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Holocaust Denkmal in Berlin © georgenell auf flickr.com (CC 2.0), bearb. MiG

Bundesjustizminister

Schoa muss Thema in Integrationskursen werden

Auf dem jüdischen Gemeindetag beschlossen Zentralrat und Kultusminister eine vermehrte Einbindung jüdischer Geschichte, Religion und Kultur in den Schulunterricht. Zudem soll die Schoa auch in Integrationskursen für Flüchtlinge gelehrt werden.

Montag, 12.12.2016, 8:19 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 12.12.2016, 16:23 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) spricht sich dafür aus, die Schoa auch in den Integrationskursen für Flüchtlinge zu thematisieren. Der Mord an den europäischen Juden habe den Weg für das Grundgesetz geebnet. „Deshalb halten wir Menschenwürde und Religionsfreiheit so hoch“, sagte Maas am Sonntag zum Abschluss des jüdischen Gemeindetags 2016 in Berlin. „Das muss jeder wissen, der hierbleiben will.“

Maas forderte null Toleranz gegenüber jeder Form von Antisemitismus und ein klares Bekenntnis zum Existenzrecht Israels. „Diese Grundsätze müssen wir auch Menschen vermitteln, die in den letzten Jahren als Flüchtlinge nach Deutschland gekommen sind“, betonte der SPD-Politiker. Sie kämen oft aus Ländern, deren Regierungen Hass gegen Israel schürten. Jeder der Zuwanderer müsse aber wissen, dass Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit zwei Seiten einer Medaille seien, auf der das Wort Rassismus stehe.

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Zugleich appellierte Maas an „die schweigende Mehrheit der Bevölkerung“, gegen Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit aufzustehen. „Nirgends dürfen wir den verbalen Brandstiftern das Feld überlassen“, sagte der Minister, nicht auf dem Fußballplatz, nicht in Lokalen und nicht auf den Social-Media-Kanälen.

Jüdische Kultur und jüdisches Leben in Deutschland bezeichnete Maas als „unverdientes Glück“. Die Politik und Gesellschaft müssten alles dafür tun, dass dies so bleibe. „Niemals wieder sollen Menschen in Deutschland Angst davor haben, ihr Jüdisch-sein öffentlich zu zeigen“, sagte er.

Schüler sollen Vielfalt des Judentums kennenlernen

Wie der Zentralrat und Kultusminister bereits am Donnerstag mitteilten, soll auch eine vermehrte Einbindung jüdischer Geschichte, Religion und Kultur in verschiedenen Fächern und Jahrgangsstufen in den Schulen dazu beitragen, Schülern ein lebendiges und differenziertes Bild des jüdischen Lebens zu vermitteln.

Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Claudia Bogedan (SPD), sagte, die Thematisierung des nationalsozialistischen Völkermordes an den Juden im Geschichtsunterricht sei für viele Schüler der einzige Berührungspunkt mit dem Judentum. „So werden nur eingeschränkte und auf einen sehr kurzen Zeitraum begrenzte Kenntnisse vermittelt“, sagte die Bremer Bildungssenatorin. In Zukunft solle der Unterricht „anhand ausgewählter Themen vergangene und gegenwärtige Bedingungen sowie zukünftige Perspektiven miteinander verbinden“.

Zentralratspräsident Josef Schuster sagte, Juden hätten über Jahrhunderte die Geschichte, Wissenschaft und Kultur Deutschlands mitgestaltet. „Dies soll künftig ebenso berücksichtigt werden wie das moderne jüdische Leben heute“, erläutert er. Die gemeinsame Erklärung sei keine bloße Willenserklärung, sondern gebe konkrete Impulse zur Umsetzung im schulischen Alltag.

In der Erklärung fordern der Zentralrat und die Kultusministerkonferenz auch dazu auf, persönliche Begegnungen mit Juden im schulischen Rahmen zu ermöglichen. Gleichzeitig verlangen sie „eine intensivere Vermittlung von Kenntnissen des Judentums und der jüdischen Geschichte in der Lehreraus-, -fort- und -weiterbildung“.

Von Donnerstag bis Sonntag trafen sich rund 1.200 Vertreter jüdischer Gemeinden in Deutschland unter dem Motto „ein Dach, eine Familie“ zu Diskussionen und Austausch. (epd/mig) Aktuell Politik

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