Geschichte

Vor 50 Jahren wurden die Anwerbeverträge mit Spanien und Griechenland unterzeichnet

Vor 50 Jahren wurden die Anwerbeabkommen mit Spanien und Griechenland abgeschlossen. In enger Abstimmung mit der Wirtschaft und den Gewerkschaften wurde damals die historische Entscheidung zur Anwerbung von Gastarbeitern aus Spanien und Griechenland und zur Öffnung des deutschen Arbeitsmarkts getroffen.

Dienstag, 30.03.2010, 8:07 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 06.09.2010, 0:02 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Der Integrationsbeauftragte der nordrhein-westfälischen Landesregierung, Thomas Kufen: „Nach 50 Jahren sind aus den ehemaligen Gastarbeiterinnen und Gastarbeitern erst Arbeitskolleginnen und -kollegen, jetzt Freunde, Bürgerinnen und Bürger dieses Landes geworden.“

„Sie sind damals gekommen um ein paar Jahre hier zu bleiben, sind aber heute ein fester Teil unserer Gesellschaft. Hier ist ihre Heimat.“

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Großen Beitrag geleistet
Heute leben fast 300.000 griechische und über 100.000 spanische Staatsbürgerinnen und Staatsbürger in Nordrhein-Westfalen. „Die spanischen und griechischen Zugewanderten haben einen großen Beitrag für die wirtschaftliche, aber auch gesellschaftliche Entwicklung unseres Landes geleistet. Dass Nordrhein-Westfalen heute eine der wirtschaftsstärksten Metropolregionen Europas ist, haben wir auch den sogenannten Gastarbeiterinnen und Gastarbeitern zu verdanken“, so Kufen.

Die Familien zogen da hin, wo es Arbeit gab. Und Arbeit gab es damals vor allem in den Fabriken, Werken und Zechen. In den großen Städten an Rhein und Ruhr, in die sie einst gezogen sind, leben sie zum größten Teil bis heute. „Sie sind damals gekommen um ein paar Jahre hier zu bleiben, sind aber heute ein fester Teil unserer Gesellschaft. Hier ist ihre Heimat“, betont NRW’s Integrationsbeauftragte.

Die Bewahrung ihrer Zuwanderungsgeschichte ist nicht nur für die erste Generation wichtig. Die Spurensuche hat für Kinder und Jugendliche eine ebenso große Bedeutung. „Sie werden nur dann ihren Platz in der Gesellschaft finden, wenn sie ihre eigene Herkunft und Familiengeschichte kennen. Ohne Herkunft gibt es keine Zukunft“, sagt der Integrationsbeauftragte der Landesregierung.

Das Online Migrationsmuseum Rheinland-Pfalz ‚Lebenswege’ ist seit dem 16. Dezember 2009 unter www.lebenswege.rlp.de online. Das Museum, verfolgt das Ziel der Aufklärung, des Wissensaustauschs und der Auseinandersetzung mit dem Thema Migration mit Hilfe des Mediums Internet.

„Lebenswege“ präsentiert 50 Jahre Anwerbeabkommen
So hat das Online Migrationsmuseum Rheinland-Pfalz ‚Lebenswege’ den 50. Jahrestag in seinen beiden Sonderausstellungen aufgegriffen. In mehreren Beiträgen, Zeitzeugenberichten und Interviews (Podcast) werden die historischen Hintergründe und die wirtschaftliche und politische Situation der Anwerbeländer auf verständliche Weise beleuchtet und die Wege aus den Herkunftsländern nach Deutschland beschrieben.

„Die vor 50 Jahren angeworbenen Arbeitsmigrantinnen und -migranten aus Griechenland und Spanien waren nicht nur Gewinn für die deutsche Wirtschaft, sie haben auch ein gutes Stück der jüngeren rheinland-pfälzischen Geschichte mitgeprägt und vieles zum Wohlstand unseres Landes beigetragen“ unterstrichen die rheinland-pfälzische Sozialministerin Malu Dreyer und die Beauftragte für Migration und Integration, Maria Weber. Feuilleton

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  1. Kevin sagt:

    Vor 50 Jahren? Also 1960. Seltsam. Wie sollen die Gastarbeiter nur Deutschland nach dem Krieg wieder aufgebaut haben, wenn sie doch überhaupt erst nach 1960 ins Land gekommen sind?

    Sämtlichen zeitgenössische Foto- und Filmaufnahmen war der Wiederaufbau zu diesem Zeitpunkt im Wesentlichen schon abgeschlossen.

    Oder sind das alles Fälschungen, und die Deutsche haben in Wahrheit 15 Jahre lang auf den Trümmern herumgesessen und solange auf die Gastarbeiter gewartet, damit sie ihnen die zerstörten Städte wieder aufbauen?

    • maria sagt:

      „1955 wird München international, wird Deutschland zum Einwanderungsland: Am 20. Dezember 1955 setzen der deutsche Bundesarbeitsminister Anton Storch und der italienische Außenminister Gaetano Martino in Rom ihre Unterschriften unter den ersten Anwerbevertrag, mit dem sich deutsche Firmen im Süden dringend benötigte Arbeitskräfte besorgen konnten.

