TV-Tipps des Tages
21.06.2011 – Nationalsozialisten, Ägypten, Russland, Sowjetunion, Africa
Die TV-Tipps des Tages sind: Tagebuch eines Lagerkommandanten; Windrose- Teamwork oder Brüderkampf?; Russland: Aktionskunst als Protest; Windrose kulinarisch: Kuriose Spezialitäten in China; Ägypten: Die Einparker von Kairo; Der Krieg: Angriff auf die Sowjetunion; Africa Festival - Ska Cubano und Raúl Paz
Von Ümit Küçük Dienstag, 21.06.2011, 8:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 19.06.2011, 13:09 Uhr Lesedauer: 6 Minuten |
Tagebuch eines Lagerkommandanten
Dokumentation – Im Tagebuch eines ehemaligen Lagerkommandanten fanden sich Belege für systematischen Tod durch Hunger und Kälte, Seuchen und Misshandlungen. Johannes Gutschmidt hatte seinen Alltag in mehreren Lagern minutiös schriftlich festgehalten.
Eine fast unbekannte Tragödie ist das Schicksal der sowjetischen Kriegsgefangenen während des Zweiten Weltkriegs. Von ungefähr 5,5 Millionen sind drei Millionen in deutschen Lagern umgekommen. Dort mußten sie systematisch verhungern und erfrieren. Sie starben an Misshandlung, Entkräftung oder fielen Seuchen zum Opfer.
Über die Lager für Kriegsgefangene im Dritten Reich gab es bisher kaum Belege. Aufsehen erregte deshalb im Jahr 2001 ein außergewöhnlicher Fund: ein Tagebuch, in dem ein Kommandant seinen Alltag beschreibt. Johannes Gutschmidt war zwischen 1939 und 1944 Kommandant mehrerer Durchgangslager für russische Kriegsgefangene in Polen, in der Sowjetunion und in Weißrussland – dem Zentrum des Massenmordes an sowjetischen Kriegsgefangenen. Detailliert belegt das Tagebuch die Schrecken des Lagerlebens – Kälte, Hunger, Kannibalismus, Selbstmord – und enthüllt gleichzeitig die Biografie eines Mannes. Es beschreibt einen kaisertreuen Offizier, der nicht mit den Nationalsozialisten sympathisierte und dennoch zum Täter wurde.
Das Tagebuch des Johannes Gutschmidt ist das Verlaufsprotokoll einer Katastrophe. Und es stellt erneut die Frage nach der Verantwortung des Einzelnen in der Tötungsmaschinerie der Nationalsozialisten.
Ein Teil der eindringlichen Filmaufnahmen wurde von dem im Jahr 2008 verstorbenen Kameramann Edward Klosinski gedreht. Klosinski gehörte zu den international anerkannten polnischen Kameraleuten, die seit den 70er Jahren das Kino Europas bereicherten. So zeichnete er unter anderem für die Kameraarbeit in Krzysztof Kieslowskis „Drei Farben: Weiß“ oder in Dieter Wedels Mehrteiler „Der große Bellheim“ verantwortlich. (10:00-10:55 • arte)
Windrose
Das Auslandsmagazin des MDR – Moderation: Eberhard Schneider – Themen: Belgien: Teamwork oder Brüderkampf?; Russland: Aktionskunst als Protest; Windrose kulinarisch: Kuriose Spezialitäten in China; Ägypten: Die Einparker von Kairo
Belgien: Teamwork oder Brüderkampf?
Seit Juni 2010 leben die Belgier ohne funktionierende Regierung. Streitpunkt zwischen den flämischen und wallonischen Politikern ist eine Staatsreform, die mehr Kompetenzen für die Regionen bringen sollte. Viele Belgier sind genervt vom politischen Stillstand. Doch Antipathie untereinander hegen sie nicht, im Gegenteil. „Miteinander2 heißt das Motto, vor allem auch für die Einsatzkräfte der Feuerwehr an der Grenze zwischen Flandern und Wallonien.
Russland: Aktionskunst als Protest
Ob ein Totenkopf auf Putins Amtssitz oder ein Riesenphallus auf einer Sankt Petersburger Zugbrücke – mit Aktionen wie diesen zeigt die „Art Grupa Woina“ deutlich, was sie von der autoritären Putin-Mannschaft hält.
Windrose kulinarisch: Kuriose Spezialitäten in China
Die chinesische Küche mutet vor allem für Europäer mitunter oft skurril an, denn nicht alle Gerichte hier bestehen aus Reis und Gemüse. Ziegenbeine, frittierte Entenzungen oder vier Wochen alter Käse sind nur einige Spezialitäten, die Windrose- Reporter Peter Kersten in Shanghai entdeckt hat.
