Entwicklungshilfe

EU möchte nordafrikanische Länder nach Fachkräften anzapfen

Bei den aktuellen Einwanderungsquoten wird 2060 die Zahl der Erwerbstätigen in Europa um 50 Millionen zurückgehen. Tunesien, Marokko und Ägypten sollen helfen, den Fachkräftebedarf zu decken.

Mittwoch, 15.06.2011, 8:30 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 22.06.2011, 1:47 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Bereits die Brüder Grimm wussten es: „Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen“. Getreu diesem Motto möchte die EU-Kommission für die Mitgliedsländer Instrumente entwickeln, mit der sie den Zustrom von Einwanderern besser steuern können. Ziel ist die Anwerbung von Fachkräften – ausgerechnet aus den Ländern, die Hochqualifizierte am nötigsten haben.

Sorge um die Rente
„Eine niedrige Geburtenrate und eine alternde Bevölkerung bedeuten, dass Europa zunehmend auf zugewanderte Arbeitskräfte angewiesen sein wird“, heißt es in einer Erklärung der EU-Kommission. Denn bis zum Jahr 2060 wird nach Einschätzung der Kommission die Anzahl der Erwerbstätigen in Europa um 50 Millionen zurückgehen, wenn die Einwanderungsquoten weiterhin so bleiben wie bisher.

___STEADY_PAYWALL___

Sollten diese Quoten zurückgehen, werden geschätzte 110 Millionen Erwerbstätige weniger als heute zur Finanzierung der Sozialausgaben, insbesondere der Renten, beitragen. Bis 2020 werden voraussichtlich allein im Gesundheitswesen rund eine Million Arbeitskräfte fehlen.

Die Guten ins Töpfchen
Diese und andere Lücken auf dem Arbeitsmarkt möchte die EU-Kommission mit einer gesteuerten Einwanderung schließen. Entsprechend stellt die Kommission neue Maßnahmen vor, um den Zustrom von Einwanderern aus den Nachbarländern in Nordafrika besser steuern zu können. Diese Maßnahmen sollen gefragten Fachkräften mehr legale Möglichkeiten für die Zuwanderung in die EU eröffnen.

In der Erklärung heißt es wörtlich: „Die EU möchte Mobilitätspartnerschaften aufbauen, um Tunesien, Marokko und Ägypten dabei zu helfen, Einstellungsprogramme für die EU zu entwickeln“. Dahinter verbirgt sich unter anderem die Anerkennung von vergleichbaren beruflichen und akademischen Qualifikationen, damit „EU-Länder den Arbeitskräftemangel in den Griff bekommen“. Ein Teil dieses Programms sieht auch Visaerleichterungen für Studierende, Forscher und Geschäftsleute vor, die in die EU reisen möchten.

Die Schlechten ins Kröpfchen
Alle anderen dürfen draußen bleiben. Denn im Gegenzug sollen die nordafrikanischen Länder aufgefordert werden, wirksamere Maßnahmen gegen illegale Einwanderung zu treffen, ihr Grenzmanagement zu verbessern sowie Schmuggel und Menschenhandel zu bekämpfen.

Darüber sollen die Staats- und Regierungschefs der Mitgliedstaaten auf ihrem nächsten EU-Gipfel am 24. Juni 2011 in Brüssel beraten. (es)
Ausland Leitartikel

Zurück zur Startseite
MiGLETTER (mehr Informationen)

Verpasse nichts mehr. Bestelle jetzt den kostenlosen MiGAZIN-Newsletter:

UNTERSTÜTZE MiGAZIN! (mehr Informationen)

Wir informieren täglich über das Wichtigste zu Migration, Integration und Rassismus. Dafür wurde MiGAZIN mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet. Unterstüzte diese Arbeit und verpasse nichts mehr: Werde jetzt Mitglied.

MiGGLIED WERDEN
Auch interessant
MiGDISKUTIEREN (Bitte die Netiquette beachten.)

