Türkische Presse Europa
23.07.2009 – Schäuble, Türkisch, Diskriminierung, Dialog
Die Europaausgaben der türkischen Zeitungen berichten heute unter anderem über ein Zusammentreffen des Bundesinnenministers Wolfgang Schäuble mit Schülern mit Migrationshintergrund und dem Moscheebesuch der Hamburger Bischöfin. Weitere Themen sind ein Antrag der rechtspopulistischen Vereinigung Pro Köln, die Ausbildung von Türkischlehrern in Deutschland und der Mord an einem Deutschen in Istanbul.
Freitag, 24.07.2009, 1:47 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 24.08.2010, 19:55 Uhr Lesedauer: 4 Minuten |
Bischöfin setzt sich für interreligiösen Dialog ein
Die SABAH berichtet über einen Moscheebesuch der Hamburger Bischöfin Maria Jepsen, bei der sie sich für den interreligiösen Dialog ausgesprochen habe. Jepsen habe betont, dass Hamburg die Hauptstadt des Dialogs zwischen den Religionen geworden sei und man diese Stellung bewahren müsse. Traurige Vorfälle wie in Dresden dürften nicht für Unruhen und gegenseitige Abneigungen führen, so die Bischöfin. Der Zweck ihres Besuches sei es, gegen gesellschaftliche Spannungen ein Zeichen zu setzen. „Wir möchten diese Probleme gemeinsam beseitigen“, habe die Bischöfin während ihres Besuches gesagt.
Innenminister Schäuble traf sich mit Migrantenschülern
Die TÜRKIYE, SABAH, MILLIYET und HÜRRIYET berichten ausführlich über ein Zusammentreffen des Innenministers Wolfgang Schäuble mit Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund sowie deren Eltern in einem Berliner Restaurant, bei der sich der CDU-Politiker die Sorgen, Probleme und Forderungen der Schüler und Eltern angehört und sie ermuntert habe. Während des Essens habe der Innenminister die Jugendlichen gefragt, was sie in Zukunft machen möchten und welchen Weg sie einschlagen wollen. Dabei habe er besonders die Bedeutung der Bildung hervorgehoben und erklärt, dass gute Leistungen in der Schule für ihre Zukunftspläne unabdingbar seien. Die Eltern müssten in schulischen Angelegenheiten ihre Kinder ferner unterstützen.
Was die Integration betrifft sei man sich im Klaren über die bestehenden Probleme und Integrationshemmnisse, arbeite allerdings auch an Lösungskonzepten. Dies werde aber sicherlich einige Zeit in Anspruch nehmen. Darüber hinaus habe Schäuble sich für die Einführung eines Islamunterrichts an den Schulen ausgesprochen. Voraussetzung dafür sei jedoch die Einrichtung einer Hochschule in diesem Bereich.
Auf den Wunsch der Schülerin Elif, trotz ihres Kopftuches künftig an einer Schule als Lehrerin arbeiten zu wollen, habe der Innenminister ihr versichert, dass in Zukunft das Kopftuchproblem nicht existieren werde und die deutsche Gesellschaft auch Lehrerinnen mit Kopftüchern als völlig normal empfinden werden.
Türkischlehrer sollen in Deutschland ausgebildet werden
Die MILLIYET berichtet über die Forderung der Föderation türkischer Elternvereine in NRW e.V., an den Hochschulen ein Studienfach „Lehramt für Türkisch“ einzurichten. Die Türkischlehrer sollen künftig in Deutschland auszubilden werden. Die in Deutschland sozialisierten Lehrpersonen hätten einen besseren Zugang zu den Migrantenkindern. Der Verein verspricht sich dadurch auch eine bessere Kommunikation zwischen Schule und Elternhaus, unter anderem weil sie Probleme in den ausländischen Familien kennen würden.
Junge Türkin begeht Selbstmord im Heim – Jugendamt hat Maßnahme angeordnet
Die HÜRRIYET berichtet von einer 14-jährigen Türkin, die in einem Heim in München Selbstmord begangen habe. Ihre Situation sei aussichtslos. Das Mädchen sei vom Jugendamt dort untergebracht.
Kölner Rat hat Antrag von Pro Köln angelehnt – Moscheebau wird fortgeführt
Am Mittwochabend sind die Mitglieder des Kölner Rats für zwölf Minuten zusammen gekommen, um gegen einen Antrag der rechtspopulistischen Vereinigung Pro Köln zu stimmen, berichtet die ZAMAN. Pro Köln wollte mit dem Antrag den Bau der Moschee in Ehrenfeld stoppen. Die Vertreter der großen Ratsfraktionen bezeichneten den Antrag als reine Provokation. Außerdem sei es Steuerverschwendung, hieß es. Denn immerhin koste eine solche Sitzung rund 10.000 Euro.
Diskriminierende Praxis der Ausländerbehörde in Hamburg
Die Ausländerbehörde habe das Attest eines türkischstämmigen Arztes nicht akzeptiert, weil der Patient die türkische Staatsbürgerschaft besitze, berichtet die HÜRRIYET. Ärzte, Rechtsanwälte, Vertreter von Migrantenorganisationen und Politiker, wie Nebahat Güclü (Grüne) und Ülker Radziwill (SPD) zeigten sich bestürzt. Die Vizepräsidentin der Hamburgischen Bürgerschaft, Nebahat Güclü, bezeichnete das Vorgehen des Amtes als eine offene Diskriminierung. Rechtsanwalt Mahmut Erdem merkt an, dass diese Praxis gang und gäbe sei. Die Behörde führe sogar eine schwarze Liste.
Mord an einem Deutschen in Istanbul
Der Tod des Deutschen Gregor K. in Istanbul beschäftigen auch heute die türkische Presselandschaft. Die SABAH geht der Frage nach, ob der Mörder die Tat gegen Bezahlung begangen hat. Die ZAMAN berichtet, dass das Opfer ein per Haftbefehl gesuchter Flüchtling aus der Justizvollzugsanstalt in Münster war. Im Juni 2008 sei er aus dem Gefängnis geflohen und untergetaucht. Der Mann hätte wegen Betrugs und Untreue zwei bis drei Jahre absitzen sollen, von denen bis zum Zeitpunkt seines Verschwindens nur wenige Wochen vergangen waren. Türkische Presse Europa
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