Ägypten: Die Einparker von Kairo
Rund acht Millionen Einwohner hat Kairo und die meisten von ihnen quälen sich täglich durch das Verkehrschaos der Großstadt. Wer vorwärts kommt, scheitert spätestens an der Parkplatzsuche. Abhilfe schaffen nur die „Einparker“. Fast lückenlos schieben und parken sie Autos zusammen und schaffen Platz, wo eigentlich keiner zu sein scheint. Außerdem dabei: das Zuschauervideo aus Ecuador. (10:53-11:18 • MDR Sachsen, MDR Sachsen-Anhalt, MDR Thüringen)
Der Krieg
Angriff auf die Sowjetunion – In der dritten Folge der Dokumentation zeichnet sich der verhängnisvolle Fehler ab, mit einer für den Sommer ausgerüsteten Streitmacht in einem Blitzkrieg ein unwegsames Riesenland wie die Sowjetunion niederzwingen zu wollen.
Der erfolglose Versuch Mussolinis, dort und auf dem Balkan Fuß zu fassen, bindet zunächst die Kräfte der Wehrmacht und führt zu einer Verschiebung von Hitlers strategischem Ziel: dem Sieg über die Sowjetunion. Nachdem Jugoslawien und Griechenland sowie Teile Nordafrikas unter deutscher Kontrolle sind, fällt die Wehrmacht 1941 mit ihren Verbündeten in Russland ein und rückt bis nach Moskau, Leningrad und Kiew vor. Ihnen folgen die mörderischen „Einsatzgruppen“, die vor allem in der Ukraine die ersten Massentötungen an der jüdischen Bevölkerung vornehmen. Doch aus dem geplanten Sieg der Streitmacht Hitlers in einem weiteren Blitzkrieg wird nichts. Die Rote Armee erholt sich von den vernichtenden ersten Schlägen mit enormen Verlusten und hat mächtige Verbündete: den Schlamm im Herbst und den unerbittlich kalten russischen Winter.
Darauf sind die Wehrmachtssoldaten nicht vorbereitet. Der Vormarsch bleibt stecken; Marschall Schukow gelingt es, die Hauptstadt Moskau erfolgreich zu verteidigen. Erste große Verluste und Gefangennahmen zeigen: Die Wehrmacht ist nicht unbesiegbar. Hitler entlässt seine Generäle und übernimmt selbst das Oberkommando. (23:55-00:40 • RBB Berlin, RBB Brandenburg)
Africa Festival – Ska Cubano und Raúl Paz
Das Africa Festival in Würzburg findet dieses Jahr zum 23. Mal statt und ist das größte Festival für afrikanische Musik und Kultur in Europa. Seit Bestehen des Festivals kamen fast zwei Millionen Besucher aus dem In- und Ausland
Sie kommen auf die Mainwiesen nach Würzburg, um den kulturellen Reichtum und die Lebensfreude des schwarzen Kontinents mitzuerleben. In diesem Jahr sind die karibischen Inseln der Schwerpunkt des Festivals. ARTE zeigt heute ein Best-of der Konzerte von Raúl Paz und Ska Cubano.
Mit den Konzerten von Ska Cubano und Raúl Paz hat ARTE zwei Bands aus Kuba im Programm: Die zwölfköpfige britisch-kubanische Band Ska Cubano greift die musikalische Freundschaft zwischen Jamaika und Kuba wieder auf. Vor der Revolution 1959 in Kuba gab es zwischen Santiago und der restlichen Karibik einen regen musikalischen Austausch. So war zum Beispiel der Calypso in den 40er und 50er Jahren in Kuba sehr populär. Das musikalische Konzept von Ska Cubano ist eine Fusion des jamaikanischen Ska mit dem klassischen Mambo, Rumba und Son aus Kuba auf der Grundlage ihrer afrikanischen Wurzeln. Satte Bläser, feurige Rhythmen mit afrokubanischer Perkussion und eine perfekte Bühnenshow verbinden Ska Cubano zu einem einmaligen Konzerterlebnis, in dem sich Tradition und Moderne die Hand geben.
Der kubanische Sänger Raúl Paz war der kubanischen Regierung lange ein Dorn im Auge, weil er in Frankreich lebte und die Zustände auf Castro-Island zu forsch beim Namen nannte. Nicht dass der lockenköpfige Frauenliebling diesbezüglich leiser geworden wäre, aber seit zwei Jahren lebt er wieder in Havanna und das Regime duldet zähneknirschend seine Auftritte. Ohne ein einziges Plakat oder einen Radio-Jingle sind die größten Hallen Kubas in Windeseile ausverkauft. Auf seiner aktuellen CD „Havanization“, die er beim 23. Africa Festival vorstellen wird, mixt Raúl Paz einen tanzbaren musikalischen Karibik-Cocktail mit den Zutaten Latinopop, Salsa, Rumba und Son. Dabei erzählt er schonungslos die Geschichten des modernen Kuba und wirbt für Veränderungen. (02:05-03:20 • arte) TV-Tipps
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