Interkultur
Alle Institutionen müssen auf den Prüfstand
Gegen den deutschen Integrationswahn empfiehlt Mark Terkessidis die interkulturelle Alphabetisierung der Gesellschaft
Von GastautorIn Freitag, 29.10.2010, 8:26 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 17.03.2013, 22:17 Uhr Lesedauer: 11 Minuten |
In dem neuen Buch von Mark Terkessidis geht es um die Weiterentwicklung von Organisationen, um Arbeitsabläufe, Mitarbeiterkompetenzen und betriebliche Vereinbarungen. Interkultur ist trotzdem kein trockenes Fachbuch. Sondern ein lesenswerter Streifzug durch die Migrationsgesellschaft Deutschland, mit zahlreichen Vorschlägen für einen gerechteren Umgang mit gesellschaftlicher Vielfalt.
Der Titel ist erklärungsbedürftig. Mit dem Begriff ‚Interkultur‘ will Terkessidis nicht an den ‚Dialog zwischen den Kulturen‘ anknüpfen, der in den 1990er Jahren kennzeichnend für den Umgang mit Migration war. Sein Bezugspunkt ist nicht die Interkulturalität, sondern die Transkulturalität, die von einer wechselseitigen Beeinflussung von sich dynamisch entwickelnden Kulturen ausgeht. In diesem Sinn versteht er Interkultur auch als „Kultur-im-Zwischen“ (Seite 10). Und wer an die interkulturelle Öffnung in den Kommunen denkt, liegt auch nicht falsch – letztendlich geht es um die Reform von öffentlichen Einrichtungen mit dem Ziel, „Umgebungen so zu gestalten, dass alle Menschen sie trotz ihrer Unterschiede gleichermaßen nutzen können“ (113).
Im Zentrum von Interkultur steht der urbane Raum und seine Weiterentwicklung. Terkessidis prägt hierfür den Ausdruck ‚Parapolis‘, setzt vor die altehrwürdige Polis das neugriechische Wort ‚para‘, was ‚sehr viel‘ bedeutet. Die Parapolis ist die Stadt der Vielfalt, der urbane Raum, in dem sich die sozialen und kulturellen Veränderungen zuerst manifestiert haben, die durch Einwanderung, politische Umbrüche, demografische Entwicklung und Globalisierung in den letzten Jahrzehnten hervorgerufen wurden. Dass Großstädte soziokulturelle ‚Zukunftslabore‘ sind, ist keine Neuigkeit. Neu und regelrecht spannend ist jedoch, wie Terkessidis diese Betrachtungsweise auf die deutsche Gesellschaft anwendet und dabei zeigt, dass das Bild, das Deutschland von sich selbst macht, mit seiner von gesellschaftlicher Vielfalt geprägten Realität ziemlich wenig zu tun hat.
Vielfalt und Diversity sind Schlagwörter, die Politik und Wirtschaft gerne aufgreifen, um sich als weltoffen und zukunftsorientiert darzustellen. Oft bleibt es bei unverbindlichen Absichtserklärungen. Damit will sich Terkessidis nicht aufhalten. Wer von Vielfalt spricht, muss auch gesellschaftspolitische Konsequenzen aus dieser Einsicht ziehen: „Die deutschen Städte befinden sich in einem dramatischen Wandlungsprozess, was die demografische Zusammensetzung betrifft. Bei den unter Sechsjährigen sind die Kinder mit Migrationshintergrund fast durchweg in der Mehrheit. Angesichts solcher Zahlen hat die Vorstellung eines ‚Wir‘, an das sich die ‚Zuwanderer‘ anpassen sollen, längst keinen Sinn mehr. Es geht um die Gestaltung von Vielfalt, und im Hinblick auf die Herkunft sind die Bewohner deutscher Abstammung heute lediglich eine Gruppe unter vielen anderen und längst nicht mehr die Norm“ (17).
Mark Terkessidis: Interkultur, Suhrkamp Verlag, Berlin 2010, 224 Seiten, 13 Euro, ISBN: 978-3-518-12589-2 gibt es auf Amazon.
