Türkische Presse Europa

29. und 30.03.2009 – Aufenthaltserlaubnis, Weimarer Republik, Europaparlament, Dagdelen, Özdemir

Die Europaausgaben türkischer Tageszeitungen berichten unter anderem über ein Hamburger Aufenthaltsverfahren, bei dem ein Vertrag noch aus der Zeit der Weimarer Republik die Abschiebung eines türkischen Geschäftsmanns verhinderte.

Montag, 30.03.2009, 19:02 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 22.08.2010, 16:18 Uhr Lesedauer: 3 Minuten  |  

29.03.2009

Aufenthaltserlaubnis durch Uralt-Vertrag
HÜRRIYET, SABAH, TÜRKIYE und MILLIYET berichten über ein Hamburger Aufenthaltsverfahren, bei dem ein Vertrag noch aus der Zeit der Weimarer Republik die Abschiebung eines türkischen Geschäftsmanns verhinderte. Der Geschäftsmann war mit einem Touristenvisum nach Deutschland gekommen, um das Geschäft seines verstorbenen Vaters zu übernehmen.

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Der dazu gestellte Antrag auf eine Aufenthaltserlaubnis wurde abgelehnt, seine Abschiebung angeordnet. Der Fall kam vor den Petitionsausschuss der Bürgerschaft und überzeugte diesen mit einem Handelsabkommen von 1927 zwischen der jungen türkischen und der Weimarer Republik. Der Geschäftsmann erhielt einen Aufenthaltstitel für ein Jahr.

Visa für Türken im EU-Parlament
Der Streit um die Visa-Bedingungen für Türken hält weiterhin einen prominenten Platz in der türkischsprachigen Presse aufrecht. Der HÜRRIYET nach soll sich in der nächsten Woche das Europa-Parlament mit dem Thema beschäftigen. Außerdem soll dazu am 22. April ein Gipfel in Straßburg stattfinden, an dem sowohl türkische und EU-Vertreter, als auch verschiedene NGOs teilnehmen sollen.

„Deutschlands Visum-Stress“
Mit dieser Überschrift übt die SABAH Kritik an der Ausweisung zweier türksicher Studenten in der letzten Woche. SABAH, und auch HÜRRIYET weisen darauf hin, dass die Studenten einen gültigen Aufenthalt in Italien hatten. Nach dem Schengen-Abkommen wäre ihre Einreise nach Deutschland legal gewesen. Ihre Ausweisung quittiert die HÜRRIYET  mit der Schlagzeile: „Nicht einmal Schengen erkennen sie an.“

Integrationsbeauftragte besucht die Türkei
Der Besuch der Integrationsbeauftragte in der Türkei ist am Samstag nur der TÜRKIYE einen Beitrag wert. An der Türkei-Reise Frau Böhmers wird auch die Oberbürgermeisterin von Ludwigshafen, Dr. Eva Lohse, teilnehmen. Bei einem Besuch in Gaziantep soll zwischen den beiden Städten ein Freundschaftsvertrag geschlossen werden.

30.03.2009

Sevim Dagdelen goes for Bundestag
HÜRRIYET, MILLIYET und ZAMAN räumen der Wahl Sevim Dagdelens auf einen sicheren Listenplatz der Linken breiten Raum ein. Die nordrhein-westfälische Linke hat am Wochenende die migrationspolitische Sprecherin und Bundestagsabgeordnete Sevim Dagdelen auf Listenplatz sieben für den Bundestag nominiert. Von 198 gültigen Stimmen, konnte sie 155 Stimmten für sich gewinnen.

Cem Özdemir kritisiert Bundeskabinett
„Hasen-Kabinett“: Mit diesen Worten zitiert die SABAH die Kritik des Grünen-Vorsitzenden Cem Özdemir an der Bundesregierung. Deutschland könne die Große Koalition nicht länger ertragen, sagte der Grünen-Chef der Zeitung nach auf dem Landesparteitag in Schleswig-Holstein. Anlässlich des Austritts Angelika Beers aus der Partei erinnert die Zeitung noch einmal an den Eklat, den die Grünen-Politikerin 2001 in der Türkei verursachte. Damals verursachte Beer mit einem Haarschmuck in den PKK-Farben für Unmut bei den Gastgebern.

Fehler in der Einwanderungspolitik
HÜRRIYET berichtet von einer Tagung der Körber Stiftung, bei der die Kultusministerin von Schleswig-Holstein, Ute Erdsieck-Rave mit türkisch-stämmigen Politikern zusammen kam. „Wir haben Fehler gemacht in der Vergangenheit. Aus diesen müssen wir lernen“, stellte Erdsieck-Rave dabei fest. ZAMAN gibt den Sprecher der Arbeitsgruppe „Netzwerk-Iletisim agi“ wieder: „Wenn in diesem Land Integration gewollt wird, geht nicht durch das Setzen von Grenzen. Integration hat keine Grenzen.“

Türkei-Besuch der Integrationsbeauftragten
ZAMAN berichtet von der fünftägigen Türkei-Reise der Integrationsbeauftragten Maria Böhmer. Die dritte Türkei-Reise seit Amtsantritt der Integrationsbeauftragten soll Themen wie der Spracherwerb, Ausbildungs- und Arbeitsfragen. Außerdem werde sie das Thema der religiösen Minderheiten in der Türkei ansprechen.