      2,3 Millionen Gastarbeiter holte die Bundesanstalt für Arbeit auf diese Weise in den Folgejahren in die Republik holen, unzählige andere kommen auf privatem Wege hinzu. Die Italiener sind damit die ersten Gastarbeiter, die nach Deutschland kommen – und für fünf Jahre auch die einzigen. Erst 1960 folgen Verträge mit Spanien und Griechenland, mit der Türkei 1961, mit Portugal 1964 und mit Jugoslawien 1968. …………..“

      Bitte lesen Sie den gesamten Artikel, damit Sie wissen, warum wir Gastarbeiter angeheuert haben.

      Dass wir Gastarbeiter ins Land holten, damit sie die Kriegstrümmer beseitigen, hat noch niemand behauptet. Sondern sie wurden geholt, damit das deutsche Wirtschaftswunder aufblühen konnte. Denn dies schien zunächst an mangelnden Arbeitskräften zu scheitern, da viele Deutsche nicht mehr bereit waren, Dreck- und Hilfsarbeiten zu verrichten.
      Und davon provitieren Sie nämlich heute noch.
      Was haben Sie diesbezüglich für das deutsche Volk schon geleistet? Ich hoffe mindestens genauso viel, wie die Gastarbeiter für Sie!

      http://www.italianieuropei.de/ds/documenti/20051208-anwerbevertrag_sz.html

      • Petersen sagt:

        maria, betrachten Sie das doch als win-win-Situation und nicht nur als einseitige Pseudo-Versklavung! Wenn ich in die USA auswandere und dort das doppelte verdiene, sehe ich mich ja auch nicht als modernen Sklaven und jammere den ganzen Tag, wie schön doch meine Heimat ist, wie dumm und blöd die Leute, wie schlecht das Essen und wie unangenehm das Wetter und wie arrogant und deutschfeindlich doch die Amerikaner. Und ich fordere auch nichts, denn ich bin Gast! Bis ich mich voll und ganz darauf eingelassen hätte, Amerikaner zu sein, würde ich – schon aus Anstand – kein Mitspracherecht einfordern! Oder tun Sie das in der Türkei auch? Nein? Warum nicht?

        • maria sagt:

          Ich bin weit davon entfernt, das Leben unserer Migranten als „einseitige Pseudo-Versklavung“ zu betrachten.
          Meine Antwort auf Kevin war dahingehend aufklärend, warum und wie Deutschland die damaligen „Gastarbeiter“ ins Land geholt hat. Mir scheint, ihm ist das bisher nicht so ganz klar.

          Ich weiß nicht, mit welchen türkischstämmigen Migranten Sie täglich Umgang haben, wenn Sie von denen ständig solch ein Gejammer hören, wie sie anführen. Ich kenne das leider nicht. Wenn Ihre Erfahrung so sein sollte, dann kann innerhalb eines Gespräches sicher herausgefunden werden, warum Ihr Gegenüber ständig nur jammert und was er dagegen tut. Ein „normaler“ Mensch quält sich ja nicht aus Freude. Unzufriedenheit hat einen Hintergrund.

          Wie lange wollen Sie die Migranten eigentlich noch als Gäste ansehen?
          Ist man Gast, wenn man schon in zweiter und dritter Generation in Deutschland lebt?
          Ist man noch Gast, wenn man in Deutschland geboren ist?
          Ist man Gast, wenn man sich am Wirtschaftsleben beteiligt?
          Ist man Gast, wenn man eine unbegrenzte Aufenthaltsgenehmigung hat?
          Ist man immer noch Gast, obwohl man schon den deutschen Pass besitzt?

          Wenn wir gewollt hätten, dass wir in Deutschland nur Gäste als Arbeitskräfte haben wollten, hätten wir unsere Gesetze dementsprechend ausfüllen müssen. Haben wir aber nicht.
          Sie sind Mitbürger wie Sie und ich, mit allen Rechten und Pflichten.
          Deshalb ist es unsere Pflicht, sie endlich unter den Mantel „WIR“ zu nehmen und sie nicht ständig als „IHR“ auszugrenzen.

  2. Kevin sagt:

    Wenn in den arabischen Staaten, die bekanntlich unendlich reich sind, ein Migrant arbeitslos wird, dann bekommt er nichts vom Staat und wird sofort aus dem Land geschmissen, wenn er nicht binnen 3 Monaten freiwillig das Land verläßt.

    Darüber hat sich noch nie jemand aufgeregt.

    Warum verlangen aber grade Türken und Araber von uns, daß wir Migranten, wenn wir sie nicht brauchen, im Land behalten sollen und sogar noch durchfüttern?

    Ich denke, wir sollten in diesem Falle auch von den Arabern lernen, sie sind uns in dem Punkt doch weit voraus.