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Jugendliche © State Farm @ flickr.com (CC 2.0), bearb. MiG

Teilhabeatlas

Chancen für junge Menschen hängen vom Wohnort ab

Je nach Region, in der Kinder und Jugendliche in Hessen aufwachsen, können sie ihr Leben gut oder weniger gut gestalten, zeigt eine Untersuchung. Wie die Verteilung der Möglichkeiten aussieht.

Donnerstag, 13.11.2025, 12:40 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 13.11.2025, 12:40 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Die Chancen junger Menschen zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben hängen in Hessen einer Studie zufolge stark vom Wohnort ab. Der „Teilhabeatlas Kinder und Jugendliche“ untersuchte für das Bundesland die Themen Schulbildung, Freizeitangebote, Gesundheitsversorgung und den Zustand der Infrastruktur.

Gute Chancen auf Teilhabe stellt die Untersuchung im Landkreis Offenbach fest. Gleiches gilt für die Umlandkreise von Wiesbaden und Frankfurt sowie Fulda. Die Städte Offenbach und Kassel dagegen sind nach der Untersuchung Regionen mit teils hohen Teilhabe-Hürden.

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Zugang zu Bildung und Angebote für die Freizeit

Teilhabe ist das Recht und die Möglichkeit, gleichberechtigt und selbstbestimmt am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen: Gibt es beispielsweise Zugang zu guter Bildung, vielfältigen Freizeitmöglichkeiten und attraktiven Übergangsmöglichkeiten von der Schule in den Beruf? Können Kinder und Jugendliche ihr Leben nach den eigenen Vorstellungen gestalten und bei Entscheidungen mitsprechen und mitbestimmen?

Die Studie wurde vom Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung, der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung und der Wüstenrot Stiftung vorgestellt. Eine starke regionale Verteilung von Teilhabe-Chancen war auch in einer deutschlandweiten Untersuchung festgestellt worden, die im Mai vorgestellt worden war.

Dazu wurden auch Kinder und Jugendliche befragt, in Hessen fand dies im Wetteraukreis statt. Sie kritisierten dabei beispielsweise, dass ein Treffpunkt für Jugendliche fehle, es wenig Mitbestimmung in der Schule gebe und Menschen, die nicht perfekt Deutsch sprechen, schlecht behandelt würden.

Kinderarmut und Jugendarbeitslosigkeit

Betrachtet wurden zudem regionale Statistiken: Den höchsten Anteil junger Menschen aus Familien, die auf Sozialleistungen angewiesen sind, gab es einer Erhebung aus dem Jahr 2022 zufolge in den städtischen Zentren, besonders in Kassel (24,7 Prozent), Wiesbaden (20,1 Prozent) und Offenbach (19,8 Prozent). Wiesbaden und Offenbach wurden auch als die Städte ausgemacht, in denen in Hessen 2022 die Jugendarbeitslosigkeit am höchsten war (Anteil von 8,8 beziehungsweise 7,3 Prozent an den Erwerbspersonen unter 25 Jahren).

Wie aus der Untersuchung allgemein hervorgeht, sind die Teilhabechancen in Ballungsgebieten insgesamt geringer. Das wirkt sich vor allem auf Kinder und Jugendliche mit Migrationsgeschichte aus. Denn Städte sind „häufiger Ankunftsorte für Geflüchtete und andere Migrant:innen als ländliche Räume“, heißt es in dem Teilhabeatlas.

Betrachtet wurde zudem die Zahl der jungen Menschen, die ohne Abschluss die Schulen verlassen sowie die Betreuungsquote kleiner Kinder. Auch die altersmäßige Zusammensetzung der Bevölkerung und die Versorgung mit schnellem Internet spielten eine Rolle ebenso wie die Frage, wie weit Kinder und Jugendliche unterwegs sein müssen, um Schulen, Haltestellen sowie Ärzte und Ärztinnen zu erreichen.

Chancen unabhängig vom Einkommen

Es sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die Teilhabe-Chancen junger Menschen zu verbessern, sagte Peggy Eckert von der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung. Die Ergebnisse zeigten, dass staatliche Unterstützung und Hilfe in einigen Regionen vorrangig geleistet werden müsse. Wichtig sei, kostenlose Angebote auch für die Freizeit zu schaffen, um junge Leute aus Familien mit geringem Einkommen zu fördern. (dpa/mig) Aktuell Gesellschaft

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