Nicht nur die Zusammensetzung der Bevölkerung ändert sich, auch der Umgang mit Mobilität. Immer mehr Menschen wohnen nicht nur an einem Ort, sondern haben (mindestens) noch einen weiteren Bezugspunkt, an dem sich ein Teil ihres Lebens abspielt: Arbeitsmigranten verbringen den Sommerurlaub im Herkunftsland. Rentner leben mehrere Monate des Jahres in Spanien oder der Türkei. Manager pendeln zwischen den Wirtschaftsmetropolen der Welt hin und her. Flüchtlinge suchen im Gewirr der europäischen Asylpolitik einen Ort, um Verfolgung und Perspektivlosigkeit zu entkommen. Infolgedessen werden Städte in globale Netzwerke eingebettet und bekommen neue ‚Vororte‘, die zwar geografisch weit entfernt liegen, aber wie eine Nachbarschaft funktionieren. „Wenn Personen mit Migrationshintergrund dazu aufgerufen werden, sich zu ‚integrieren‘, dann stellt sich angesichts der skizzierten Entwicklungen die Frage, in welches Gebilde sie sich eigentlich eingliedern sollen“, so Terkessidis (27). Früher war damit der Nationalstaat gemeint, heute müssen immer häufiger transnationale Bezüge in Rechnung gestellt werden.
Die Sehnsucht nach Einheit
Mark Terkessidis sucht nach pragmatischen Lösungen. Die neoliberale Umgestaltung der Gesellschaft sieht er kritisch, aber da keine Alternativen zum globalisierten Kapitalismus erkennbar sind, muss man sich auf derzeit gängige politische Konzepte wie ‚Stärkung der Eigenverantwortung‘ einlassen. Mehr Eigenverantwortung, mehr Wettbewerb, mehr Flexibilität – alles schön und gut, aber nur, wenn gleichzeitig daran gedacht wird, dass alle die gleichen Chancen erhalten, um an einem solchen Gemeinwesen zu partizipieren. Unabhängig davon, welche Eigenschaften oder welchen Hintergrund sie mitbringen. Barrierefreiheit ist ein wichtiges Stichwort in der Argumentation von Terkessidis, und unverzichtbare Voraussetzungen hierfür sind „ein gesicherter Aufenthaltsstatus, die Vermeidung von Diskriminierung, Chancengleichheit und Zugang zu den vom Staat zur Verfügung gestellten Ressourcen“ (34).
Bevor Terkessidis seine Vorstellung von Interkultur entwickelt, setzt er sich ausführlich mit dem Begriff ‚Integration‘ auseinander. Problematisch ist aus seiner Sicht die Idee, dass Migranten durch verschiedene Maßnahmen in die existierenden Sozialstrukturen eingegliedert werden und dadurch der „Normalablauf der Gesellschaft“ (43), der durch die Einwanderung ‚gestört‘ wurde, wieder hergestellt wird. „… noch heute werden die Personen mit Migrationshintergrund als eine Sondergruppe in der Gesellschaft betrachtet, die an die herrschenden Standards herangeführt werden muss“ (47). In der Fixierung auf die Wiederherstellung einer verloren gegangenen Einheit sieht Terkessidis eine mentale Blockade der deutschen Mehrheitsgesellschaft, die sich geschichtlich durch die schwierige Nationenbildung Deutschlands im 19. Jahrhundert erklären lässt. Diese Blockade hat enorme Auswirkungen: „Die Eingliederung in das Bestehende gilt als eine zusätzliche kompensatorische Leistung der Gesellschaft, die nicht im ‚Normalbetrieb‘ von Kitas, Schulen, Behörden und anderen Einrichtungen geleistet wird, sondern nebenher im Rahmen von allerlei Maßnahmen“ (47). Dazu kommt, dass in den jüngsten Integrationsdebatten regelmäßig auf ‚unsere Werteordnung‘ und ‚unser kulturelles Selbstverständnis‘ abgehoben wird, so als ob die Verfassung das Eigentum einer bestimmten, abendländisch-christlich geprägten Gruppe sei. Spätestens seit der Relativierung des ethnischen Abstammungsprinzips durch das neue Staatsangehörigkeitsrecht von 2000 verändert sich das deutsche Volk in seiner Zusammensetzung. Insofern wird es höchste Zeit, sich von der ständigen Unterscheidung zwischen Einheimischen und Migranten zu verabschieden – die nicht nur bei den Konservativen, sondern auch bei den Grünen üblich ist.
