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Militärausrüstung (Symbolfoto) © 123rf.com

Sipri-Bericht

Einnahmen der Rüstungsindustrie weltweit auf Rekordhoch

Die 100 größten Waffenhersteller der Welt haben 2024 mehr Umsatz gemacht. Allein die vier größten deutschen Konzerne steigerten ihre Einnahmen nach Berechnungen des Friedensforschungsinstituts Sipri um mehr als ein Drittel. Was bedeutet das für den Kampf gegen Fluchtursachen?

Montag, 01.12.2025, 14:04 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 01.12.2025, 14:04 Uhr Lesedauer: 3 Minuten  |  

Die 100 weltweit größten Rüstungskonzerne haben 2024 Rekordeinnahmen von 679 Milliarden US-Dollar (etwa 585 Milliarden Euro) verzeichnet. Deren Umsatz aus dem Verkauf von Waffen und militärischen Dienstleistungen sei im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2023 um 5,9 Prozent gestiegen, hieß es in einem am Montag vom schwedischen Friedensforschungsinstitut Sipri veröffentlichten Bericht.

Auch deutsche Waffenhersteller haben demnach ihre Einnahmen erneut gesteigert. Die Umsätze der vier in der Top-100-Liste vertretenen Unternehmen (Rheinmetall, ThyssenKrupp, Hensoldt und Diehl) lagen demnach zusammengerechnet bei 14,9 Milliarden US-Dollar. Das bedeute ein Plus von 36 Prozent (2023: 10,7 Milliarden US-Dollar), hieß es im Bericht. Grund dafür ist laut den Forscherinnen und Forschern die gestiegene Nachfrage nach bodengestützten Luftabwehrsystemen, Munition und gepanzerten Fahrzeugen aufgrund der wahrgenommenen Bedrohung durch Russland.

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„Im vergangenen Jahr erreichten die weltweiten Waffenumsätze den höchsten Stand, den Sipri jemals verzeichnet hat“, erklärte der Experte Lorenzo Scarazzato. Die erste umfassende Datensammlung zur Rüstungsindustrie erhob das Stockholmer Institut 2002.

Kriege und höhere Militärausgaben kurbeln Nachfrage an

Insgesamt erklärt der Bericht den Umsatzanstieg mit der Tatsache, dass viele Staaten ihre Arsenale modernisieren und erweitern. Die Nachfrage sei durch die Kriege in der Ukraine und im Gaza-Streifen, globale und regionale Spannungen sowie immer höhere Militärausgaben angekurbelt worden. Zum ersten Mal seit 2018 haben alle fünf größten Rüstungsunternehmen, vier aus den USA und ein britischer Konzern, ihre Umsätze gesteigert.

Von den 26 Rüstungsunternehmen in den Top 100 mit Sitz in Europa (ohne Russland) verzeichneten 23 steigende Einnahmen. Ihre Gesamtumsätze nahmen 2024 um 13 Prozent auf 151 Milliarden US-Dollar zu. Der Anstieg von Umsätzen und Auftragseingängen habe viele Rüstungsunternehmen dazu veranlasst, ihre Produktionslinien zu erweitern, ihre Anlagen zu vergrößern, neue Tochtergesellschaften zu gründen oder Übernahmen abzuschließen, heißt es in dem Bericht.

Materialbeschaffung könnte schwieriger werden

Dennoch stehe die Branche auch vor Herausforderungen, „die sich auf die Kosten und Liefertermine auswirken könnten“, erläuterte die Sipri-Forscherin Jade Guiberteau Ricard. So könnte die Beschaffung von Materialien schwieriger werden. „Insbesondere die Abhängigkeit von kritischen Mineralien dürfte die europäischen Aufrüstungspläne erschweren.“

Beispielsweise haben das transeuropäische Unternehmen Airbus und der französische Konzern Safran dem Bericht zufolge bis 2022 die Hälfte ihres Titanbedarfs mit russischen Importen gedeckt und sich neue Lieferanten suchen müssen. Auch die chinesischen Exportbeschränkungen für kritische Mineralien könnten dazu führen, dass Lieferketten umstrukturiert und höhere Kosten in Kauf genommen werden müssten.

Auch russische Konzerne mit höherem Umsatz

Trotz internationaler Sanktionen aufgrund des Krieges gegen die Ukraine konnten auch die beiden russischen Rüstungsunternehmen in den Top 100, Rostec und United Shipbuilding Corporation, ihre Umsätze steigern. Zusammengenommen kamen sie 2024 auf Einnahmen von 31,2 Milliarden US-Dollar, ein Plus von 23 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Laut den Friedensforschern hat die Binnennachfrage ausgereicht, um die durch sinkende Exporte entstandenen Umsatzverluste mehr als auszugleichen.

Experten sehen in der globalen Entwicklung einen dramatischen Rückschritt bei der Fluchtursachenbekämpfung. Kriegerische Gewalt gehört weltweit mit zu den größten Ursachen von Flucht und Vertreibung. Aufgrund von Kriegen haben bereits Millionen Menschen ihren Lebensraum verloren und sind auf der Flucht. Höhere Umsätze bei Rüstungskonzernen seien keine guten Vorzeichen. (epd/mig) Aktuell Panorama

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