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30.000 Türkeistämmige demonstrieren gegen den Putschversuch in der Türkei © TwitterPictures

Studie

Diskriminierung steigert Verbundenheit mit der Türkei

Bei Diskriminierungserfahrungen steigt bei Türkeistämmigen das Zugehörigkeitsgefühl zur Türkei. Das geht aus einer aktuellen Studie hervor. Prof. Haci-Halil Uslucan spricht von einem steigenden Trend zur heimatlichen Verbundenheit mit der Türkei.

Dienstag, 24.07.2018, 5:24 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 08.01.2020, 15:42 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Menschen in Nordrhein-Westfalen mit türkischen Wurzeln fühlen sich einer aktuellen Studie zufolge immer stärker mit der Türkei verbunden. Seit 2012 und verstärkt seit dem Referendum im Jahr 2016 beobachte er einen steigenden Trend zur heimatlichen Verbundenheit mit der Türkei, erklärte der Leiter des Duisburger Zentrums für Türkeistudien, Haci-Halil Uslucan, am Montag bei Vorstellung der Studie im nordrhein-westfälischen Integrationsministerium in Düsseldorf. Die meisten Menschen fühlten sich aber sowohl mit Deutschland als auch mit der Türkei verbunden.

Das Zentrum für Türkeistudien befragt seit 1999 Türkeistämmige zum Stand ihrer Integration. Die aktuelle repräsentative Umfrage analysiert die Identifikation und politische Partizipation in Nordrhein-Westfalen und in Deutschland.

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Diskriminierung steigert Zugehörigkeitsgefühl zur Türkei

Bei Diskriminierungserfahrungen steige zudem das Zugehörigkeitsgefühl zur Türkei, erklärte Uslucan. Als problematisch bewertet der Wissenschaftler, dass jeder zweite Türkeistämmige die türkische Regierung und Migrantenorganisationen als Interessensvertreter wahrnehme. Von der Bundesregierung hingegen fühlen sich lediglich 37 Prozent vertreten.

„Das ist für uns nicht hinnehmbar“, sagte Integrationsminister Joachim Stamp (FDP). Deutsche Institutionen werden der Studie zufolge vor allem vor Ort wahrgenommen, wie etwa Bürgermeister (40 Prozent). Von dem Integrationsminister fühle sich weniger als jeder dritte Türkeistämmige (28 Prozent) vertreten. Der Minister kündigte eine Wertedebatte mit einer gezielten Öffentlichkeitskampagne und Diskussionsveranstaltungen an. Außerdem warb er für eine vereinfachte Einbürgerung und das Ermöglichen der doppelten Staatsangehörigkeit.

Stamp lädt Özil und Gündoğan ein

In Richtung der Fußballer Mesut Özil und Ilkay Gündoğan, die sich Mitte Mai in London gemeinsam mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan fotografieren ließen, erneuerte Stamp seine Einladung ins Ministerium. Er wolle gemeinsam mit den jungen Männern aus dem Ruhrgebiet über ihre Diskriminierungserfahrungen sprechen und eine Debatte führen, die jungen Menschen aus Einwandererfamilien die Identifikation mit Deutschland ermögliche.

Özil hatte seinen Austritt aus der deutschen Fußballnationalmannschaft mit einer mehrteiligen, auf Englisch verfassten Stellungnahme via Twitter kommentiert, darin unter anderem seinen Auftritt mit Erdogan gerechtfertigt und Rassismusvorwürfe geäußert. (epd/mig) Aktuell Gesellschaft Studien

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