Terkessidis nennt weitere Kritikpunkte: Obwohl die deutsche Gesellschaft nur eine geringe soziale Durchlässigkeit aufweist und es keine Programme gab, um Ungerechtigkeiten gezielt auszugleichen, werden die Arbeitsmigranten und ihre Nachkommen seit Jahrzehnten für ihren sozialen Status (geringes Einkommen, hohe Arbeitslosigkeit, hohes Armutsrisiko, niedriger Bildungsstand etc.) persönlich verantwortlich gemacht. Die interkulturelle Öffnung wird zwar in einigen Kommunen vorangetrieben, aber es fehlt ein deutschlandweites, verbindliches Programm mit klaren Zielvorgaben – bislang gibt es nur vage Absichtserklärungen und symbolische Kampagnen (wie die Charta der Vielfalt). Und schließlich sollte man sich in Kindergärten und Schulen von der „Logik der kompensatorischen Förderung“ (70) verabschieden, die vor allem auf das Identifizieren von ‚Problemkindern‘ setzt, anstatt die unterschiedlichen sprachlichen Kompetenzen von Kindern (unabhängig von ihren Hintergründen) als gesellschaftliche Realität zu akzeptieren und entsprechend individuelle Entwicklungskonzepte anzubieten.
Mit Rassismus ‚rechnen‘
Es liegt aber nicht nur an der verqueren Logik des deutschen Integrationsverständnisses. Terkessidis empfiehlt, sich verstärkt (wie die USA und Großbritannien) mit dem Vorhandensein von rassistischem Wissen in den Institutionen zu beschäftigen. Wie erstmals 1998 in seinem Buch Psychologie des Rassismus dargestellt, entsteht rassistisches Wissen, wenn einer Gruppe von Menschen (zum Beispiel: Migranten) bestimmte ‚natürliche‘ Eigenschaften (zum Beispiel: gewalttätig, rückständig, bildungsfern) zugeschrieben werden. Wer aufgrund seines Aussehens, seines Namens oder seiner Herkunft von Vertretern der Mehrheitsgesellschaft zu dieser Gruppe gerechnet wird, hat kaum noch eine Chance, in seiner Individualität wahrgenommen zu werden, er wird allenfalls als Repräsentant mit den allseits bekannten Eigenschaften betrachtet. Rassistisch ist dieses Wissen, weil unterstellt wird, dass die angeblich natürlichen Eigenschaften von Migranten verantwortlich sind für ihre untergeordnete soziale Stellung. Und weil diese Erklärung dem Ziel dient, Dominanzverhältnisse zu legitimieren, die eigentlich dem politischen Selbstverständnis der Mehrheitsgesellschaft widersprechen – zum Beispiel dem Recht auf Chancengleichheit.
Dabei geht es nicht um Schuldzuweisungen – Routinen der Ungleichbehandlung treten in modernen Institutionen immer wieder auf. Es kommt vielmehr darauf an, mit der Entstehung von institutionellem Rassismus zu rechnen und die Diskriminierungserfahrungen von Migranten in die tägliche Arbeit von Polizei, kommunalen Verwaltungen, Bildungs- und Kultureinrichtungen einfließen zu lassen. So hat man in Großbritannien – initiiert durch einen Bericht des ehemaligen Richters William Macpherson von 1999 – neue Richtlinien erstellt, Einstellungsvoraussetzungen modifiziert, Maßnahmen gegen Diskriminierung definiert, deren Ergebnisse evaluiert sowie gezielt neue Mitarbeiter in den verschiedenen Communitys angeworben. Ergänzt wurde dieses Programm durch schulische Aktionspläne zur Herstellung von Chancengleichheit und eine intensive Beschäftigung mit dem Prinzip Citizenship. Eine grundlegend andere Vorgehensweise als in Deutschland: Nicht die Migranten wurden als problematische Gruppe identifiziert, sondern der Rassismus wurde als strukturelles Problem in der Gesellschaft erkannt, das nur durch langfristige, regelmäßig zu evaluierende Maßnahmen eingedämmt werden kann.
