
Hessen
Mehr als zehn rechtsextreme Vorfälle an Schulen jeden Monat
Hakenkreuz-Schmiererei oder Hitlergruß: Wenn dies an hessischen Schulen bemerkt wird, soll es unverzüglich gemeldet werden. 62 Mal war dies im laufenden Jahr der Fall – nur die Spitze des Eisbergs.
Dienstag, 26.08.2025, 12:03 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 26.08.2025, 12:03 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
Immer wieder werden rechtsextrem motivierte Vorfälle an hessischen Schulen bekannt. Im ersten Halbjahr 2025 wurden dem hessischen Kultusministerium 62 Vorfälle gemeldet, 151 waren es im gesamten Vorjahr, wie das Ministerium auf eine Anfrage aus der Grünen-Landtagsfraktion hin mitteilt. Für das laufende Jahr sind das durchschnittlich mehr als zehn Vorfälle pro Monat. Zur Anzeige gebracht wurden im vergangenen Jahr 94 Fälle, im laufenden Jahr waren es bis einschließlich 30. Juni 35 Fälle.
Beispiele seien Schmierereien rechtsextremistischer Kennzeichen im Schulgebäude und auf dem Schulgelände, öffentliches Zeigen des Hitlergrußes, das Singen rechtsextremistischer Lieder, Strophen oder Parolen sowie Posts mit extremistischen Inhalten in sozialen Medien.
„Rechtsextremistisches Gedankengut hat weder an Schulen noch in der Gesellschaft insgesamt einen Platz“, erklärt das Ministerium. Die Schulen seien dafür sensibilisiert worden, „dass es sich bei antisemitischen und extremistischen Vorfällen um wichtige Vorkommnisse im Sinne der Dienstordnung handelt und diese folglich unverzüglich auf dem Dienstweg an das jeweils zuständige Staatliche Schulamt zu melden sind“.
Zahlen zeigen nur Spitze des Eisbergs
Bei Verdacht auf eine strafbare Handlung müsse die Schulaufsichtsbehörde eingeschaltet werden. Die Konsequenzen reichten bis zum Schulverweis. Das Ministerium erklärt, es gebe zahlreiche Angebote der Extremismusprävention und Demokratieförderung an den hessischen Schulen, ebenso Fortbildungen für Lehrer und Lehrerinnen und Veranstaltungen für Eltern.
Beobachtern zufolge breitet sich rechtsextremes Gedankengut in Schulen rasant aus. Die Zahl der gemeldeten Vorfälle zeigten nur die Spitze des Eisbergs. Viele Delikte würden erst gar nicht zu Anzeige gebracht. Entweder fehlten Schülern und Eltern das Vertrauen in die Sicherheitsbehörden oder sie hätten Angst vor Anfeindungen. (dpa/mig) Aktuell Panorama
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