Prof. Ali Bardakoglu

“Wir werden Europas Imame in der Türkei ausbilden”

Der Präsident der türkischen Religionsbehörde, Prof. Ali Bardakoğlu, stellte in der türkischsprachigen Türkiye das Internationale Theologie-Programm der Diyanet vor. "Wir werden türkischstämmige Jugendliche an den Theologischen Fakultäten in der Türkei ausbilden und zurücksenden", sagte Bardakoğlu der Zeitung.

Freitag, 09.04.2010, 8:28 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 20.10.2010, 1:00 Uhr Lesedauer: 1 Minuten  |  

Bardakoğlu nahm an einer Feier zur Geburt des Propheten Muhammed in den Niederlanden teil. An der gemeinsamen Feier mehrerer muslimischer Religionsgemeinschaften hatten sich bis zu 40 Tausend Gläubige eingefunden. Man müsse die Sprache der Aufnahmegesellschaft lernen, sagte der Präsident in einer Ansprache bei einem Moscheebesuch. Die eigene Sprache, Kultur und die nationalen Werte dürften nicht in Vergessenheit geraten.

Bardakoğlu zeigte sich erfreut darüber, dass immer häufiger auch in der Landessprache religiöse Dienste angeboten würden. Noch größere Schritte könnten gemacht werden, wenn das Internationale Theologie-Programm der Diyanet Früchte tragen werde. Dies trete ein, wenn Jugendlichen aus Europa das Theologie-Studium in der Türkei ablegen und wieder zurückkehren.

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Die Verlängerung des Aufenthalts von Imamen aus der Türkei sei eine Angelegenheit von Vereinbarungen und Anpassungen der Regeln zwischen den Staaten. Wichtiger sei es jedoch, bei der Entsendung der Imame diesen das Land, die Sprache und die Verhältnisse des Landes näher zu bringen. Als Diyanet lege man zwar Wert darauf, dass die Imame immer mehr auch in den Landessprachen predigen können. Die Muttersprache könne jedoch nicht vernachlässigt werden. Von türkischsprachigen Freitagsansprachen und Predigten werde man niemals Abstand nehmen.

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  1. NDM sagt:

    Hm. Meine erste Reaktion: Die Wortwahl ist Wasser auf die Mühlen der Rechtsradikalen. In zweierlei Hinsicht.

    1. „Internationale Theologie-Programm der Diyanet“ klingt so erstmal nach Expansionspolitik.

    2. „Von türkischsprachigen Freitagsansprachen und Predigten werde man niemals Abstand nehmen.“ und „Die eigene Sprache, Kultur und die nationalen Werte dürften nicht in Vergessenheit geraten.“ Das klingt so, als wäre die Formulierung mit der NPD abgesprochen worden. Wenn Türkischkenntnisse die Voraussetzung, für’s Moslemsein ist, bzw. der Islam in Deutschland als etwas exklusiv Türkisches wahrgenommen wird, hat die NPD geschätzte 70% ihrer mittelfristigen Ziele erreicht, denn eine trennscharfe sprachliche, kulturelle und nationale Abgrenzung ist genau das, was sie erreichen will.

    Jede Form der Akkulturation oder Assimilation wirkt aus Sicht der Rechtsextremen nämlich der „geordneten Rückführung“(oder: „Massenausweisung“) entgegen. Daher sind sie auch schwer dafür, wenn es rein türkische Schulen bzw. Schulklassen gibt.

    Herr Bardakoğlu sollte meiner Haltung nach unmissverständlich klarstellen, welche Art Politik er verfolgt. Türkisierung der Türkeistämmigen(von denen sich einige schon gar nicht mehr als Türken sehen), so wie es die Neonazis möchten, um eine „Rückführung“ vorzubereiten, oder um… ja wofür eigentlich genau? Für mich klingt das ganze jedenfalls stark nach völkischem Nationalismus, der grundsätzlich abzulehnen ist, da er aus sich selbst heraus Konflikte erzeugt.
    http://de.wikipedia.org/wiki/V%C3%B6lkischer_Nationalismus

    Um nicht falsch verstanden zu werden: Als Übergangslösung ist es sinnvoll, Imame und Religionslehrer in der Türkei bei der Diyanet ausbilden zu lassen. Bis die Infrastrukturen in Deutschland geschaffen wurden.

