TV-Tipps des Tages
07.08.2011 – Christen, Jerusalem, Muslime, Islam, Kultur, Algerien
TV-Tipps des Tages sind: Krach am Grab: Christen streiten in Jerusalem; Tochter der Nomaden Mit Malika Mokeddem an der Küste Algeriens; Die Nervenprobe: Kuba-Krise '62 - Dokumentarfilm von Günther Klein, Stefan Brauburger; Cosmo TV Reportage; Gesichter des Islam: Glaube und Kultur
Von Ümit Küçük Sonntag, 07.08.2011, 8:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 01.08.2011, 16:48 Uhr Lesedauer: 6 Minuten |
Krach am Grab
Christen streiten in Jerusalem – Die Reportage zeichnet mit leichter Hand ein teilweise skurriles Bild des christlichen Zusammenlebens in einer der berühmtesten Kirchen der Welt. Leider ist es durchaus nicht immer so friedlich, wie es der Herr doch wohl gern hätte …
Alltag an der Grabeskirche in Jerusalem: Pilger und Touristen aus aller Welt besuchen diesen heiligen Ort. Dabei geht es nicht immer friedlich zu, mit manchem gehen hier die Gefühle durch. Kopfschüttelnd sehen die Einheimischen zu. Ein Film von Uri Schneider
Für die einen ist die Grabeskirche ein Höhepunkt ihrer Pilgerreise, für die anderen eine Einnahmequelle. Hunderte von Souvenirläden rund um die Kirche verkaufen Kitsch und Kunst: Vom heiligen Öl aus dem Supermarkt über Kittel für die Jordantaufe bis hin zu Dornenkronen, geflochten aus den Zweigen irgendwelcher Hecken am Stadtrand.
Jerusalem heißt wörtlich die „Stadt des Friedens“. „Ein schlechter Witz“, meint Adel Abu Nader Barakat, dessen Familie seit Generationen direkt neben der Grabeskirche einen kleinen Laden für Pilgerbedarf und Reiseandenken hat.
Er verkauft dort Dornenkronen und „heiliges“ Wasser, das allerdings tatsächlich einfach aus dem Wasserhahn kommt. „Frieden? Die schlagen sich hier gegenseitig die Köpfe ein!“ Die Reiseführer, die Tag für Tag hunderte von Pilgern durch die Kirche führen, können das nur bestätigen. „Bei einer Prügelei zwischen Griechen und Armeniern wurde ein Mönch buchstäblich krankenhausreif geschlagen“, erzählt die französische Reiseführerin Denise, „mit einem Besen! Nur weil sie sich nicht einigen konnten, wer vor Ostern an welcher Stelle putzen darf. Ein Wahnsinn!“
Auch Waji Nusseibeh, der muslimische Palästinenser und Torwächter kann nur den Kopf darüber schütteln, dass noch nicht einmal an diesem für die Christen heiligen Ort Frieden herrscht. Jeden Morgen um fünf schließt er die Kirche auf. Als Sultan Salah al-Din die Kreuzfahrer vertrieben hatte, gab er Wajis Familie den Kirchenschlüssel, anscheinend die Konflikte zwischen den Christen vorausahnend. Nusseibeh ist von ihnen enttäuscht: „Wir sind an einem heiligen Ort. Da wäre ein bisschen Respekt einfach angebracht.“ Doch Krieg oder Frieden: Die Grabeskirche ist täglich Brot für viel mehr als nur Torwächter, Reiseführer und Fotografen. Hunderte von Souvenirläden rund um die Kirche verkaufen Kitsch und Kunst: alles vom heiligem Öl aus dem Supermarkt über Kittel für die Jordantaufe bis hin zu Dornenkronen, geflochten aus den Zweigen irgendwelcher Hecken am Stadtrand. (10:30-11:00 • SWR BW, SWR RP, SWR SR)
Tochter der Nomaden
Mit Malika Mokeddem an der Küste Algeriens – LIDO
Eigentlich erzählen die Romane ihre eigene Geschichte: Malika Mokeddem selbst ist die Nomadentochter aus der Wüste Algeriens. Sie versteckte sich, als sie verheiratet werden sollte und sie war das erste Mädchen ihres Stammes, das studierte.
Schließlich entfloh sie den engen Grenzen, die muslimischen Frauen gesetzt werden und ging nach Frankreich. Aber das Mittelmeer, das ihr altes von ihrem neuen Leben trennt, betrachtet sie als ihr eigentliches Zuhause.
Zusammen mit dem Filmemacher Klaus Ickert fährt Malika Mokeddem noch einmal von der Küste Algeriens nach Kénadsa, wo sie ihre alten Eltern besucht, die lange mit ihr nichts mehr hatten zu tun haben wollen. Das hat sich inzwischen geändert. Vielleicht weil die Schriftstellerin so unbeirrt an die Veränderbarkeit der Welt glaubt.
