Friedensforscher

Umsatzplus für große Rüstungskonzerne trotz Corona

Obwohl die Weltwirtschaft 2020 aufgrund der Corona-Pandemie geschrumpft ist, verzeichneten die 100 größten Waffenschmieden weiter wachsende Umsätze. Spitzenreiter bleiben US-Konzerne. Auch vier deutsche Rüstungsunternehmen schaffen es auf der Liste.

Montag, 06.12.2021, 5:22 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 06.12.2021, 14:53 Uhr Lesedauer: 3 Minuten  |  

Satte Gewinne für Waffenbauer trotz Corona: Im ersten Jahr der Pandemie haben die 100 größten Rüstungskonzerne der Welt laut Friedensforschern weiter gute Geschäfte gemacht. Trotz der angespannten Lage der Weltwirtschaft verkauften die Firmen im Jahr 2020 Waffen und militärische Dienstleistungen im Wert von 531 Milliarden US-Dollar (470 Milliarden Euro), wie das Friedensforschungsinstitut Sipri am Montag in Stockholm mitteilte. Das waren 1,3 Prozent mehr als 2019. Gegenüber 2015 entspricht es sogar einem plus von 17 Prozent. Auch die großen deutschen Waffenhersteller konnten ihre Umsätze zum Teil verbessern.

Während die Wirtschaft in vielen Ländern aufgrund der Pandemie schrumpfte, wuchsen die Verkäufe der Rüstungskonzerne laut den Friedensforschern das sechste Jahr in Folge. Die Branchenriesen profitierten von der anhaltenden Nachfrage der Regierungen nach militärischen Gütern und Dienstleistungen, erklärte Sipri-Forscherin Alexandra Marksteiner. „In weiten Teilen der Welt stiegen die Militärausgaben, und einige Regierungen beschleunigten sogar die Zahlungen an die Rüstungsindustrie, um die Auswirkungen der Covid-19-Krise abzumildern.“

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Spitzenreiter weiter USA

Spitzenreiter blieben Sipri zufolge die USA. Allein 41 US-Waffenschmieden, die für mehr als die Hälfte der Verkäufe verantwortlich sind, sind auf der internationalen Liste vertreten. Sie verkauften im vergangenen Jahr Waffen im Wert von 285 Milliarden US-Dollar (252 Milliarden Euro), knapp 2 Prozent mehr als im Jahr 2019. Der weltweit größte Waffenhersteller Lockheed Martin erzielte 2020 einen Umsatz von 58,2 Milliarden US-Dollar (51 Milliarden Euro). Abermals führte Lockheed Martin die jährlich von Sipri veröffentlichte Liste an, gefolgt von Raytheon Technologies, Boeing, Northrop Grumman und General Dynamics.

Den zweitgrößten Anteil an den Waffenverkäufen verbuchte China (13 Prozent), gefolgt von Großbritannien (7,1 Prozent). So setzten die fünf im Ranking vertretenen chinesischen Konzerne im vergangenen Jahr 66,8 Milliarden US-Dollar (59 Milliarden Euro) um und damit 1,5 Prozent mehr als 2019. Chinesische Firmen zählten mittlerweile zu den „fortschrittlichsten Herstellern von Militärtechnologie weltweit“, sagte Sipri-Forscher Nan Tian. Die sieben britischen Rüstungsfirmen meldeten Umsätze in Höhe von 37,5 Milliarden US-Dollar (33 Milliarden Euro) und damit 6,6 Prozent mehr als 2019.

Vier deutsche Rüstungsunternehmen auf der Liste

Die 26 europäischen Unternehmen waren dem Bericht zufolge mit Verkäufen im Wert von 109 Milliarden US-Dollar (96 Milliarden Euro) für etwa ein Fünftel der Umsätze der 100 größten Rüstungskonzerne verantwortlich. Das einzige europäische Unternehmen unter den ersten zehn Plätzen auf der Liste, BAE Systems, konnte seinen Umsatz um 6,6 Prozent auf 24 Milliarden US-Dollar (21 Milliarden Euro) steigern. Die Verkäufe der russischen Waffenschmieden hingegen gingen das dritte Jahr in Folge zurück. Verglichen mit 2019 sanken diese im vergangenen Jahr auf auf 26,4 Milliarden US-Dollar (23,4 Milliarden Euro).

Die vier deutschen Rüstungsunternehmen auf der Liste setzten im Jahr 2020 Waffen im Wert von 8,9 Milliarden US-Dollar um (7,8 Milliarden Euro), etwas mehr als 2019. Der laut Sipri größte deutsche Waffenbauer, der in Düsseldorf ansässige Konzern Rheinmetall, verdiente demnach im vergangenen Jahr 4,2 Milliarden US-Dollar (3,7 Milliarden Euro) mit dem Verkauf von Kriegsgerät und konnte seine Umsätze damit um mehr als fünf Prozent im Vergleich zu 2019 steigern. Auch das auf Rüstungselektronik spezialisierte Unternehmen Hensoldt verzeichnete ein Umsatzplus. Einen Rückgang bei den Verkäufen meldeten demnach ThyssenKrupp und Krauss-Maffei Wegmann. (epd/mig) Aktuell Panorama

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