  2. Hammercastle sagt:

    Warum ist er nicht wengstens so ehrlich und sagt offen, dass man nicht integrieren sondern kolonialisieren will?

  3. walter sagt:

    Warum ist Deutschland nicht so ehrlich und sagt, dass man nicht integrieren, sondern assimilieren will?

    • Sugus sagt:

      Wer das verhindern will, kann ja auswandern. Ist’s ein Schaden, daß ein Herr Maiziere heute Deutsch und nicht Französisch als Muttersprache hat? Wo bleibt der Verweis auf die USA, den die Türken sonst so gerne bringen? Dort ist Assimilation Programm. Kein Einwanderer in der dritten Generation spricht dort mehr die Sprache seiner Großeltern!

      • Loewe sagt:

        Was kein Vorteil für die USA ist – oder?
        Im übrigen gibt’s kein Assimilationsprogramm in den USA.

      • NDM sagt:

        Das ist, mit Verlaub, Quatsch.

        Assimilation ist in den USA nicht Programm. Das Primat der Freiheit verbietet dies geradezu. Mehrere Staaten sind Bilingual, insbesondere in den Staaten an der mexikanischen und französisch-kanadischen Grenze sind Spanisch- bzw. Französischkenntnisse nicht nur von Vorteil, da es – je nach Region – schlicht die etablierten Umgangssprachen sind.

        Die einzige umfassende „Assimilation“ bezieht sich auf das Verhältnis zum Markt, das in den USA nun wirklich „unique“ ist..

        • Sugus sagt:

          Es gibt eine jüngere Entwicklung zur englisch-spanischen Zweisprachigkeit, aber viele Bundesstaaten nahe Mexiko haben schon vor Jahren Englisch zur einzigen Amtssprache erklärt. Warum wohl? Kennst Du Samuels Huntington „Who are we“?
          Natürlich ist Assimilation Programm. Man kann sich im Ghetto verkriechen, aber dann wird man nie anerkannt werden in der US-amerikanischen Gesellschaft. Ohne Englisch läuft gar nichts. Die paar Französischsprecher in Lousiana und Vermont sind völlig belanglos. Auf die Gesamtbevölkerung der USA umgeschlagen ist das ein Klacks.

          • NDM sagt:

            „Man kann sich im Ghetto verkriechen, aber dann wird man nie anerkannt werden in der US-amerikanischen Gesellschaft“

            Wenn die Festlegung einer Amtssprache sowie der zitierte, auf wirtschaftlichen Zusammenhängen beruhende Sachzwang(ist eher ein Konflikt zwischen arm und reich) ein „Assimilationsprogramm“ darstellen würden, dann haben wir ja in in D schon seit Jahrzehnten eines. :-)

      • walter sagt:

        Besser wäre sich an den Deutschen im Ausland ein Beispiel zu nehmen. Ich bin dafür, dass man sich wie deutsche Auswanderer in Spanien, der Schweiz oder Griechenland verhält.

        • Hammercastle sagt:

          Allerdings bringen die Deutschen das Geld von dem sie leben mit anstatt welches für sich von ihren Gastländern zu beanspruchen.

          • walter sagt:

            Sie reden an der Wirklichkeit vorbei. Was Sie machen ist reine Stimmungsmache, unfundiert und rassistisch. Die Türken arbeiten in diesem Land seit den 60ern und haben von dem hart erarbeiteten Geld gelebt, immer ihre Steuern und Sozialabgaben entrichtet. Dass nun deren Kinder genauso wie die Kinder der Deutschen arbeitslos werden hat mehrere Gründe. Sie sehen, die Türken die Hilfe beanspruchen waren schon immer ein Teil dieser Gesellschaft, auch wenn Sie sie nicht so sehen.
            Desweiteren sollten Sie ehrlich genug sein, was ich von Ihnen eigentlich nicht annehme, dass türkische Unternehmer ein enormen Beitrag zum Haushalt leisten. Der Unternehmergeits unter den Türken ist weit verbreiteter als bei uns Deutschen, die lieber im sicheren Sessel sitzen.