  1. Oki sagt:

    Immer wieder dieses Demographieargument. Wenn die gesamte EU eine Geburtenrate wie die von Irland hätte, dann gäbe es kein Demographieproblem und damit auch kein Grund für weitere kulturfremde Einwanderung. Oder ist das nur vorgeschoben und man verfolgt ganz andere Interessen mit dieser Einwanderung?
    Die EU-Kommision könnte sich ja mal anschauen was die Iren gebrutentechnisch besser machen und dem entsprechende Vorschläge für alle EU-Staaten machen, aber nein man möchte lieber nordafrikanische „Fachkräfte“ holen.
    Ein Grund für die höhere Geburtenrate in Ireland ist das strenge Abtreibungsgesetz dort. Hätten wir in Deutschland das Gleiche, dann wären zwischen 1970 und Heute ungefähr 8 Mio Menschen mehr geboren worden in diesem Land. Fachkräfteproblem ade würd ich sagen!
    Einwanderung, das hat auch Sarrazin festgestellt, löst langfristig ohnehin kein Demographieproblem, es mildert es nur ein wenig ab und schafft dabei viele neue Probleme, vorallem wenn es sich um kulturfremde Einwanderung handelt, Stichwort Parallelgesellschaften, Islam, Kriminalität etc. In Norwegen wurden in den letzten Jahren quasi 100% der Vergewaltigungen von nicht-westlichen Einwanderern begangen. Hinzukommt das speziell muslimische Einwanderung in Deutschland wirtschaftlch, über alle Jahre zusammengerechnet, mehr gekostet als gebracht hat. Bei allen Einwanderergruppen zusammen ergibt sich ein positiver Saldo.
    Das alles sollte man bedenken, aber diese EU-Kommisare scheinen in einer Traumwelt zu leben und haben anscheind jeden Kontakt zu den Realitäten, in vorallem westlichen EU-Staaten, verloren. Wenn diese Leute so weitermachen, dann wird die Ablehnung und die Wut der Bürger auf die EU weiter zunehmen und das gefährdet am Ende das gesamte Projekt.

  2. BiKer sagt:

    @oki

    schöne zahlen, die sie da einfach so in den raum werfen. bitte um quelle zu der behauptung, wonach 100% aller vergewaltigungen in norwegen von nicht-westlichen einwanderern begangen worden seien.

    außerdem bitte belegen, dass die muslimische einwanderung mehr gekostet haben soll, als sie eingebracht hat.

    und bitte so angeben, dass man die quellen auch findet. danke!

  3. BlauerBär sagt:

    Es gibt keinen Arbeitskräftemangel. In Spanien und Griechenland liegt die Jugendarbeitslosigkeit bei ca. 45 Prozent, inoffiziell also wohl bei 60 Prozent. In Deutschland – dem angeblichen Boomwunderland – liegt sie immer noch bei 17 Prozent.

    Es GIBT keinen Fachkräftemangel. Es gibt höchstens einen Mangel an Höchstqualifizierten, die für ein Butterbrot arbeiten wollen.

    Und wenn sollten wir lieber arbeitslose griechische und spanische EU Mitbürger sprachlich qualifizieren, damit sie in Deutschland oder anderswo arbeiten können, anstatt Nordafrikaner ins Land zu holen.

  4. little_evil_from_polska sagt:

    Ich schreibe das zum mindestens 4 mal hier: Automation + EDV + Südostasien und China könnten auch gegen diesen Fachkräftemangel wirken! Wer weiss wie die Welt bis 2060 aussieht wer weiss schon was passiert?!?

    Hört bitte auch mit solchen Berichten.

  5. Oki sagt:

    Biker
    Hier ein aktueller Bericht zu Norwegen, mit Video. […]
    Hier ein Artikel aus 2001. Damals waren es „nur“ 2 von 3. http://www.aftenposten.no/english/local/article190268.ece

    Zum Thema Kosten islamischer Einwanderern finden sie auch einiges, unteranderem in einem Buch namens „Deutschland schafft sich ab“, aber googeln sie doch einfach selbst.
    Gutmenschen in vielen europäischen Ländern hängen dieses Thema aber nicht so hoch, um nicht zu sagen sie verschweigen es, damit sie bloß nicht als „islamophob“ oder Rassisten gelten.

  6. BiKer sagt:

    @ oki

    sie sind ja witzig. von 100 % runter auf 66 %!? wie kommts? ein zweiter punkt in diesem zusammenhang: was heißt „nicht westlich“? russisch? japanisch? indisch? australisch? chinesisch? oder doch nur muslimisch? schließlich: der artikel lässt keinerlei rückschlüsse auf die studie zu. laut einer studie bla bla bla. was für ein schock! hui, hui, hui. deutsche medien werden schon ihren grund gehabt haben, wieso sie diese meldung links ligenlassen haben. habe da nichts gefunden. sorry. doch. ehrlicherweise muss ich zugeben, dass diese meldung in allen islamfeindlichen internetseiten die runde macht. :)

    zum thema kosten islamischer einwanderer. ich bat um eine quelle und sie empfehlen sarrazin? mit welchen methoden er gearbeitet hat, hat die berliner uni klar offengelegt. insbesondere bei den zahlen hat sarrazin gedreht und justiert, bis alles so passte, wie er es haben wollte. im gegensatz zu ihrer „quelle“ gibt es zahlreiche studien zum thema mit ganz anderen ergebnissen … aber googlen sie doch einfach selbst. ts ts ts…

