
Wirtschaft belastet
IHK-Umfrage: Zwei Drittel für Ende der Grenzkontrollen
Seit mehr als einem Jahr gibt es Grenzkontrollen bei Einreisen nach Deutschland – mit mäßigem Erfolg. Laut einer IHK-Umfrage belasten diese die regionale Wirtschaft. Was die Studie zeigt.
Mittwoch, 29.10.2025, 12:36 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 29.10.2025, 12:49 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
In der Grenzregion zu Luxemburg sprechen sich laut einer Umfrage rund zwei Drittel der Unternehmen für ein Ende der deutschen Grenzkontrollen aus. 45 Prozent der befragten Unternehmen seien für ein sofortiges Ende, weitere 18 Prozent nach dem Ablauf der derzeitigen Frist im März 2026, wie die Industrie- und Handelskammer (IHK) Trier mitteilte. Bei der Erhebung handelt es sich den Angaben zufolge um ein Stimmungsbild, nicht um eine repräsentative Umfrage.
Von den 60 Unternehmen, die zwischen dem 6. und 12. Oktober befragt wurden, gab knapp die Hälfte an, negativ von den Grenzkontrollen betroffen zu sein. 14 Prozent berichteten von starken, 29 Prozent von mittleren Umsatzrückgängen. Besonders stark litten Einzelhandel, Logistik und Dienstleistungsbetriebe in der Grenzregion Trier-Luxemburg.
Belastungen für Unternehmen reduzieren
„Die Grenzkontrollen führen zu Verzögerungen im Berufs- und Lieferverkehr, schrecken Kundinnen und Kunden aus Luxemburg ab und beeinträchtigen das Vertrauen, das in 40 Jahren Schengen mühsam aufgebaut wurde“, teilte die Hauptgeschäftsführerin der IHK Trier, Jennifer Schöpf-Holweck, mit.
Sie forderte, die Belastungen für Unternehmen spürbar zu reduzieren: „Unsere Betriebe wünschen sich intelligente Lösungen statt pauschaler Kontrollen – etwa digitale Systeme, Fastlanes für regionale Fahrzeuge oder die Konzentration der Sicherheitsmaßnahmen auf die EU-Außengrenzen.“
Grenzkontrollen seit September 2024
An den deutschen Außengrenzen wird bei Einreisen seit September 2024 kontrolliert. Das Bundesinnenministerium hatte die umstrittene Maßnahme für zunächst sechs Monate angeordnet, um die Zahl der sogenannten „unerlaubten“ Einreisen stärker einzudämmen. Im Februar wurden die Kontrollen trotz mäßigem Erfolg um ein halbes Jahr bis 15. September verlängert, dann erneut bis Mitte März 2026.
Kritikern zufolge steht der Aufwand der Kontrollen in keinem Verhältnis zum Erfolg. Die Zahl verhinderter „unerlaubter“ Einreisen halten sich bislang in Grenzen. Demgegenüber stünden unzählige Überstunden von Grenzbeamten sowie anhaltende Unmut in der Bevölkerung über lange Staus.
Grenzkontrollen sind im Schengen-Raum eigentlich nicht vorgesehen. Vor allem stationäre Kontrollen wie auf der A64 nach Luxemburg in der Nähe von Trier stoßen auch bei Pendlern auf Kritik. Mehr als 50.000 deutsche Grenzgänger arbeiten in Luxemburg. (dpa/mig) Aktuell Wirtschaft
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