
„Erschießen, verbrennen“
Rassismus an der Polizei-Hochschule: Kommissar-Anwärter vor Entlassung
Rassistische und homophobe Äußerungen, staatsfeindliche Vorfälle: Das sind Vorwürfe gegen zwei junge Kommissaranwärter von der Hochschule in Oranienburg. Sie wurden für den gehobenen Dienst ausgebildet. Nun sollen sie entlassen werden.
Sonntag, 26.10.2025, 10:22 Uhr|zuletzt aktualisiert: Samstag, 25.10.2025, 17:03 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Zwei Kommissaranwärter an der Polizeihochschule in Oranienburg sollen wegen rassistischer, homophober und staatsfeindlicher Vorfälle entlassen werden. Nach Angaben des Innenministeriums in Potsdam wurde im August 2025 das Entlassungsverfahren eingeleitet, derzeit laufen die Anhörungen. Zunächst berichtete die B.Z. über das Verfahren.
Bei den Betroffenen handele es sich um zwei 21 Jahre alte Anwärter im Vorbereitungsdienst für den gehobenen Polizeivollzugsdienst, teilte das Ministerium mit. Noch könne keine Auskunft über den Abschluss des Verfahrens gegeben werden, da die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen andauern. Zudem müsse den Bevollmächtigten vollständige Akteneinsicht gewährt werden.
Im Juli hatte die Staatsanwaltschaft bekanntgegeben, dass sie gegen zwei Kommissaranwärter wegen des Verdachts der Volksverhetzung ermittelt. Nach Informationen des Boulevardblattes „Bild“ soll es bei den Äußerungen in Lehrveranstaltungen um dunkelhäutige Straftäter, Homosexuelle und auch den Verfassungsschutz gegangen sein. Mitschüler hätten die Aussagen in einem Protokoll festgehalten.
„Erschießen“, „verbrennen“
Danach wollten die beiden Beschuldigten einen dunkelhäutigen Straftäter „erschießen, in einer Tonne ertränken, verbrennen“ und „die Dienstwaffe mit nach Hause nehmen, falls der Staat kommt, um den Impfstatus zu überprüfen“. Homosexuelle seien „kranke Menschen“ und dem Verfassungsschutz könne man „nicht glauben“, weil er „politisch gesteuert“ sei.
An der Hochschule der Polizei des Landes Brandenburg werden die Beamtinnen und Beamten des mittleren und des gehobenen Polizeivollzugsdienstes ausgebildet.
Rassismus kein Einzelfall bei der Polizei
Die Polizeihochschule suspendierte die beiden Auszubildenden vorübergehend, hatte das Innenministerium mitgeteilt. Das Dienstverbot sei dann am 24. Juli erloschen, da sich die Ermittlungen als aufwendiger erwiesen hätten. Daraufhin kehrten die beiden Kommissaranwärter in den Dienst zurück. Anschließend wurde ein Disziplinarverfahren eingeleitet, nun ist von einem Entlassungsverfahren die Rede.
Auch in der Vergangenheit wurden Ermittlungen gegen Polizisten in Brandenburg bekannt: 2022 wegen Fotos mit einer SS-Uniform, 2019 wegen eines Fotos, auf dem Polizisten und ein rechtsextremer Schriftzug zu sehen waren. In Berlin waren 2020 sechs Polizei-Studenten nach dem Bekanntwerden rassistischer Chats suspendiert worden. (dpa/mig) Aktuell Panorama
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