Hirte, Ziegen, Frau, Dürre, Klimawandel, Armut, Hunger, Baum
Massai-Frau bringt ihre Ziegen bei Sonnenuntergang nach Hause (Archiv) © de.depositphotos.com

Klimaschutz & Menschenrechte

Alternativer Nobelpreis für Aktivisten aus Asien und Afrika

Klimaschutz, Menschenrechte und der Einsatz von Technologien im Sinne des Gemeinwohls: Für Initiativen in diesen Bereichen gibt es in diesem Jahr den Alternativen Nobelpreis.

Mittwoch, 01.10.2025, 15:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 01.10.2025, 15:00 Uhr Lesedauer: 3 Minuten  |  

Der Alternative Nobelpreis geht in diesem Jahr an Initiativen aus dem Sudan, Myanmar, Taiwan und Ozeanien. Die Right Livelihood Stiftung ehrt damit sudanesische Komitees zur Nachbarschaftshilfe, die Gruppe „Justice for Myanmar“ und die non-binäre Hackerin und Digitalministerin Audrey Tang aus Taiwan. Weiter gehört die Organisation „Pacific Islands Students Fighting Climate Change aus Ozeanien zusammen mit dem Menschenrechtsanwalt Julian Aguon aus Guam zu den Preisträgern, wie die Stiftung am Mittwoch in Stockholm bekanntgab.

Das sudanesische Netzwerk von Nachbarschaftskomitees „Emergency Response Rooms“ (ERS) wird ausgezeichnet, weil es „inmitten von Krieg und Staatszerfall gemeinschaftliche Nothilfe für die würdevolle Versorgung von Millionen von Menschen“ aufbaue. Die Komitees helfen demnach unter anderem mit Suppenküchen und Gesundheitsposten dort, wo andere Organisationen nicht mehr hinkommen. Dabei begeben sie sich selbst in Gefahr vor Verfolgung.

___STEADY_PAYWALL___

Die ERS leisteten überlebenswichtige humanitäre Hilfe an Orten, die durch Hilfsorganisationen nicht mehr erreichbar sein, würdigte auch die Diakonie Katastrophenhilfe in Berlin die Ehrung für ihre Partnerorganisation im Sudan. „Dieser Preis ist ein wichtiges Zeichen gegen das Vergessen.“

Justice for Myanmar

Das anonym arbeitende Kollektiv „Justice for Myanmar“ erhält den Alternativen Nobelpreis laut Right Livelihood Stiftung für seinen „Mut und seine bahnbrechenden Recherchen, die die internationale finanzielle Unterstützung für die korrupte Militärjunta aufdecken“. Die Recherchen hätten beispielsweise dazu geführt, dass die Schweiz Sanktionen gegen das Unternehmen Myanmar Oil and Gas Enterprise erhob und der europäische Flugzeughersteller Airbus die Zusammenarbeit mit AviChina beendete. Das chinesische Unternehmen hatte Flugzeuge und Waffen an das Militär in Myanmar verkauft, das seit einem Putsch 2021 brutal die Opposition und ethnische Minderheiten im Land verfolgt.

Die non-binäre Aktivistin und Hackerin Audrey Tang aus Taiwan wird als Vordenkerin für die Nutzung von Technologie und künstlicher Intelligenz für das Gemeinwohl geehrt. Die aktuelle Digitalministerin des Inselstaates stellt digitale Plattformen zur Verfügung, die es Bürgerinnen und Bürgern ermöglichen, Transparenz in staatlichen Behörden zu schaffen und die demokratische Entscheidungsfindung zu verbessern.

Studenten gegen den Klimawandel

Die „Studenten der Pazifischen Inseln gegen den Klimawandel“ (PISCFF) erhalten den Preis zusammen mit Julian Aguon, weil sie erfolgreich das Thema Klimagerechtigkeit vor den Internationalen Gerichtshof gebracht haben. Im Juli entschied das Gericht auf Grundlage ihrer Klage, dass alle Staaten rechtlich zum Klimaschutz verpflichtet sind. Während die 2019 von 27 Jurastudentinnen und -studenten in Vanuatu gegründete PISCFF ein internationales Solidaritätsnetz mobilisierte und vom Klimawandel besonders betroffene Menschen zu Wort kommen ließ, entwickelte Aguons Kanzlei die juristische Strategie.

Der Alternative Nobelpreis wird jährlich an mutige Persönlichkeiten und Organisationen der Zivilgesellschaft vergeben und ist in diesem Jahr mit jeweils 800.000 Schwedischen Kronen (ca. 72.700 Euro) dotiert. Offiziell heißt er Right Livelihood Award, übersetzt etwa „Preis für die richtige Lebensweise“. Die Auszeichnung wurde 1980 von dem deutsch-schwedischen Philatelisten und Publizisten Jakob von Uexküll ins Leben gerufen und wird durch Spenden finanziert. Zu den bisherigen Geehrten gehören der kongolesische Gynäkologe Denis Mukwege, die Seenotrettungsorganisation SOS Méditerranée und zuletzt 2024 der palästinensische Menschenrechtsaktivist Issa Amro. (epd/mig) Aktuell Panorama

Zurück zur Startseite
MiGLETTER (mehr Informationen)

Verpasse nichts mehr. Bestelle jetzt den kostenlosen MiGAZIN-Newsletter:

UNTERSTÜTZE MiGAZIN! (mehr Informationen)

Wir informieren täglich über das Wichtigste zu Migration, Integration und Rassismus. Dafür wurde MiGAZIN mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet. Unterstüzte diese Arbeit und verpasse nichts mehr: Werde jetzt Mitglied.

MiGGLIED WERDEN
Auch interessant
MiGDISKUTIEREN (Bitte die Netiquette beachten.)