            Aber unabhängig davon lese ich in Ihrem Beitrag, dass alles eine Frage des Geldes ist. Wie man sich verhalten und leben darf ist also eine Frage des Geldes. Willkommen im entmenschlichten Deutschland.

            • Hammercastle sagt:

              „Sie reden an der Wirklichkeit vorbei. Was Sie machen ist reine Stimmungsmache, unfundiert und rassistisch. Die Türken arbeiten in diesem Land seit den 60ern und haben von dem hart erarbeiteten Geld gelebt, immer ihre Steuern und Sozialabgaben entrichtet.“

              Gut, formulieren wir die Frage um. Wie viele Deutsche leben in der Türkei von sozialen Zuwendungen, die von türkischen Bürgern fianziert werden und wie viele Türken leben in Deutschland von sozialen Zuwendungen, die von deutschen Bürgern fianziert werden?

              „Dass nun deren Kinder genauso wie die Kinder der Deutschen arbeitslos werden hat mehrere Gründe. Sie sehen, die Türken die Hilfe beanspruchen waren schon immer ein Teil dieser Gesellschaft, auch wenn Sie sie nicht so sehen.“

              Die Türken, die weder lesen noch schreiben können und über den Ehegattennachzug herkommen waren bisher Teil der türkischen Gesellschaft. Als Teil der deutschen Gesellschaft sehen diese Leute sich nicht einmal selbst.

              „Desweiteren sollten Sie ehrlich genug sein, was ich von Ihnen eigentlich nicht annehme, dass türkische Unternehmer ein enormen Beitrag zum Haushalt leisten. Der Unternehmergeits unter den Türken ist weit verbreiteter als bei uns Deutschen, die lieber im sicheren Sessel sitzen.“

              Nun, ich bin selber Unternehmer allerdings betreibe ich werder einen Handyladen noch eine Sisha-Bar und auch keine Dönerbude. Die These vom enormen Beitrag zum Haushalt höre ich zwar immer wieder, nachgewiesen hat diese bis heute allerdins niemand.

              „Aber unabhängig davon lese ich in Ihrem Beitrag, dass alles eine Frage des Geldes ist. Wie man sich verhalten und leben darf ist also eine Frage des Geldes. Willkommen im entmenschlichten Deutschland. “

              Das ist nicht nur in Deutschland so, sondernauf der ganzen Welt und ganz besonders in den Zuwanderungsländern. Darum bestehe ich als deutscher Steuerzahler darauf, dass der Staat sich das Recht nimmt jedem, der sich hier niederlassen möchte dazu zu zwingen sich selbst zu finanzieren. Es kann nicht sein, dass die Zuwanderung auf Kosten der Allgemeinheit geht.

              • Dybth sagt:

                „Gut, formulieren wir die Frage um. Wie viele Deutsche leben in der Türkei von sozialen Zuwendungen, die von türkischen Bürgern fianziert werden und wie viele Türken leben in Deutschland von sozialen Zuwendungen, die von deutschen Bürgern fianziert werden?“

                Formulieren wir die Frage um: Wieviele Tuerken, und tuerkisch-staemmige Deutsche leben in Deutschland, die Arbeitsplaetze schaffen, die arbeiten, ihre Sozialabgaben und Steuern zahlen, und damit sowohl die Deutschen, als auch die Aueslaender in Deutschland finanzieren, die soziale Zuwendungen bekommen?

                • Hammercastle sagt:

                  „Formulieren wir die Frage um: Wieviele Tuerken, und tuerkisch-staemmige Deutsche leben in Deutschland, die Arbeitsplaetze schaffen, die arbeiten, ihre Sozialabgaben und Steuern zahlen, und damit sowohl die Deutschen, als auch die Aueslaender in Deutschland finanzieren, die soziale Zuwendungen bekommen?“

                  Im Verhältnis zu denen, die hier nur Geld kosten? Nicht genug.

              • walter sagt:

                Ich möchte hier keine pubertären Vergleiche anstellen. Was Sie schreiben ist aber absoluter Unfug und beruht auf Ihren Hass und Rassismus gegenüber Türken, was durch Ihre Vorurteile und Ihren Verallgemeinerungen belegt wird. Auf dieser Grundlage kann man mit Ihnen nicht diskutieren.

