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Handwerk © voltamax @ pixabay.com (CC 0 Public Domain)

Studie

Eingewanderte verdienen deutlich weniger als Einheimische

Der Verdienstunterschied zwischen eingewanderten und einheimischen Arbeitskräften ist einer Studie zufolge in Deutschland deutlich. Die Lohnungleichheit besteht auch in zweiter Generation fort. Die Gehälter klaffen hierzulande stärker auseinander als im internationalen Schnitt.

Donnerstag, 17.07.2025, 17:52 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 17.07.2025, 17:52 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Eine internationale Vergleichsstudie zeigt für Deutschland deutliche Verdienst-Unterschiede zwischen eingewanderten und einheimischen Arbeitskräften. Zuwanderer der ersten Generation verdienen demnach im bundesweiten Durchschnitt fast ein Fünftel (19,6 Prozent) weniger als einheimische Beschäftigte. International betrage der Abstand zwischen Einheimischen und Eingewanderten nur 17,9 Prozent, teilte das an der Untersuchung beteiligte Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit am Donnerstag in Nürnberg mit.

Ein internationales Team wertete Daten von insgesamt 13,5 Millionen eingewanderten und einheimischem Arbeitskräften in insgesamt neun Ländern aus. Zu den Staaten gehörten außer Deutschland Dänemark, Frankreich, Kanada, die Niederlande, Norwegen, Spanien, Schweden und die USA. Die Untersuchung erfolgte den IAB-Angaben zufolge für die Fachzeitschrift „Nature“.

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Der Hauptgrund für die geringeren Verdienste von eingewanderten Arbeitskräften hierzulande liege in erster Linie nicht in ungleicher Bezahlung bei gleicher Tätigkeit, erklärte der IAB-Forscher und Studien-Mitautor Malte Reichelt. Vielmehr ließen sich drei Viertel des Lohnunterschieds in Deutschland darauf zurückführen, dass Eingewanderte der ersten Generation seltener in hoch bezahlten Branchen oder Positionen beschäftigt seien.

Ungleiche Bezahlung trotz gleicher Arbeit

Allerdings ergebe sich etwa ein Viertel des Unterschieds aus ungleicher Bezahlung innerhalb desselben Unternehmens und derselben Position. IAB-Forscher Reichelt mahnte gezielte Maßnahmen an, etwa Sprachförderung, Anerkennung ausländischer Abschlüsse, Ausbau beruflicher Netzwerke und bessere Informationsvermittlung.

In der zweiten Generation eingewanderter Personen werde die Lohnlücke mit 7,7 Prozent zwar kleiner, „doch insbesondere Nachkommen von Personen aus Afrika und dem Nahen Osten sind weiterhin benachteiligt“, hieß es. Weiterhin sei der Großteil des Lohngefälles auf unterschiedliche Berufs- und Branchenverteilungen zurückzuführen; die innerbetriebliche Lohnungleichheit liege bei 1,1 Prozent.

Internationales Ranking

Im Vergleich der neun untersuchten Länder fallen den Angaben zufolge die Differenzen im Einkommen je nach Land unterschiedlich aus: Die größten Lohnlücken bei der ersten Generation stellte das Forschungsteam für Spanien mit 29,3 Prozent und Kanada mit 27,5 Prozent fest, gefolgt von Norwegen mit 20,3 Prozent, Deutschland mit 19,6 Prozent, Frankreich mit 18,9 Prozent und den Niederlanden mit 15,4, Prozent. Deutlich geringer seien die Unterschiede in den USA mit 10,6 Prozent, Dänemark mit 9,2 Prozent und Schweden mit 7 Prozent.

In der jeweils zweiten Generation betrage die Lohnlücke international 5,7 Prozent. Am größten sei das Lohngefälle in der zweiten Generation in Norwegen mit 8,7 Prozent, am niedrigsten in Kanada mit 1,9 Prozent. (epd/mig) Leitartikel Panorama

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