Störungsmelder on tour
Kampf gegen Rechtsextremismus an Schulen geht weiter
"Verfassungsschutzberichte und Kriminalstatistiken der letzten Jahre machen es leider deutlich: Rechtsextreme Ideologien und Gewalt sind ein Gegenwartsproblem mit zunehmender Brisanz. Das Projekt "Störungsmelder on tour" hat sich zum Ziel gesetzt, es nicht zu einem Problem der Zukunft werden zu lassen.
Freitag, 26.06.2009, 6:51 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 05.09.2010, 23:33 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Staat und Zivilgesellschaft sind gemeinsam in der Verantwortung, wenn es darum geht, das friedliche, demokratische Miteinander zu schützen. Daher fördert das Bundesjustizministerium das Projekt „Störungsmelder on tour“ auch im Jahr 2009″, sagte Bundesjustizministerin Brigitte Zypries in Berlin. Monika Lazar (Die Grünen), Sprecherin für Strategien gegen Rechtsextremismus begrüßte das Projekt „Störungsmelder on Tour“ ebenfalls mit den Worten: „Es bietet ein Forum für Themen, die im Schulalltag häufig nicht vorkommen, etwa die Argumentation gegen Nazi-Propaganda, Ermutigung zur Zivilcourage oder Infos über Demonstrationsrechte.“
Seit dem Jahr 2007 bietet der Weblog „Störungsmelder“ ein Online-Forum zur Diskussion über Rechtsextremismus und Zivilcourage, das sich vor allem an Jugendliche richtet. Prominente aus dem Musik- und Showbusiness haben das Konzept mitentwickelt und beteiligen sich aktiv mit eigenen Beiträgen. Der Blog wurde im Juni letzten Jahres mit dem Grimme-Online-Award ausgezeichnet.
„Störungsmelder on tour“ ist eine Weiterentwicklung dieser Idee: Seit Juni 2008 besuchen Prominente als „Störungsmelder“ Schulen im ganzen Bundesgebiet, um mit Jugendlichen ins Gespräch zu kommen. Die Schüler werden in offenen Diskussionen und Rollenspielen für die Thematik sensibilisiert. Außerdem wird ihnen praktisches Handwerkszeug mitgegeben, wie man sich am besten gegen rechtsextremistisches Gedankengut und Handeln wehrt. So erproben die „Störungsmelder“ mit den Jugendlichen die verbale Auseinandersetzung mit rechtsextremistischen Argumenten sowie Strategien gegen das öffentliche Auftreten von Neonazis. Ziel ist auch, Alternativen aufzuzeigen zu den sozialen Angeboten, über die viele rechtsextremistische Gruppierungen versuchen, Jugendliche für sich zu gewinnen.
Initiiert wurde das Projekt von den Moderatoren und Schauspielern Markus Kavka, Ole Tillmann und Klaas Heufer-Umlauf in Zusammenarbeit mit dem Verein „Gesicht Zeigen! Für ein weltoffenes Deutschland e.V.“. Im Verlauf des Projekts konnten noch einige prominente Unterstützer mehr hinzugewonnen werden. So engagieren sich auch die Kabarettistin Carolin Kebekus, der Fußballprofi Thomas Hitzlsperger, der Schauspieler Andreas Schmidt, der Künstler Alf Thum, die Nachrichtenmoderatorin Dunja Hayali, die Journalistin Justine Trautmann, die Band Jennifer Rostock und die Schauspielerin Türkiz Talay.
Die Initiiatoren des Projekts sind für die Jugendlichen überzeugende Identifikationsfiguren, deren Popularität hilft, der Problematik an den Schulen und im öffentlichen Diskurs Gewicht zu verschaffen. Unterstützt werden die jungen Prominenten von Pädagogen, die Konzepte entwickeln, die Schulen auswählen und vor Ort dabei sind. Dass dieses Konzept erfolgreich und notwendig ist, zeigen die bisherigen Erfahrungen und die große Nachfrage seitens der Schulen. Daher beschlossen die Organisatoren, das ursprünglich bis Februar 2009 geplante Projekt weiterzuführen. Nach den 11 bereits absolvierten Schulbesuchen sollen an acht bis zehn weiteren Schulen Besuche stattfinden. Feuilleton
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