Das zeigt sich auch bei den Dreharbeiten in dem von Anschlägen durch religiöse Fundamentalisten auch heute immer wieder gefährdeten Algerien: Unverschleiert schreitet Malika Mokeddem durch den Basar, stolz, furchtlos, kompromisslos. (12:00-12:45 • BR)
Die Nervenprobe
Dokumentarfilm (Kultur – Krieg, Konflikt, Unruhen) – Als ein US-Aufklärungsflugzeug am 14. Oktober 1962 sowjetische Raketenbasen auf Kuba entdeckte, begann der Countdown zum Dritten Weltkrieg. Atombomber stiegen auf, US-Militärs trafen Vorkehrungen für eine Invasion Kubas. Die Welt hielt den Atem an. In einer historischen Rede forderte US-Präsident John F. Kennedy von Nikita Chruschtschow ultimativ den Abzug der Nuklearwaffen. Während die Kontrahenten vor den Kulissen Stärke demonstrierten, kam es zu geheimen Treffen. Buchstäblich in letzter Minute zogen die Sowjets ihre Atomraketen aus Kuba ab, die USA erklärten Gewaltverzicht gegenüber Havanna und versprachen den Rückzug von Raketen aus der Türkei. Während der Krise gab es in Washington und Moskau krasse Fehleinschätzungen der Lage. Geheimdienste versagten, Irrtümer, Pannen und unklare Befehle führten fast zum unbeabsichtigten Schlagabtausch, der nuklear hätte eskalieren können. Historische Dokumente und Interviews mit Hauptakteuren von damals spiegeln in „Die Nervenprobe“ die Ereignisse der Kuba-Krise aus kaum bekannten Blickwinkeln wider (13:30-15:00 • 3sat)
Cosmo TV Reportage
Liana und Merdin – Feurige Mischung in Mettmann
Grenzenlose Liebe – Wenn binationale Paare heiraten!
Die ewige Liebe zu versprechen ist mutig. Und es knistert erst recht gewaltig, wenn die Partner aus zwei verschiedenen Kulturen stammen. Immer mehr gemischte Paare finden in Deutschland zusammen. Diese Liebe bringt spannende, schwierige oder überraschende Momente. Gerade bei einer Hochzeit! Wie wird geheiratet? Wer darf kommen? Welche Traditionen lebt man, für welche ist kein Platz? Cosmo TV begleitet in sechs Reportagen binationale Paare, während und kurz nach ihrer Eheschließung.
Liana und Merdin – Feurige Mischung in Mettmann
METTMANN. Liana schaut fern: zapp, zapp, ZACK! Es ist um sie geschehen. Dieser tolle Typ auf der Talkshow-Couch ist ihr Mann fürs Leben. Das weiß sie sofort. Merdin weiß noch nichts. Aber das Schicksal ist auf Lianas Seite: Jahre später trifft sie ihn zufällig in einem Internetchat und schreibt ihn an. Heute haben die beiden einen kleinen Sohn. Der lernt Portugiesisch von der katholischen Mutter und Bosnisch vom muslimischen Vater. Zur Hochzeit kommen gleich drei Kulturen zusammen: Portugiesen, Bosnier und Deutsche. Nur wer von denen feiert ausgelassener? (16:00-16:30 • WDR)
Gesichter des Islam
„Glaube und Kultur“ spürt den religiösen Grundlagen und der Vielfalt der muslimischen Welt nach – von der laizistischen Türkei über das fundamentalistische Saudi-Arabien bis nach Indonesien mit seinem bunten Mix an Religionen. Die „Fünf Säulen des Islams“ haben alle gemeinsam: Glaubensbekenntnis, Gebet, Fasten, das Almosengeben und die Pilgerfahrt nach Mekka. Daneben herrscht Vielfalt: In Istanbul beginnt eine junge Familie den Tag mit dem Einkauf des festlichen Prinzengewandes für die Beschneidung des dreijährigen Sohnes Efe. Wir erleben junge Rockmusiker zwischen Glauben und Selbstverwirklichung. In der Wüste Saudi-Arabiens pflegen Beduinen, wie zu Zeiten des Propheten, das einfache Leben der Kamelzüchter. In Mekka umrunden Pilger die Kaaba, den zentralen Ort der Muslime, und in Indonesien führt die Schwester des Sultans von Cirebon durch die Feierlichkeiten zum Geburtstag des Propheten. In Istanbul leitet die Architektin Nilgün Olgun die Restaurierungsarbeiten in der prächtigen Süleymaniye-Moschee, und in einer religiösen Eliteschule üben sich Halbwüchsige in Anzug und Krawatte in Koranrezitation, büffeln Englisch und pauken moderne Naturwissenschaften. (16:30-17:00 • WDR) TV-Tipps
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