                Ein Wort noch zu den türkischen Unternehmern. Das erwirtschaftete BSP der türkischen Unternehmer verteilt auf die Einwohner türkischer Herkunft übersteigt das durschnittliche BSP in Deutschland. Weil sie etwas nicht wissen, heist es nicht dass es nicht stimmt. Im Übrigen frage ich mich immer was der Unterschied zwischen einer Dönerbude und einem McDonalds, BürgerKing, KFC – „Restaurant“ ist. Vielleicht der, dass das eine amerikanisch ist und das andere türkisch. Der Deutsche geht aber trotzdem lieber zur Dönerbude.

  4. NDM sagt:

    Es geht hier nicht um Assimilation vs. Kolonisation.

    Die Art und der Ort der Äußerungen lassen Raum für unterschiedlichste Spekulationen. Auch das Lesen anderer türkischsprachiger Zeitungen füllen diesen Raum nicht aus. Daher sehe ich ganz einfach erst einmal dringenden Klärungsbedarf.

    Ich bezweifle, dass es um „Kolonialisierung“ geht. Vielmehr geht es wohl um die AKP-Politik, die sich bereits mit der Gründung des „Präsidium für Auslandstürken“ abzeichnete. Dieses Präsidium macht angeblich in etwa das gleiche, was der deutsche Aussiedlerbeauftragte macht (http://www.aussiedlerbeauftragter.de): Unterstützung der deutschen Auslandsgemeinden sowie anerkannter Minderheiten bei der Erhaltung von Sprache und Kultur. Der kritische Unterschied ist allerdings der, dass das türkische Ministerium dies offenbar über die Infrastruktur der (DITIB? Milli Görüs? Beide?)Moscheen vermitteln möchte.

    Für nationalkulturelle Brauchtumspflege sind religiöse Stätten, die der jeweiligen türkischen Regierung anhängig sind, meiner Meinung nach aber alles andere als geeignet. Für mich besteht auch die Frage, ob dies überhaupt mit dem laizistischen Prinzip der Türkei vereinbar ist. Religion und Politik sollten nicht vermischt werden.

    Die finanzielle Förderung von regierungs- partei- und konfessionsunabhängigen Kulturgemeinden wie z.B. die TGD (http://www.tgd.de/) wäre da um Längen sinnvoller und unbedenklicher, zumal der Islam nicht mit den Türkischen Kulturen kongruent ist. Weder in der Türkei noch in Mittel/Westeuropa.

  5. Dybth sagt:

    Waum kritisiert hier eigentlich niemand den Einfluss des Staates Vatikan auf die deutschen Kirchen, und damit auch auf die Theologen Ausbildung? Nicht missverstehen: Ich sage nicht, dass die Ausbildung der Imame in der Tuerkei richtig ist. Aber die Doppelstandards und die Allergie gegen alles Tuerkische sind mal wieder offensichtlich

    • NDM sagt:

      Ich denke, dass der Einfluss des deutschen Staates auf die Deutsche Evangelische Gemeinde in Istanbul sowie auf die Rentner in Antalya(?) ein vergleichbarer Faktor wäre. Die Türkei ist nicht mit dem Vatikan vergleichbar. Oder glaubst du, dass der Vatikan die Erhaltung des Lateinischen und des Zölibats in katholisch-orientierten Ländern propagiert? Ne. Da geht es um Religion, und nicht um Sprache, Nation oder Kultur.

  6. Loewe sagt:

    Warum unterstellt man Bardakoglu „völkische“ oder „kolonialistische“ Motive?

    Diyanet und der türkische Staat sehen es gerne, wenn die Türken in Europa nicht vergessen, dass sie auch türkischstämmig sind. Ich würde, als Deutscher, nie vergessen, dass ich Deutscher bin, egal, wohin ich ausgewandert wäre, ich würde meine Sprache und Kultur pflegen und mich dabei gerne von meiner Kirche und meinem Konsulat unterstützen lassen. Das Bewahren der eigenen Kultur ist ein Aspekt der Integration und der Selbstachtung, und es ist fruchtbar für die Kultur des Landes, in das ich mich einfüge.

