
Scharfe Kritik
Afghanisches Konsulat in Bonn öffnet – mit Taliban-Vertreter
Die Bundesregierung verhandelt mit den Taliban – um Abschiebungen nach Afghanistan zu ermöglichen. Dafür nimmt Berlin in Kauf, dass Taliban-Vertreter in Deutschland diplomatische Kontrolle und Zugang zu sensiblen Daten erhalten. Ein gefährlicher Tauschhandel.
Montag, 10.11.2025, 13:23 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 10.11.2025, 13:23 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
Das afghanische Generalkonsulat in Bonn nimmt laut einer Mitteilung des Außenministeriums in Kabul wieder seine Arbeit auf – mit einem von den Taliban entsendeten Vertreter. „Das afghanische Generalkonsulat der Stadt Bonn, Deutschland, nimmt seine Tätigkeit wieder auf“, heißt es in einer Mitteilung des Außenministeriums auf der Online-Plattform X.
Offiziell erkennt Deutschland die in Afghanistan regierenden Taliban nicht an, führt jedoch Gespräche mit Vertretern, um weitere Abschiebungen von Straftätern nach Afghanistan zu erleichtern. Auch erlaubte Berlin die Einreise von zwei Taliban-Diplomaten, um die Konsulate in Bonn und Berlin zu übernehmen, die zuvor nicht unter Kontrolle der Machthaber in Kabul standen. Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU), verteidigte wiederholt die umstrittenen Verhandlungen mit den Taliban.
Aus Protest gegen die Übernahme durch die Taliban hatte der bisherige Generalkonsul in Bonn, Hamid Nangialay Kabiri, vor einigen Wochen seine Arbeit niedergelegt. Auch die Belegschaft tat dies geschlossen. In einer Videobotschaft von Kabiri zur Entsendung der Taliban-Vertreter heißt es, die Entscheidung sei inakzeptabel und eine ernsthafte Bedrohung für die Sicherheit sensibler Dokumente und Informationen afghanischer Bürger.
Generalkonsulat als IT-Hub
Nach dpa-Informationen hat der Ex-Generalkonsul Kabiri in Deutschland im Oktober Asyl beantragt. Da er sich – auch öffentlich – klar gegen die Taliban-Machthaber positioniert hat, könnte sein Schutzbegehren Aussicht auf Erfolg haben.
Wie die ARD berichtete, übernehmen die Taliban mit dem Generalkonsulat in Bonn auch dort gespeicherte, sensible Daten – beispielsweise über Schutzsuchende in Deutschland. Das Generalkonsulat diente bislang als Knotenpunkt für die IT-Systeme von afghanischen Botschaften und Konsulaten in Europa, Kanada und Australien, hieß es weiter. Nun würden Betroffene befürchten, dass diese Daten in den Händen der Taliban ihnen oder ihren Familien in Afghanistan schaden könnten. (dpa/mig) Aktuell Politik
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