Schieflagen, Hürden, diskriminierende Effekte
Nach diesen grundsätzlichen Überlegungen stellt Terkessidis sein Konzept Interkultur vor. Er versteht darunter – analog zum Intercultural Mainstreaming – ein „konzeptionelles Gerüst im Hinblick auf die Veränderung von Institutionen und Politiken“ (132). Zunächst geht es darum, ein Bewusstsein für die Relevanz des Themas zu schaffen und sich mit dem Ist-Zustand ausführlich zu beschäftigen: Schlägt sich die gesellschaftliche Vielfalt in der personellen Zusammensetzung der Institution nieder? Welche Personen, welche Hintergründe kommen gar nicht vor? Welche (unausgesprochenen) Normen bestimmen das Selbstbild der Einrichtung und die internen Abläufe? Gibt es ein Bewusstsein für Schieflagen, Hürden und diskriminierende Effekte? In welchen Routinen verstecken sich Barrieren, die die Ansprache von allen hier lebenden Menschen verhindern? Dabei spielt nicht nur der Migrationshintergrund eine Rolle. Die Umstellung auf Interkultur ist ein umfassendes gesellschaftliches Projekt, das verschiedene Differenzlinien berücksichtigt, also auch Geschlecht, sexuelle Orientierung, Generation, körperliche und mentale Verfasstheit, Klassen- bzw. Milieuzugehörigkeit, Sprache, Religion etc. Im Anschluss an diese Bestandsaufnahme wird eine Betriebsvereinbarung erstellt, die (wie eine Verfassung) die Grundlage der zukünftigen Zusammenarbeit bildet und deren Umsetzung anhand von nachprüfbaren Kriterien regelmäßig evaluiert wird. Dann stellt sich die Frage nach der personellen Zusammensetzung: Was kann man tun, damit sich mehr Migranten bewerben? Terkessidis empfiehlt Gespräche mit Vertretern der verschiedenen Communitys, eine enge Zusammenarbeit mit Berufsberatern in Schulen und Job-Centern sowie die Überprüfung der Aufnahmebedingungen. Was ist wichtiger: Mehrsprachigkeit oder eine Eins in Mathematik? Auch über die Einführung von Quoten sollte man nachdenken. Des Weiteren muss man überlegen, wie sich die Institution gegenüber ihrer Klientel präsentiert und ob neue, unkonventionelle Wege beschritten werden können, damit sich möglichst alle Personen mit ihren unterschiedlichen Voraussetzungen und Hintergründen angesprochen fühlen.
