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Ein deutsch-türkischer Unternehmer © zeitrafferin auf flickr.com (CC 2.0), bearb. MiG

Studie

Jeder fünfte Firmengründer ist Einwanderer

Migranten leisten der deutschen Wirtschaft einen wichtigen Beitrag: Sie gründen häufiger Firmen, arbeiten länger und beschäftigen mehr Angestellte. Das geht aus einer aktuellen Untersuchung des Kreditanstalts für Wiederaufbau hervor.

Freitag, 15.09.2017, 4:25 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 08.01.2020, 15:43 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Migranten haben 2016 jede fünfte neue Firma in Deutschland gegründet. Das geht aus einer Untersuchung der Forschungsstelle KfW Research der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) hervor, die am Donnerstag in Frankfurt am Main veröffentlicht wurde. Allerdings war die Zahl der von Einwanderern neu ins Leben gerufenen Unternehmen mit 139.000 Gründungen so niedrig wie nie zuvor seit Erhebung des ersten Wertes im Jahr 2009. Die Firmengründungen insgesamt lagen auf vergleichsweise niedrigem Niveau.

Migranten leisteten dennoch einen wichtigen, über die Jahre stabilen Beitrag zum Gründungsgeschehen, urteilen die Experten in der Erhebung „Gründungen durch Migranten: Gründungsfreude trifft Ambition“. „Bei Existenzgründungen durch Migranten sind Akademiker eine treibende Kraft“, sagte Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe. „Akademische Gründer sind bei Migranten nicht nur wachstumsorientierter, sondern auch bestandsfester. Das ist eine erfolgversprechende Kombination.“

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Selbständigkeit aus Mangel an Alternativen

Die Daten zeigten, dass Migranten ihre Existenzgründungen überdurchschnittlich offensiv angingen: Sie investieren demnach mehr Wochenstunden in ihre Gründungsprojekte (durchschnittlich 32 Stunden verglichen mit 29 Stunden bei Gründern insgesamt) und sie gründen die Unternehmen häufiger im Team (23 Prozent zu 20 Prozent). Zudem schaffen sie häufiger Arbeitsplätze (39 Prozent zu 28 Prozent).

Migranten setzen den Daten zufolge insgesamt häufiger aus Mangel an Erwerbsalternativen aus Selbstständigkeit, weshalb auch ihre Abbruchquote höher ist als im Durchschnitt: 41 Prozent brechen innerhalb der ersten drei Jahre ihre Existenzgründung ab im Vergleich zu 30 Prozent aller Gründer. „Notgründer beenden ihr Gründungsprojekt eher wieder, wenn sich attraktive Jobmöglichkeiten bieten“, heißt es in einer KfW-Mitteilung zur Studie.

Migranten nehmen seltener Bankdarlehen

Eine weitere Besonderheit zeigt sich der Studie zufolge bei der Gründungsfinanzierung. Zwar nutzen Migranten gleich häufig und in gleichem Umfang Fremdmittel wie alle anderen Gründer, doch nutzen sie seltener Bankdarlehen als Finanzierungsquelle. Sie greifen dafür häufiger auf Überziehungskredite oder auf die finanzielle Unterstützung von Freunden und Verwandten zurück.

„Die Tendenz zu teureren Überziehungskrediten kann ein Hinweis auf beschränkten Kreditzugang sein, der seinerseits Erfolgschancen mindert. Eine erfolgversprechende Gründung sollte aber nicht am Kreditzugang scheitern. Für Gründer ist ein offener und bezahlbarer Kreditzugang wichtig,“ sagt Dr. Zeuner. (epd/mig) Leitartikel Studien Wirtschaft

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  1. Kessa sagt:

    Dieser Abschnitt ist unlogisch. Warum brechen sie häufiger ab? Bekommen sie später eher einen Job?

    „Migranten setzen den Daten zufolge insgesamt häufiger aus Mangel an Erwerbsalternativen aus Selbstständigkeit, weshalb auch ihre Abbruchquote höher ist als im Durchschnitt: 41 Prozent brechen innerhalb der ersten drei Jahre ihre Existenzgründung ab im Vergleich zu 30 Prozent aller Gründer. „Notgründer beenden ihr Gründungsprojekt eher wieder, wenn sich attraktive Jobmöglichkeiten bieten“, heißt es in einer KfW-Mitteilung zur Studie.“