
Vereinte Nationen
86 Millionen Menschen auf der Flucht von Klimawandel bedroht
Das Hilfswerk UNHCR schlägt Alarm: Drei von vier Flüchtlingen und Vertriebenen leben in Ländern, die besonders anfällig für klimabedingte Gefahren sind. Flüchtlingssiedlungen befinden sich oft in Gebieten mit rauen Wetterbedingungen. Hilfsorganisationen protestieren in Berlin gegen Kürzungen.
Montag, 10.11.2025, 13:11 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 10.11.2025, 13:30 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Millionen Menschen sind nach Angaben der Vereinten Nationen einer doppelten Bedrohung durch Kriege und Klimawandel ausgesetzt. Für viele Menschen auf der Flucht gebe es kein Entkommen aus diesem Gefahrenmix, erklärte das Flüchtlingshilfswerk am Montag in Genf.
Anlässlich der beginnenden Weltklimakonferenz im brasilianischen Belém betonte das UNHCR, dass 86 Millionen Menschen auf der Flucht 2025 unter extremen Klimasituationen wie Dürre oder Hitzewellen gelitten hätten. Laut UNHCR belief sich die Gesamtzahl der Menschen auf der Flucht 2025 auf 117 Millionen.
Flüchtlingshilfe verlangt mehr Hilfe für betroffene Länder
Somit lebten drei von vier Flüchtlingen und anderen Vertriebenen in Ländern, die besonders anfällig für klimabedingte Gefahren seien. Viele der weltweit größten Flüchtlingssiedlungen befinden sich dem UNHCR zufolge in Gebieten, in denen die Wetterbedingungen rau und gefährlich seien.
Mark Ankerstein, Direktor der UNO-Flüchtlingshilfe, betonte: „Wir müssen diese meist ärmeren Länder, die kaum Möglichkeiten haben, die Menschen vor den Folgen von Extremwetter zu schützen, dringend stärker unterstützen.“ Die UNO-Flüchtlingshilfe ist Partnerorganisation des UNHCR.
Vertreibungen durch Klimawandel
Zugleich verschärfen laut UNHCR Überschwemmungen, Stürme und andere extreme Wetterereignisse sowie langsame Veränderungen wie der Anstieg des Meeresspiegels und die Wüstenbildung die Krisensituationen, die zu gewaltsamen Vertreibungen führen.
Derweil schließen immer mehr Industrieländer ihre Grenzen für Geflüchtete und kürzen zugleich Hilfsgelder. Experten bezeichnen diese Politik als zynisch. Einerseits seien die reichen Staaten für den Großteil der Emissionen verantwortlich und die Treiber des Klimawandels. Andererseits wollen sie den Opfern des Klimawandels nicht helfen. Diese Rechnung werde nicht aufgehen.
Hilfsorganisationen protestieren gegen Kürzungen
In Berlin protstierten am Montag 16 Hilfsorganisationen gegen geplante Kürzungen in der humanitären Hilfe und der Entwicklungsarbeit. Mit einem großen Bumerang mit der Aufschrift „Die Kürzungen von heute sind die Krisen von morgen“ warnten sie vor dem Bundestag vor weiteren Einschnitten und deren Folgen. Für zahlreiche Menschen weltweit sei die humanitäre Hilfe aus Deutschland „existentiell“, betonte die Welthungerhilfe. Ende November will der Bundestag den Haushalt für das Jahr 2026 festlegen.
Die Organisationen verwiesen darauf, dass der Etat des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung auf 9,9 Milliarden Euro gesenkt werden solle. Das seien fast 30 Prozent weniger als 2022. Die Kürzungen bei der humanitären Hilfe seien noch drastischer und seit 2022 um 60 Prozent auf eine Milliarde Euro für 2026 geschrumpft.
Die geplanten Kürzungen würden den Zielen widersprechen, die sich die Bundesregierung gesetzt habe, kritisierten die Organisationen. Armut, Hunger und Ungleichheit müssten bekämpft und die humanitäre Hilfe für Menschen in Not gestärkt werden. Durch ausbleibende Hilfe könnten sich Konflikte wie etwa in Syrien, im Sudan, in Burkina Faso, Mali oder Somalia verschärfen. Es sei im Interesse Deutschlands und Europas, das zu verhindern. (epd/mig) Leitartikel Panorama
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