Schließlich fordert Terkessidis eine kulturpolitische Trendwende: Interkultur dürfe nicht länger – wie im Bericht der Enquete-Kommisson Kultur in Deutschland von 2008 geschehen – als Sonderthema behandelt werden. Die oft beschworene Querschnittsaufgabe müsse endlich als Richtlinie für die organisatorische Weiterentwicklung in kulturellen Institutionen umgesetzt werden. Das könne nur gelingen, wenn Konzeptionen erarbeitet werden mit überprüfbaren Zielen und Qualitätskriterien. Hilfreich sei dabei, sich zu überlegen, ob die bereitgestellten Gelder für Kultur wirklich allen hier lebenden Menschen zugutekommen. Viele interkulturelle Projekte erhalten zudem nur kurzzeitig finanzielle Förderung, weshalb sie – im Vergleich mit Einrichtungen der Hochkultur – kaum kontinuierlich arbeiten können. Grundsätzlich ist allen Kultureinrichtungen (aber auch den Stadtmarketing-Experten in den Großstädten) zu raten, den Blick für die gesellschaftliche Vielfalt zu schärfen, neue Allianzen einzugehen (zum Beispiel mit migrantischen Organisationen) und alternative Veranstaltungsorte auszuprobieren. Es kommt darauf an, sich auf die Parapolis einzulassen: „Die Clubnächte mit türkischer, griechischer oder iranischer Musik, die ‚ethnischen‘ Diskotheken, Kneipen und Restaurants; die kleinen Läden, die U-Bahn-Fahrkarten, Lebensmittel, Musik und Bücher anbieten; die afrikanischen Friseursalons, die Videos aus Nollywood verkaufen; der vietnamesische Großhandel mit seinen spezifischen Produkten – dieses ganze kulturalisierte Durcheinander ist keineswegs ein Nischenphänomen, es ist mittendrin. Es handelt sich um kreative Formen der unternehmerischen Selbsteingliederung in die Gesellschaft. Die Stadt lebt […] von all den scheinbar ‚fremden‘ Orten, die dennoch benachbart sind. Und die Stadt ist per se ein Ort, dessen Charme in seiner Unübersichtlichkeit besteht. Und je weniger man die Produktion überblicken kann, desto interessanter und anziehender wirkt die Stadt“ (195).
Tipp: Ein Gespräch mit Mark Terkessidis über sein neues Buch gibt es auf Suhrkamp
Ein Leitfaden für die Migrationsgesellschaft
Obwohl Interkultur verschiedene Überlegungen zu den Bereichen Stadtentwicklung, Integration, Rassismus, Verwaltungsreform und Kulturpolitik präsentiert und insofern dem Leser ein gewisses Arbeitspensum abverlangt, ist das Buch gut zu lesen. Das liegt vor allem an den zahlreichen Praxisbeispielen, Alltagsbeobachtungen und persönlichen Statements, die den Gang der Argumentation auflockern und oft den Ausgangspunkt für weitere Reflexionen bilden. Terkessidis hat einen bemerkenswerten Essay verfasst, der zahlreiche Anregungen für die Gestaltung moderner Institutionen bietet und insofern allen, die sich Gedanken über die zukünftige Entwicklung von Politik und Gesellschaft machen, nur empfohlen werden kann.
Interkultur plädiert dafür, Alltagserfahrungen und empirische Untersuchungen zur Grundlage von politischen Entscheidungen zu machen, anstatt – wie es in Deutschland meistens geschieht – von einer abstrakten Norm auszugehen und diese dann am grünen Tisch der Bürokratie in Strategien und Maßnahmen herunterzubrechen. Es drängt sich allerdings die Frage auf, wie das Programm Interkultur realisiert werden kann – man denke nur an die abnehmende Steuerungsfähigkeit der Politik, an die verschiedenen Zuständigkeiten und Entscheidungsebenen von Bund, Länder und Kommunen, an den Trägerpluralismus im kulturellen Sektor und schließlich auch an die strukturkonservative Mentalität, die das Innenleben vieler Institutionen dominiert.
Erschwerend kommt noch hinzu, dass es bei dieser Thematik auch um Macht, Einfluss, Zugang zu knappen Ressourcen und um die Angst von Mittelschichtsangehörigen vor dem Verlust ihrer privilegierten Stellung geht. Ohne den erklärten Willen zur Umgestaltung der Institutionen, ohne gezielte politische Steuerung und ohne die Vorbildfunktion von Entscheidungsträgern in Politik, Arbeitswelt und Kultur kann man sich die Umsetzung dieses anspruchsvollen Programms kaum vorstellen. Terkessidis empfiehlt auch hier einen langen Atem und viel Pragmatismus, um auf diesem ‚Marsch durch die Institutionen‘ doch noch ans Ziel zu gelangen: „Das ist nun einmal die Lage, und mit der muss man umgehen“ (33). Aktuell Meinung Rezension
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