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Afghanische Familie verlässt Iran (Archiv) © Mohsen Karimi/AFP

Vereinte Nationen

Bereits 1,2 Millionen Afghanen haben Iran verlassen

Der Iran ist das wichtigste Gastland für afghanische Flüchtlinge. Zuletzt haben die Behörden den Druck erhöht und massenweise Afghanen abgeschoben. Hilfsorganisationen sprechen von einer Krise.

Dienstag, 08.07.2025, 15:13 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 08.07.2025, 15:13 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Unter dem Druck iranischer Behörden haben nach UN-Angaben seit Jahresbeginn mehr als 1,2 Millionen Afghanen den Iran in Richtung Afghanistan verlassen. Etwa die Hälfte davon sei zwangsweise abgeschoben worden, sagte Babar Baloch, ein Sprecher des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR in Genf. In den vergangenen Wochen nahm der Exodus demnach drastisch zu. Seit Anfang Juni seien mehr als 600.000 Menschen aus dem Iran in Afghanistan angekommen, hieß es.

Im Krieg zwischen Israel und Iran hatten Sicherheitsbehörden Repressionen gegen Afghanen verschärft. Hunderte seien mit dem Vorwurf der Spionage oder Sabotage festgenommen worden, berichteten Staatsmedien. Nach dem Krieg hatte der Iran zudem angekündigt, alle Ausländer ohne gültigen Aufenthaltstitel auszuweisen.

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UNHCR: Iran weltweit wichtigstes Gastland für afghanische Flüchtlinge

Bereits vor der militärischen Eskalation gab es hitzige Debatten im Land über die hohe Zahl geflüchteter Menschen aus dem benachbarten Afghanistan, die ihre Heimat nach der Machtübernahme der Taliban vor knapp vier Jahren in Scharen verlassen hatten. In den Metropolen arbeiteten viele von ihnen im Niedriglohnsektor.

Der Iran sei weltweit das wichtigste Gastland für afghanische Flüchtlinge, hieß es vom UNHCR, das im April von etwa 3,5 Millionen Afghanen im Iran berichtet hatte.

Hilfsorganisationen warnen vor Verschärfung der humanitären Krise

Viele der aktuellen Ankömmlinge hätten zwar Wurzeln in Afghanistan, seien aber noch nie dort gewesen, sagte Baloch vom UNHCR. Der Vertreter der Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung (IFRC) in Afghanistan, Sami Fakhouri, berichtete, dass viele der Ankommenden nicht wüssten, wo sie nun wohnen sollten. Sie würden sich auch um ihre Kinder Sorgen machen, insbesondere um die Sicherheit und Bildung von Mädchen, sagte er.

Hilfsorganisationen warnen angesichts der Situation vor einer Verschärfung der humanitären Krise in dem Land. „Afghanistan selbst ist überfordert mit der Aufnahme der Vertriebenen“, betont die Organisation World Vision. „Die Wirtschaft liegt am Boden, und schlechte Ernten als Folge des Klimawandels verschärfen die Not.“ Viele der Rückkehrer kämen nur mit dem an, was sie am Leibe trügen. Nach Angaben des UN-Welternährungsprogramms sind diesen Sommer knapp zehn Millionen Menschen in Afghanistan von Hunger bedroht. (dpa/mig) Aktuell Ausland

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