
Minister erfreut
Asylzahlen mehr als halbiert
Laut dem Bundesinnenministerium geht die Zahl der Asylanträge erneut zurück. Zudem stieg die Zahl der Abschiebungen. Die verschärften Grenzkontrollen wirkten, hieß es aus der Behörde. Doch der Rückgang hat andere Gründe.
Montag, 03.11.2025, 10:58 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 03.11.2025, 10:58 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Die Zahl der Asylanträge in Deutschland ist weiter rückläufig. Wie ein Sprecher des Bundesinnenministeriums am Sonntag in Berlin bestätigte, gab es im Oktober dieses Jahres 55 Prozent Asylerstanträge weniger als im Vorjahresmonat. Konkret ging deren Zahl von 19.785 im Oktober 2024 auf 8.823 in diesem Oktober zurück. Zuerst hatte das Boulevardblatt „Bild am Sonntag“ darüber berichtet.
Zudem sind im Zeitraum Januar 2025 bis Oktober 2025 insgesamt 97.277 Asylerstanträge gestellt worden. Im Vorjahreszeitraum, Januar bis Oktober 2024, waren es noch 199.947 Asylerstanträge, wie es weiter hieß.
Dem Blatt sagte Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU): „Unsere Migrationswende wirkt. Wir haben die Pull-Faktoren und die Magnetwirkung Deutschlands auf die illegale Migration erheblich reduziert.“ Beim Thema Abschiebungen kündigte Dobrindt mehr Tempo an: „Wir gehen diesen Weg der Migrationswende konsequent weiter und erhöhen auch die Rückführungen.“
Ministerium: „Grenzkontrollen wirken“
Der Sprecher ergänzte, dass pro Monat im Schnitt fast 2.000 Personen aus Deutschland abgeschoben würden. Die Zahl der vollzogenen Rückführungen liege deutlich über der Zahl aus der Vor-Coronazeit. So waren es im gesamten Jahr 2020 insgesamt 10.800 vollzogene Rückführungen, während in den ersten neun Monaten dieses Jahres bereits 17.651 Personen abgeschoben worden seien. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sei die Zahl der Rückführungen damit um mehr als 20 Prozent gestiegen: Von Januar 2024 bis September 2024 seien 14.706 Personen abgeschoben worden.
Aus dem Bundesinnenministerium hieß es: „Die verschärften Grenzkontrollen wirken.“ Indessen seien seit der Einführung im Mai dieses Jahres rund 18.600 Personen an den deutschen Binnengrenzen zurückgewiesen oder zurückgeschoben worden – in nur wenigen Fällen handelt es sich dabei allerdings um Asylsuchende. Polizei und Experten bezweifeln schon länger, dass der Aufwand gemessen am Erfolg unverhältnismäßig hoch ist.
Der Rückgang und seine Gründe
Der Rückgang ist nach Einschätzung von Experten weniger auf die Maßnahmen der schwarz-roten Regierung zurückzuführen, sondern auf Maßnahmen von Balkan-Staaten. Ein weiterer Faktor ist die veränderte Lage in Syrien, wo im vergangenen Dezember Langzeitmachthaber Baschar al-Assad gestürzt worden war.
Darüber hinaus gibt es eine Reihe von EU-Maßnahmen, die ebenfalls zur Senkung der Zahlen beigetragen haben. Mit mehreren Ländern Nordafrikas etwa wurden Flüchtlingspakte geschlossen. Die Staaten machen gegen Zahlung von EU-Geldern ihre Grenzen dicht, damit sich Menschen nicht auf den Weg nach Europa machen können. Menschenrechtlern kritisieren diese Abkommen scharf. (epd/dpa/mig) Aktuell Politik
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