  7. Peter Müller sagt:

    Ich glaube, hier wird mal wieder seitens Oki blind zusammen in einen Topf geworfen, was nicht zusammen gehört. Der liebe Herr Sarrazin schließlich nicht bedacht, dass beispielsweise eine muslimische Türkei momentan den wirtschaftlichen Senkrechtstart macht, während das christliche Griechenland nebenan den steilen Sinkflug. Klar kosten anteilmäßig recht stark vertretenen, zum großen Teil gering gebildeten Einwanderer aus der anatolischen Osttürkei unter dem Strich Deutschland recht viel Geld, während gleichzeitig die gut ausgebildeten Türken beispielsweise den Städten Istanbul und Izmir den Wirtschaftsboom bescheren. Aber wer genau in den Artikel geschaut hat, wird ja gemerkt haben, dass hier von nordafrikanischen Fachkräften und nicht von analphabetischen Bauern die Rede ist. Da in den Kommentaren als Alternative von Griechen und Spaniern die Rede ist, die Deutschland helfen sollen – dann hoffentlich nicht von jenen Griechen, die sich im eigenen Land auf Kosten Anderer ausruhen oder Renten für bereits Verstorbene kassieren. Dagegen habe ich reichlich Türken in der Türkei angetroffen, die enorm pflichtbewußt und präzise gearbeitet haben. Das pauschale Sarrazin-Denken hat sich einfach abgeschafft.

  8. Karoline sagt:

    Peter Müller, die Türkein macht einen Senkrechtstart? Von Null auf hundert ist immer leichter wie von dreihundert auf vierhundert..
    Hier mal das Pro Kopfeinkommen der Türken knapp über dem von Rumänien.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Länder_nach_Bruttoinlandsprodukt_pro_Kopf.

    Also ist Harz4 hier doch noch attraktiver. Ein bisschen denken schadet nicht, Peter. […]

  9. Oki sagt:

    Biker
    Nein sie sind witzig und natürlich auch das migazin, denn dieses “ […] “ bedeutet das etwas zensiert wurde, in dem Fall mein Link zum aktuellen Bericht.
    Auch ist die Entwicklung nicht runter von 100% auf 66%, sondern umgekehrt, 2001 lag der Anteil bei 66% heute und in den letzten Jahren sind es anähernd 100% geworden. Sie finden ein aktuelles video z.B. auf Youtube. Suchen sie nach „Oslo Norway non-western“.
    Schauen sie sich zudem Norwegens Einwanderungsstatistik an, dann können sie in etwa zuordnen wer als nicht-westlich gilt. Dort werden sie weder besonders viele Japaner, Chinesen oder Australier finden und ja die meisten dieser nicht-westlichen Einwanderer sind Muslime.
    Sie können natürlich die Augen verschließen und alles leugnen und sich beleidigt fühlen, aber die Realität ändert das nicht. Ein wenig so wie Frau Dr Foroutan, welche Muslimin ist und welche diese „Sarrazingegenstudie“ an der Berliner Uni angefertigt hat. Sie finden auf Youtube übrigens auch interessante Videos zur Glaubwürdigkeit von Dr. Foroutan.
    Nunja ich bin wahrscheinlich naiv, aber ich würde mir von muslimischen Migranten ein Problembewusstsein wünschen das sich mit Problemen beschäftigt und sie benennt, anstatt sie zu leugnen oder zu verschweigen.
    Es ist letzlich auch egal ob es 100% oder 90% Anteil an Vergewaltigungen ist. Beides ist viel zu hoch, vorallem gemessen am Bevölkerungsanteil.

  10. Europa sagt:

    @BiKer
    „was heißt “nicht westlich”? russisch? japanisch? indisch? australisch? chinesisch? oder doch nur muslimisch?“

    Bitte unbedingt hier mal nachlesen, denn sie scheinen den Begriff westliche Welt nicht wirklich zu kennen obwohl sie ihn sehr oft gebrauchen. Da viele andere Menschen sich hier auch noch gerne über den „Westen“ beschweren, wäre es nicht schlecht, wenn diese Menschen wüssten von was sie reden.

    http://de.wikipedia.org/wiki/Westliche_Welt