Schulfrei

Kenan Kolat fordert islamischen Feiertag

Der Vorstoß des Vorsitzenden der Türkischen Gemeinde in Deutschland, Kenan Kolat, einen islamischen Feiertag einzuführen, stößt auf breite Ablehnung. Der Zentralrat der Juden unterstützt Kolat in seiner Forderung und schlug zugleich einen eigenen Festtag vor.

Mittwoch, 14.10.2009, 8:26 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 05.09.2010, 0:46 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Der Vorstoß Kenan Kolats für einen muslimischen Feiertag in Deutschland ist für den Nordrhein-Westfälischen Integrationsminister jedoch Nachrangig: „Wir müssen Bildungs- und Aufstiegschancen und Deutschkenntnisse für Zuwandererkinder verbessern, statt neue Feiertage einzuführen“, sagte er der FAZ. Kolats Vorschlag zeige eine mangelnde Ernsthaftigkeit.

Als ein Zeichen von Toleranz hatte Kolat einen muslimischen Feiertag im deutschen Schulkalender bezeichnet. „Ich fände es gut, wenn man an einem Tag, etwa dem muslimischen Opferfest zum Ende des Ramadans, allen Kindern frei gibt“, sagte er der „Berliner Zeitung“. Viele strenggläubige türkische Eltern seien inzwischen auch dazu bereit, ihren Kindern zuliebe einen Weihnachtsbaum aufzustellen, obwohl sie dies eigentlich ablehnten.

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Für einen Tag der Religionen an einem Samstag oder Sonntag plädierte hingegen der Paritätische Wohlfahrtsverband, unter dessen Dach 100 Migrantenorganisationen ver-sammelt sind. Vom Vorschlag Kolats halte die Vorsitzende Heidi Merk „gar nichts. Das würde andere Religionen nur vor den Kopf stoßen“.

Auch Bischof Wolfgang Huber, Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutsch-land, lehnte den Vorschlag in diesem Umfang ab. Es gebe einen „Vorrang für christliche Feiertage in der Kultur unseres Landes“. Darüber bestehe breiter Konsens. Allerdings befürworte er die Möglichkeit, muslimische Schüler an islamischen Festtagen vom Unterricht zu befreien.

Schließlich lehnte auch der Zentralrat der Muslime den Vorstoß ab. „Ich sehe keine Ver-anlassung, aus diesem Tag einen generell schulfreien oder arbeitsfreien Feiertag für alle zu machen“, sagte der Generalsekretär des Zentralrats, Aiman Mazyek. Allerdings forderte er muslimische Feiertage als deutsche Feiertage aufzunehmen – nicht aber als generell arbeitsfreie Tage.

Unterstützung vom Zentralrat der Juden und Ströbele
Unterstützung bekam Kolat vom Generalsekretär des Zentralrats der Juden, Stephan Kramer: „Es wäre ein sehr schönes Signal.“ Zugleich sprach er sich für einen jüdischen Feiertag im deutschen Schulkalender aus und schlug „Jom Kippur“, das Fest der Ver-söhnung vor. Wenn alle Kinder an diesem Tag schulfrei hätten, könnten sie sich der Be-deutung des Tages bewusst werden.

Außerdem begrüßte auch der Grünen-Bundestagsabgeordnete Hans-Christian Ströbele die Forderung nach muslimischen Feiertagen. Es könnte ein „positives Signal an die dreieinhalb Millionen Muslime in Deutschland“ sein, sagte Ströbele, der bereits 2004 einen islamischen Feiertag befürwortet hatte und dafür von Politikern aller Parteien heftig kritisiert worden war. Gesellschaft

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  1. surviver sagt:

    Herr Kolat,
    gründen Sie doch ein TV-Kanal in D, (ich meine das ohne Witz) wo die Menschen besser über andere Kulturen und Religionen objektiv aufgeklärt werden. (Die Leute sind die USRaelischen Serien, Filme, Nachrichten langsam satt).
    Dadurch würden Sie Islamophobie abbauen und das Zusammenleben wäre harmonischer ohne Vorurteile.
    Oder eine unabhängige Medienaufsicht, die den Missbrauch der Pressefreiheit unterbindet und hohe Strafen aussprechen kann.
    Dadurch könnte man die latente Hetze unterbinden.
    Das würde mehr bringen.

  2. Marianne sagt:

    „@ Nordtürke.

    Ihrer Aussage ist nichts hinzuzufügen. Leider melden sich zuwenige Leute mit Migrationshintergund in dieser Form um auch hier Druck auf die Integrationsunwilligen Menschen jedweder Coleur zu machen, denn nur mit einer gewissen Leistungsbereitschaft kann man als Einwanderer und auch Einheimischer viel erreichen.
    Ich Danke ihnen für ihren Kommentar, daran sehe ich das unser friedliches und dem Gemeinwohl förderliches Zusammenleben in D. noch nicht verloren ist.“

    Ach was, Integrationsunwillige jedweder Couleur? Das ist natürlich dem Frieden und dem Gemeinwohl außerordentlich dienlich, wenn Sie Leute, die gern einen! muslimischen Feiertag hätten, als integrationsunwillig beschimpfen. Druck ausüben, super friedfertig. Mit welchem Recht gibt es eigentlich so rund 7 christliche Feiertage, je nach Bundesland, mal mehr, mal weniger?? Ihrer Aussage folgend, sind Christen also 7 mal weniger leistungswillig als Muslime. Und in Bayern im Augsburger Raum leben die Allerfaulsten, die haben doch glatt noch drei Feiertage mehr, wenn ich mich nicht irre. Vielleicht sollte man endlich mal mal Druck machen, dass Christen sich endlich untegreiern und Leistung bringen und nicht ständig nur feiern, ganz besonders die in Bayern. Wie Sie sehen, folge ich strikt der Logik Ihrer Argumentation.