Ausländer häufiger atypisch beschäftigt © billjacobus1 auf flickr.com (CC 2.0), bearb. MiG
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Studie

Migranten in Europa und Nordamerika verdienen viel weniger als Einheimische

Migranten verdienen in Europa und Nordamerika fast ein Fünftel weniger als Einheimische – nicht wegen gleicher Arbeit für weniger Geld, sondern weil ihnen der Zugang zu besser bezahlten Jobs versperrt bleibt. Das zeigt eine aktuelle Studie.

Dienstag, 26.08.2025, 12:33 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 26.08.2025, 12:36 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Eine neue Studie zeigt: Migranten in Europa und Nordamerika verdienen rund 18 Prozent weniger als Einheimische, was vor allem auf den eingeschränkten Zugang zu besser bezahlten Jobs zurückzuführen ist. Professor Halil Sabancı und seine Kollegen analysierten dazu Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Daten von 13,5 Millionen Personen aus Kanada, Dänemark, Frankreich, Deutschland, Niederlande, Norwegen, Spanien, Schweden und den Vereinigten Staaten.

Die Studien-Ergebnisse der Frankfurt School of Finance & Management zeigen eine Lohnlücke zwischen Migranten und Einheimischen von insgesamt 17,9 Prozent, die nicht in erster Linie auf ungleiche Bezahlung für gleiche Arbeit zurückzuführen ist, sondern auf den eingeschränkten Zugang von Migranten zu Arbeitsplätzen in besser bezahlten Branchen und Berufen. Konkret sind drei Viertel der Lohnlücken darauf zurückzuführen, dass Migranten häufiger in schlechter bezahlten Beschäftigungsverhältnissen landen.

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Lohngefälle auch in zweiter Generation

Das Lohngefälle zwischen Migranten der ersten Generation und Einheimischen variiert stark zwischen den einzelnen Ländern. Spanien (29,9 Prozent) und Kanada (27,5 Prozent) weisen insgesamt die größten Unterschiede auf. Norwegen (20,3 Prozent), Deutschland (19,6 Prozent), Frankreich (18,9 Prozent) und die Niederlande (15,4 Prozent) liegen im Mittelfeld. Die geringsten Unterschiede im Vergleich zu Einheimischen wurden in den USA (10,6 Prozent), Dänemark (9,2 Prozent) und Schweden (7,0 Prozent) festgestellt.

Für Kanada, Dänemark, Deutschland, die Niederlande, Norwegen und Schweden untersuchten die Forscher auch die Einkommensmuster der Kinder von Migranten. Sie stellten fest, dass sich das Lohngefälle erheblich verringert – von 17,9 Prozent auf 5,7 Prozent – aber dennoch weiterhin besteht, insbesondere für Kinder von Migranten aus Afrika und dem Nahen Osten. Bemerkenswert ist, dass beim Vergleich von Personen, die die gleiche Arbeit für den gleichen Arbeitgeber verrichten, das Gehaltsgefälle der zweiten Generation weiter auf etwa 1,1 Prozent sinkt, was auf eine deutlich größere Gleichberechtigung hindeutet.

Mögliche Lösung: Bekämpfung von Vorurteilen

„Diese Ergebnisse verdeutlichen die nach wie vor bestehenden Lohnunterschiede und haben direkte Implikationen für die Politik. Die Umsetzung des Grundsatzes ‚gleicher Lohn für gleiche Arbeit‘ ist zwar wichtig, die größere Herausforderung besteht jedoch darin, den Zugang zu besser bezahlten Arbeitsplätzen zu öffnen. Die Bekämpfung von Vorurteilen bei der Einstellung und die Verbesserung von Programmen zur Arbeitsvermittlung könnten viel bewirken“, sagt Professor Sabancı.

Die Studie unterstreicht die Bedeutung von Maßnahmen, die Migranten den Zugang zu besser bezahlten Arbeitsplätzen in verschiedenen Branchen erleichtern sollen. Dazu zählen Sprachunterricht, Kompetenzentwicklung, Unterstützung bei der Arbeitssuche, Anerkennung ausländischer Qualifikationen sowie ein verbesserter Zugang zu berufsrelevanten Netzwerken.

Die Studie wurde in Nature veröffentlicht. Die Frankfurt School of Finance & Management ist eine private Business School. Sie ist auf Finanz-, Wirtschafts- und Management-Themen spezialisiert und bietet Bachelor-, Master-, MBA- und Promotionsprogramme an sowie Executive Education und Seminare für Berufstätige und Auszubildende. (mig) Aktuell Panorama

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