Türkische Gemeinde Deutschland als Integrationsproblem
In einem Kommentar greift Süleyman Bağ in der ZAMAN eine Kritik der FAZ an dem Festakt der Türkischen Gemeinde Deutschland  zum 60. Jubiläum des Grundgesetzes auf. Bağ sieht die TGD als ein Hindernis bei der Umsetzung der „positiven Neutralität“ des Staates. Was Kolat wolle, wäre ein Laizismus türkischer Art. Vordergründig sehe es so aus, als würde die TGD eine Auseinandersetzung mit den religiösen Gemeinschaften führen. Tatsächlich würde sie gegen den in Jahrhunderten gewachsenen Säkularismus in Deutschland kämpfen. Türkische Presse Europa

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  1. umut sagt:

    „Anlässlich des Austritts Angelika Beers aus der Partei erinnert die Zeitung noch einmal an den Eklat, den die Grünen-Politikerin 2001 in der Türkei verursachte. Damals verursachte Beer mit einem Haarschmuck in den PKK-Farben für Unmut bei den Gastgebern“

    Das ist doch kein eklat, wenn man in den kurdischen Gebieten nachguckt,dann wird man schnell erkennen,dass die PKK nahe DTP dort die meisten Stimmen bekommen hat. Also das kurdische Volk sympathiert,wie in den Wahlergebnissen zu sehen, mit der PKK. Ich bin der Meinung,dass es kein Eklat war,was die Politikerin der Grünen gemacht hat,es war nur ein Zeichen an die Türkei,dass es im Land auch andere Ethnien, andere Farben und andere Sprachen gibt und nicht nur den Türkentum.Ich hoffe,dass das Kurdenproblem eines Tages friedlich gelöst wird, am besten mit Dialog mit der DTP,die von den Kurden am meisten gewählt wurde. Die ganzen Menschenrechtsverletzungen in der Türkei passieren nur wegen dem Kurdenproblem,wenn dieses Problem friedlich gelöst wird und beide Seiten sich vertragen,dann wird die Türkei noch demokratischer werden und sie braucht dann ihre ganzen Einnahmen nicht für das Militär auszugeben,sondern für ihr Volk und für einen besseren Sozialstaat,der dann besser blühen würde als Deutschland. Aber ebend schlau muss man sein. Bisher hat man 30 Jahre lang versucht das Kurdenproblem mit militärischen Mitteln zu lösen,doch das hat der Türkei nur geschadet und viele Menschen sind deswegen in Armut. Ich hoffe,dass die Türkei das Problem mit der PKK friedlich lösen wird und die Kurden und Türken friedlich und frei miteinander leben,so will es auch die DTP.

    • Hi Umut,

      das ist die Aussage der Zeitung. In der Presseschau versuchen wir die türkischen Beiträge möchlichst ohne eigene Wertungen zu übersetzen uns zusammenzufassen. Aber wie Du siehst, wenn man will, kann man sich wirklich über alles aufregen.

      • Umut sagt:

        Aso, dann ist alles ok,aber daran sieht man,dass noch sehr viele türkische Zeitungen zu parteiisch und zu natioanlistisch sind in der Kurdenfrage. Ich bin selber ein Kurde aber bin für eine demokratische Türkei,wo Kurden und Türken zusammen leben können. Und wenn man die Nationalfarben der Kurden als ein „Eklat“ sieht, dann verletzt es uns Kurden sehr tief. Auch wenn wir immer wieder als Terroristen oder Verräter oder etwas anderes angesehen werden verletzt uns sehr. Wir wollen,dass das Kurdenproblem in der Türkei friedlich gelöst wird mit der PKK zusammen,aber leider schließt die Türkei immer wieder die Türen,wenn die kurdische Partei DTP oder auch die PKK mit ihren Waffenstillständen den Dialog sucht. Die Türkei sieht es nur als Terrorproblem an und sieht nicht ein,dass die Kurden kulturelle und politische Rechte hat, wie zum Beispiel Muttersprachen-Unterricht. Naja ich hoffe,dass dieses Problem friedlich gelöst wird,ohne Krieg !! Die PKK ist bereit für eine friedliche Lösung,wenn man mit ihnen redet,aber leider versuchte die Türkei bisher immer über USA,Europa,Iran,Syrien gegen die PKK vorzugehen,anstatt selber direkt den Dialog zu suchen, um die kurdischen Kämpferinnen und Kämpfer für die Türkei zu gewinnen !! Aber ich bin optimistisch,dass es bald geschehen wird, also auf friedlichem Weg !! Nur die MHP und CHP lenken bisher nocht stark dagegen !! Also gegen die friedliche Lösung der Kurdenfrage, aber ich hoffe,dass die AKP und die DTP das zuammen lösen werden !!