche nimmt das Magazin dieses Zusammenleben unter die Lupe – im Guten und im Schlechten, ohne politisch korrekten Zuckerguss, kritisch und aktuell. „Cosmo TV“ ist nah dran am Leben und Lebensgefühl. Natürlich macht die Sendung auch keinen Bogen um Streitthemen wie „Rütli-Schule“, „Mohammed-Karikaturen“ oder „Ehrenmorde“. Das Besondere an „Cosmo TV“: Hier gibt es keine fertigen Meinungen, alle Seiten kommen zu Wort. „Cosmo TV“ ist vor allen Dingen neugierig und geht den Dingen auf den Grund. In der Moderation der Sendung wechseln sich die Journalisten Pinar Atalay – türkischer Herkunft – und Till Nassif – mit syrischen Wurzeln – im wöchentlichen Rhythmus ab. 06:40-07:10 • HR TV-Tipps
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