Finanzspritze

Helfen, die kulturelle Identität zu bewahren

Mit einer Summe von über 1,6 Millionen Euro unterstützt das Bundesinnenministerium deutsche Minderheiten in Rumänien, ihre kulturelle Identität zu bewahren. Neu ist das Fördergeld für Sprachbindungsmaßnahmen.

Montag, 28.02.2011, 8:26 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 02.03.2011, 10:14 Uhr Lesedauer: 1 Minuten  |  

1,661 Millionen Euro will das Bundesministerium des Innern im Jahr 2011 für Hilfen für die deutsche Minderheit in Rumänien zur Verfügung stellen. Mit der Bereitstellung der Mittel sollen sozialhumanitäre und gemeinschaftsfördernde Maßnahmen unterstützt werden.

Sprachbindung und Wahrung der kulturellen Identität
Besondere Bedeutung hat die Förderung von Projekten in Form von wirtschaftlichen Hilfen für kleine und mittelständische Unternehmen in Handwerk, Gewerbe und Landwirtschaft. Neu hinzu gekommen ist schließlich das Förderfeld Sprachbindungsmaßnahmen.

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Ziel der Politik der Hilfen für die deutschen Minderheiten ist es zum Einen, die besonderen Kriegsfolgen auszugleichen, die der deutschen Minderheit in Rumänien nach Ende des Zweiten Weltkrieges entstanden sind, zum Anderen, ihr dabei zu helfen, die kulturelle Identität zu bewahren.

Verbindungen beleben und stärken
Trotz der EU-Zugehörigkeit Rumäniens haben die Förderziele nicht an Bedeutung verloren. Die Zusammenarbeit innerhalb der EU bietet Perspektiven für eine gemeinsame Förderung der deutschen Minderheit. Das ist von Interesse, da die deutsche Minderheit wiederum dazu beiträgt, die vielfältigen Bindungen zwischen Deutschland und Rumänien weiter zu beleben und zu stärken.

Der Einsatz der Fördermittel wurde auf der Jahresplanungskonferenz am 9. Februar 2011 in Hermannstadt von Vertretern des Bundesministeriums des Innern mit den Repräsentanten des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien (DFDR) einvernehmlich abgestimmt.

Politische Vertretung im Rumänischen Parlament
Das DFDR versteht sich als die politische Vertretung der deutschen Minderheit in Rumänien und nimmt deren spezifische Interessen wahr. Es setzt die Traditionen der Deutschen in Rumänien fort. Die minderheitenfreundliche rumänische Wahlgesetzgebung erlaubt dem Deutschen Forum, jeweils durch einen Abgeordneten im Rumänischen Parlament vertreten zu sein. (eb) Aktuell Politik

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  1. bogo70 sagt:

    Na sowas, ärgern sich die Rumänen nicht, wenn Deutschland sich in innere Angelegenheiten einmischt. Kein Aufschrei oder so, wenn die Deutschen in Rumänien Geld aus ihrer alten Heimat entgegennehmen, sich nicht assimilieren? Ich bin entsetzt und stelle mir grad vor, wie die Deutschrumänen in Extase geraten, wenn ihre Bundeskanzlerin sie mal like Erdogan besuchen sollte. Sollte Erdogan etwa richtig liegen, wenn er seine ehemaligen Landsleute nicht verprellt? Und sollte Rumänien gar humaner als Deutschland mit ihren Minderheiten sein? ;)

    Herrlich dieser Artikel, Balsam für die geschundene Seele der Deutschtürken.

  2. Asbacher Josef sagt:

    Nein, sie ärgern sich nicht, da seit dem 18. Jahrhundert (Banater Schwaben) und seit dem Beginn des 12. Jahrhunderts Siebenbürger Sachsen) dort wohnen als es noch keinen rumänischen Staat gab. Es gab ähnlich wie bei den Russlanddeutschen wieder Versuche diese Gruppe, die in Millionen aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Versorgung während des Ceausescu-Regimes nach Deutschland auswanderten. Die rumänische Regierung versprach Ihnen ihren alten Besitz wiederzugeben (was natürlich nur bedingt möglich war).

