Frauen mit Zuwanderungsgeschichte
Hier ist ganz viel Potenzial!
Fast 40 Frauen mit und ohne Zuwanderungsgeschichte sind der Einladung von PETEK gefolgt und fanden sich vergangenen Freitag in Gelsenkirchen zum Business-Frühstück zusammen. Mikrokredite und Wege in die Selbstständigkeit waren nur zwei von vielen Themen.
Dienstag, 01.02.2011, 8:24 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 03.02.2011, 2:29 Uhr Lesedauer: 3 Minuten |
„Zu mir braucht man nicht kommen, wenn alles gut läuft.“, warnt Eda Demirbay gleich zu Anfang ihres Impulsvortrags. Die Fähigkeiten der Gründerin und Leiterin des Zentrums für ganzheitliches Lebensmanagement „Heaven Team“ sind dann gefragt, wenn unternehmerische Blockaden aufgelöst werden sollen. Sie betreibt Ursachenforschung und lokalisiert das, was beispielsweise einen bei unternehmerischen Entscheidungen blockiert.
Mikrokredite
Doch, wenn die Entscheidung – gerade für die unternehmerische Selbständigkeit – einmal gefallen ist, sind die Fähigkeiten und Mittel von Stefanie Salewski und ihrem vierköpfigen Team aus dem Büro für lokale Wirtschaftsentwicklung gefragt. Das Büro ist Anlaufstelle, wenn es darum geht Mikrokredite zu beantragen. Die Kriterien für die Mikrokredite unterscheiden sich von denen der normalen Kredite. Die Kreditbeträge sind zwar kleiner, können dafür nach Rückzahlung des ersten Kredits mehrmals vergeben werden, die Tilgungszeit ist niedrig, ein Schufa-Eintrag ist nicht zwangsläufig ein K.O.-Kriterium, die Vergabe ist schnell und unbürokratkisch, dafür ist die Betreuung intensiver und persönlicher. Kriterien, von denen vor allem Kleinunternehmerinnen und -unternehmer besonders stark profitieren. Trotzdem wird natürlich nichts geschenkt, bei der Vergabe spielt die Geschäftsidee und die Glaubwürdigkeit der UnternehmerIn sowie Bürgschaften eine entscheidende Rolle.
Der Mikrokredit: mehr Infos unter www.mikrokredit-gelsenkirchen.de oder unter 0209 1693797.
Die Vergabe von Mikrokredite ist eine fortschrittliche Idee aus den siebziger Jahren in Bangladesch. Doch „Deutschland ist noch ein Entwicklungsland was die Vergabe von Mikrokrediten angeht. Die Franzosen und Polen machen das schon seit den Achtzigern.“, erklärt Salewski.
Neue Ideen, neue Selbstständige
Nach den interessierten Fragen geht es weiter mit dem Frühstück. In persönlichen Gesprächen lernen sich die Unternehmerinnen und diejenigen, die es werden wollen, näher kennen. Zu den Letzteren zählt Hediye Yalçınak. Die 34-Jährige ist zusammen mit drei weiteren Teilnehmerinnen aus dem Integrationskurs und ihrer Dozentin angereist. Dozentin Elisabeth Remmel hat alle vier Frauen, die mit der Selbständigkeit liebäugeln, aber noch über kein entsprechendes Netzwerk verfügen kurzerhand zur PETEK-Veranstaltung mitgebracht. Die Idee fruchtet. Hediye Yalçınak hat ihre Ausbildung zur Laboratorin in der Türkei gemacht. In Deutschland wird das Diplom der dreifachen Mutter nicht anerkannt. Ein Grund mehr ihren eigentlichen Lebenstraum zu erfüllen. Sie möchte ein Kulturzentrum mit einem Kunstatelier gründen, wo sie den Leuten u.a. die türkische Kunst des Marmorierens (türkisch: Ebru) näher bringen möchte.
Diese Geschäftsidee, die aufgrund ihrer nicht perfekten Sprachkenntnisse sehr weit entfernt schien, rückt heute etwas näher, erklärt Yalçınak: “Das ist eine Kunstform, die sehr therapeutisch ist, mit der ich mich auch aufgrund meiner Wurzeln stark identifiziere. Ich weiß nicht, ob ich die Mittel und die Möglichkeiten aufbringen werde, aber ich bin jemand, der schon immer gern an seine Grenzen gegangen ist und damit auch weiterkam. Heute haben mich die Erfahrungen der anderen sehr motiviert.”
Die nächsten PETEK-Veranstaltungen finden am 25. Februar 2011 in Düsseldorf und am 23. März in Duisburg statt. Mehr Informationen über PETEK unter www.petekweb.de
Das Netzwerk für Frauen
Ebenfalls das erste Mal dabei, aber dafür eine erfahrene Unternehmerin ist Geschäftsführerin Leyla Deniz. Sie betreibt in Gelsenkirchen-Horst seit neun Jahren auf zweihundert Quadratmetern ein Friseur- und Wellnessalon. Schon länger hatte sie von PETEK gehört, aber es zeitlich nicht hinbekommen, dabei zu sein. Während sie das Formular für die PETEK-Mitgliedschaft unterschreibt, kündigt Deniz an, dass es nicht bei dieser Veranstaltung bleiben wird: „Hier ist ganz viel Potenzial, um neue Ideen und Ratschläge zu erhalten.“
Stefanie Salewski nimmt ebenfalls das erste Mal an einer PETEK-Veranstaltung teil. Ihre Beobachtung: „Ich finde es erfreulich. Das macht eben auch Frauenveranstaltungen aus. Hier finden sich viele unterschiedliche Menschen völlig automatisch zu einem Gespräch. Gerade diejenigen, die neu dabei sind, werden von den alten Mitgliedern sehr interessiert und offen aufgenommen.“ Aktuell Gesellschaft
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