    Das Problem bei Bardakoglus Aussagen sehe ich mehr darin, dass er einer Illusion nachhängt und glaubt, mit seinem Programm könne man dazu beitragen, dass die Türken in Deutschland irgendwie Türken bleiben: Am Ende der Entwicklung werden die Deutschtürken ganz und gar Deutsche sein, wie es zum Beispiel die Deutsch-Polen vor 100 Jahren geworden sind, und ihre Religion wird leider weitgehend „ausdünnen“ wie das Christentum. Ich teile also die hysterischen Ängste vor einer Überfremdung durch gläubige Muslime nicht. Ich sehe die Gefahr eher im Umgekehrten – dass die Muslime zu schnell ihre Religiosität preisgeben und uns damit der Chance berauben, religiöse Intensität authentisch in unserem Alltag erleben zu dürfen.

    Bardakoglus Idee, junge Deutschtürken in der Türkei zu Imamen für Deutschland auszubilden, liegt so nahe, dass ich mich wundere, warum man damit nicht schon von 25 Jahren begonnen hat. Das Theologie-Programm für Europa von Diyanet kenne ich nicht – aber es freut mich zu hören, dass es endlich ein solches gibt. Vielleicht stellt DITIB es ja mal in Deutschland vor?

    • walter sagt:

      „Am Ende der Entwicklung werden die Deutschtürken ganz und gar Deutsche sein“

      Das mag sein. Ich frage mich allerdings, warum man dann 4 Millionen Russen ins Land geholt und Ihnen alle Staatsrechte gegeben hat.

      • Hammercastle sagt:

        Diese Russen, wie Sie diese Menschen nennen, begreifen sich als Deutsche. Das ist der Hauptunterschied zwischen den Russlanddeutschen und den Türken.

        • walter sagt:

          Haben Sie jemals mit diesen Russen gesprochen? Ich glaube kaum. Wenn Sie die Auffassungsgabe hätten wie bei den Türken würden Sie feststellen, dass diese „Deutsch(-Russen)“ fast ausschliesslich untereinander verkehren und Russisch sprechen.

          Vielleicht können Sie uns auch erklären, warum diese Deutsch-(Russen) mit ihren Kindern Russisch sprechen?

          • Dybth sagt:

            Walter, ich glaube Hammercastle meint Russen, wie Alex W.
            Er hat sich so Deutsch gefuehlt, dass es Marwa El Sherbini mit dem Leben bezahlen musste.

            • Petersen sagt:

              @Dybth

              noch eine Frage bezüglich des Artikels „Es ist keine Schande, aber enorm ungünstig“ auf Ihrer Webseite. Der Artikel ist gut, nur eine Stelle hat mich etwas verwundert.

              „Jeder einzelne Muslim wird verantwortlich gemacht für Suren, an die er nicht glaubt“.

              Könnten Sie bitte ein paar Worte dazu sagen? Gibt es sowas? Gibt es einen Muslim, der an einzelne Koransuren nicht glaubt? Der einzelne Suren aus was für Gründen auch immer ablehnt und als falsch ansieht?

              Gruß
              Petersen

              • Dybth sagt:

                Gegenfrage: Gibt es Katholiken die abtreiben, sich scheiden lassen, Kondome benutzen?

              • Selçuk sagt:

                „Könnten Sie bitte ein paar Worte dazu sagen? Gibt es sowas? Gibt es einen Muslim, der an einzelne Koransuren nicht glaubt? Der einzelne Suren aus was für Gründen auch immer ablehnt und als falsch ansieht?“

                Warum soll es denn so etwas nicht geben? Glauben Sie, dass jeder (geborene) Muslim beim Lesen des Korans seinen Verstand abschaltet?

    • NDM sagt:

      „Warum unterstellt man Bardakoglu “völkische” oder “kolonialistische” Motive?“

      Ich sehe Kollektivismen immer sehr kritisch, völkische sowieso, da sie immer auch rassistisch konnotiert sind. Ob es deutschnationale oder türknationale sind, ist da einerlei. „Völkische“ Motive hatte ich vermutet, weil die „Einheit von Staatsvolk und Staat“ in Artikel 3 der Verfassung der Türkei festgeschrieben ist. In Mitteleuropa kennzeichnete sich so der Völkische Nationalismus, und es ist kein Geheimnis, dass sich der Nationalismus von Atatürk an den seinerzeit in den anderen Europäischen Ländern existierenden Nationalismen orientierte. Diese „Einheit von Volk und Staat“, das zeigten auch schon andere Äußerungen, gilt für einige politische Strömungen über das türkische Staatsgebiet hinaus. Allein das ist in meinen Augen schon kritikwürdig. Insbesondere von einigen Strömungen (MHP, Saadet) wird dieser Nationalismus noch zusätzlich pervertiert. Man muss auch, wenn es um die Dyanet geht, stets auch die politische Situation innerhalb der Türkei berücksichtigen, insbesondere die politische Ausrichtung des jeweils amtierenden Ministerpräsidenten, dem die Behörde ja untersteht.