    Während des pseudosozialistischen Regimes in Rumänien gab es auch andere Minderheiten, die sicherlich bis heute noch Geld erhalten, da sie zwar nach Israel, Ungarn und Bulgarien auswanderten, aber immer noch in Rumänien leben. Dort ist die Situation so, dass im Gegensatz zur Assmilierungspolitik Stalins, Rumänien immer schon tolerant und entgegenkommend mit seinen Volksgruppen umging (außer wohl den Roma).

    Stimmt. Aus Erzählungen von Verwandten, weiß ich wie deutschnational diese Rumäniendeutschen größtenteils waren. Nicht umsonst stammt die KZ-Aufseherin aus Bernhard Schlinks Buch aus Siebenbürger (Rumänien). Nicht umsonst sagte Heiner Müller vor einigen Jahren, dass die SS und andere Nazitruppen ganz besonders junge Männer aus landwirtschaftlichen Familien rekrutierten, die nicht nur deutschnational genug waren, sondern es auch gewohnt waren Tiere zu schlachten und vor allem aus Gebieten der Volksdeutschen stammten.

    Ja, Rumänien ging schon immer humander mit ihnen um außer während des 2. WKs als Rumänien kurzzeitig auf der Seite Russlands stand und viele deutsche Frauen in Rumänien nach Russland zur Zwangsarbeit verschleppt wurden, ganz Familien in die Baragan-Steppe für mehrere Jahre deportiert wurden. Natürlich war Rumänien auch ein Helfershelfer während des Holocaust und hatte großen Anteil daran, dass Juden und Roma in die KZs deportiert wurden. Nach dem 2. WK wuurde jeder Besitz (insbesondere landwirtschaftliche Höfe etc.) zwangskollektiviert, was jeden traf und v.a. die deutschen Minderheiten, die ja schon immer in der Landwirtschaft tätig waren.

    Ich kann das insofern nachvollziehen, dass man sich von Politikern, welche die eigene Muttersprachen sprechen und offen mit den Begriffen Rassismus, Assimilation und Integration umgehen besser verstanden fühlt. Letzte Woche war ich in Österreich, wo es ganz normal ist, dass Schüler ihre Abiturprüfungen auf slowenisch, „serbokroatisch“ und insgesamt etwa 6 Sprachen ablegen können. In Rumänien gab es einige Professoren, die aufgrund ihrer jüdischen und deutschen Herkunft erlaubten, dass man ander Uni seine Prüfungen in deutscher Sprache ablegen konnte.
    Nur ist eben der historische Hintergrund ein anderer als in Deutschland. Trotzdem stelle ich fest, dass aus den Erzählungen der Eltern immer von einer schönen Kindheit gesprochen wurde, wo es nie um Integration ging.Meine Eltern lernten rumänisch als sie in die Schule kamen. Das Zusammenleben war sicherlich nicht immer einfach, aber nie gab derartige Spannungen wie hierzulande, wo sich „Deutsche“ daran stören, wenn auf der Straße andere in ihrer Muttersprache sich unterhalten und es nicht kapieren. Mit der Zeit hatten sich im Dialekt der Banater Schwaben (deutschspr. Minderheit in Rumänien) rumänische Worte eingeschlichen und wäre diese Gruppe nicht ausgesiedelt, wäre der Dialekt ein noch größeres Kauderwelsch/ Kreolisch als das während meiner Aussiedlung schon der Fall. Ich denke das Geld des Innenministers, das er den deutschen Minderheiten in Rumänien gibt, ist gut angelegt, aber es gibt wirklich nur noch sehr wenige dort, deren Muttersprache deutsch ist.

  3. Europa sagt:

    @bogo70
    Genau wie der Autor dieses Artikels kennen sie keinen Unterschied ob man schon da gelebt hat, bevor da ein neuer Staat gegründet wurde oder ob man da freiwillig hin gezogen ist.
    Sie können die beiden Minderheiten Türken und Rumäniendeutsche nicht miteinander vergleichen, da sie nich tden gleichen Ausgangspunkt haben. Und jetzt mal ganz im ernst: Was sind denn bitte 1,66Mio.€ für 760.000 Menschen? 2€ pro nase! Und übrigens finanziert der deutsche Staat im gegensatz zum türkischen nicht nur seine eigenen Minderheiten im Ausland sondern auch die Minderheiten im eigenen Land.
    Balsam ist das nur für Menschen die keine Ahnung haben. Aber von denen gibts ja genug.