Bezahlkarte, Karte, Hände, Bezahlen, Kreditkarte, Gesundheit, Arzt, Krankenkasse
Bezahlkarte (Symbolfoto) © de.depositphotos.com

Nordrhein-Westfalen

Bisher wollen nur wenige Kommunen die Bezahlkarte

Nur 97 von 396 Kommunen in Nordrhein-Westfalen planen die Einführung der umstrittenen Bezahlkarte für Asylbewerber – 114 haben sich bereits dagegen entschieden. In Landeseinrichtungen sind bereits 17.000 Karten im Einsatz.

Dienstag, 23.09.2025, 10:54 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 23.09.2025, 10:06 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Das Interesse an der Bezahlkarte für Asylbewerber hält sich bei den Kommunen bisher in Grenzen: Laut Flüchtlingsministerium haben sich von allen 396 Kommunen in NRW erst 97 für die Einführung entschieden. Der Rest ist dagegen oder noch unentschlossen.

Wie aus einer Umfrage des Ministeriums hervorgeht, haben sich nach aktuellem Stand 114 Kommunen für die sogenannte Opt-Out-Lösung entschieden – sie wollen also die Bezahlkarte nicht einführen und beim bisherigen System der Geldauszahlung bleiben. Einige der Kommunen haben nach Angaben des Ministeriums zumindest angegeben, „dass Anfang des Jahres 2026 eine erneute Befassung erfolgen soll“. 185 Kommunen haben sich – so die Umfrage des Ministeriums – bisher noch nicht entschieden.

___STEADY_PAYWALL___

17.000 Bezahlkarten in Landeseinrichtungen

Tatsächlich seien die ersten Kommunen „technisch erfolgreich an das Bezahlkartensystem angeschlossen worden“, teilte das Flüchtlingsministerium mit. Welche Städte das sind und ob dort die Bezahlkarten schon verteilt wurden, sagt das Haus von Ministerin Josefine Paul (Grüne) aber nicht: Man überlasse es den Kommunen selbst, „über die Einführung der Bezahlkarte zu kommunizieren“.

In den 55 landeseigenen Flüchtlingsunterkünften sei die Bezahlkarte dagegen bereits die Regel: 17.000 Karten seien hier ausgegeben worden.

Bezahlkarte umstritten

Die Bezahlkarte für Asylbewerberinnen und -bewerber ist umstritten. Sie erhalten damit einen Teil der staatlichen Leistungen zum Lebensunterhalt als Guthaben über die Karte und entsprechend weniger Bargeld. Damit soll unter anderem verhindert werden, dass Geflüchtete Geld an Schlepper oder Familie und Freunde im Ausland überweisen. Eine Studie hingegen zeigt, dass kaum Geld ins Ausland fließt. Ob die Karte auch die Verwaltung erleichtert, wird kontrovers diskutiert.

Experten werfen der Politik vor, mit der Bezahlkarte Geflüchtete schikanieren zu wollen in der Hoffnung, damit weniger Menschen nach Deutschland fliehen. Die Forschung hingegen zeige, dass Geflüchtete nicht wegen staatlicher Gelder nach Deutschland kommen, sondern weil sie sich aufgrund sozialer Kontakte und bestehender Communitys ein leichteres Ankommen versprechen. (dpa/mig) Aktuell Panorama

Zurück zur Startseite
MiGLETTER (mehr Informationen)

Verpasse nichts mehr. Bestelle jetzt den kostenlosen MiGAZIN-Newsletter:

UNTERSTÜTZE MiGAZIN! (mehr Informationen)

Wir informieren täglich über das Wichtigste zu Migration, Integration und Rassismus. Dafür wurde MiGAZIN mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet. Unterstüzte diese Arbeit und verpasse nichts mehr: Werde jetzt Mitglied.

MiGGLIED WERDEN
Auch interessant
MiGDISKUTIEREN (Bitte die Netiquette beachten.)