Alex W.'s Anwalt
Chance vertan, nach den Ursachen zu fragen
Vorabmeldung - Veikko Bartel, Strafverteidiger von Alex W. im Dresdener Mordfall, spricht in einem Interview mit MiGAZIN über den Umgang der deutschen Presselandschaft mit dem Fall, über seine Berufung und das Urteil.
Mittwoch, 09.12.2009, 8:13 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 05.09.2010, 1:48 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
Veikko Bartel sei Strafverteidiger geworden, weil er ein „geradezu sentimentales Verhältnis zur Gerechtigkeit“ habe. Für seine Arbeit als Strafverteidiger sei daher nicht wichtig, welche Nationalität sein Mandant habe oder welche „Religion oder Gesinnung“. Als bekannt geworden sei, dass er Alex W. verteidigen wird – den Mörder von Marwa El-Sherbini, habe er viel Post von „Extremen beider Seiten“ bekommen, die ihn betroffen gemacht haben.
Im Gespräch mit MiGAZIN kritisiert er, dass Medien einzelne Zitate von ihm „aus dem Zusammenhang gerissen“ hätten und bedauert, „dass man in diesem Verfahren die Chance vertan hat, auch danach zu fragen, wie denn eine solch völlig inakzeptable persönliche Meinung, so ein Hass auf Muslime bei einem Menschen entsteht.“
Mitursächlich für die Tat in Dresden sieht Bartel „das nahezu tagtägliche Schüren von Angst vor islamischem Terrorismus in den Medien und die Instrumentalisierung dieser Angst“. Das allerdings verkaufe sich nicht. „Aber es verkauft sich bei ‚Spiegel Online‘ oder in der ‚Süddeutschen‘, mir zu unterstellen, ich hätte gesagt, der Islam wäre schuld.“
Das Urteil habe ihn nicht überrascht. Es sei auf Basis der in der Hauptverhandlung erhobenen Beweise vertretbar. Gleichzeitig, so der Strafverteidiger, sei es „objektiv kein gerechtes Urteil“. Gesellschaft
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