      „Diyanet und der türkische Staat sehen es gerne, wenn die Türken in Europa nicht vergessen, dass sie auch türkischstämmig sind.“

      Das Problem sehe ich darin, dass dieses Thema durch die Macht der Religionsbehörde gepresst werden soll. Es scheint: Über den Wege der inhaltlichen Einflussnahme auf die Religion soll ein Nationalbewusstsein geimpft werden, welches möglicherweise die türkische Identität mit dem sunnitischen Islam verknüpft, damit jedoch selbst an der Realität innerhalb der Türkei vorbeigeht. Ich bin daran interessiert, was türkische Aleviten, Atheisten und Säkularisten dazu sagen. Von Kurden und Jesiden mal ganz abgesehen.

      Ich messe auch nicht mit zweierlei Maß. Ich bin gleichsam streng dagegen, deutscher Kultur dieses „Christlich“-Attribut anzuhängen, wie es Rechtskonservative und -radikale gerne hätten – weil dies schlicht der Realität widerspricht und nicht-Christen ausgrenzt..

      Wie bereits geschrieben: Abkommen zur finanziellen Unterstützung von partei- und konfessionsungebundenen Sprach- und Kulturpflegevereinen, würden keinerlei Problem darstellen. Religion ist Religion und Kultur ist Kultur. Ich bin schwer für eine Ausbildung von Religionslehrern und Imamen bei der Dyanet, und die Lehrpläne scheinen auf dem ersten Blick auch ordentlich zu sein. Ich bin aber dagegen, eine internationale Religion zum Träger von Kultur, Sprache und Nationalbewusstsein zu machen, der sie ja nicht ist. Vielmehr sollte es Meiner Meinung nach perspektivisch so kommen, dass Moslems sämtlicher kultureller Herkunft in den jeweiligen Moscheen beten können, ohne aus sprachlichen oder nationalen Gründen „fremde“ zu sein.

      Wenn sich das Präsidium für Auslandstürken mit dem deutschen Aussiedlerbeauftragten kurzschließt, lassen sich vielleicht sogar weitere Wege finden(Versuch macht kluch). Ein Beispiel wäre, für Türkeistämmige einen Status ähnlich dem von Nationalen Minderheiten zu geben. Daraus erwachsen dann in erster Linie Rechte, die bis hin zu einem eigenen TV-Programm auf türkisch und kurdisch reichen könnten. Hier ist ein Erfolg definitionsgemäß unwahrscheinlich, aber eine Zusammenarbeit/Absprache zwischen beiden Institutionen wäre zumindest wünschenswert. Die Ansprache von Bardakoglu wirkt mir jedenfalls wie eine einseitige „Anordnung“ von Seiten des türkischen Staats, die deutsche und niederländische Innenpolitik betreffend.

  7. Pingback: Drei Einwände auf Bardakoglus Überlegungen « BlogIG – Migrationsblog der InitiativGruppe

  8. walter sagt:

    http://www.migazin.de/2010/02/05/spieglein-spieglein-an-der-wand/2/

    Die Heuchelei der Obermoralisten stinkt zum Himmel. Sie glauben doch wirklich nicht, dass man sie durchschaut.

  9. Dybth sagt:

    @NDM
    von Sprache und Kultur war keine Rede. Ich rede einzig und allein von der Religion, die Prinzipien und die Lehrinhalte. In der Hinsicht kann man es schon vergleichen.

  10. FreeSpeech sagt:

    Einfach mal nach Bardakoglou und Selbstverteidigung suchen. Ernüchternd, was er zum dazu sagte, Interview mit der WELT am17. Sept. 2006