
Geringqualifizierte gesucht
Arbeitgeber besorgt über sinkende Flüchtlingszahlen
Post, Bahn, Gaststätten – viele Branchen sind auf gering qualifizierte Arbeitskräfte angewiesen. Sinkende Flüchtlingszahlen besorgen Unternehmer. Sie fordern gezielte Anwerbung und vereinfachte Verfahren für sogenannte Basistätigkeiten.
Sonntag, 03.08.2025, 13:57 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 03.08.2025, 14:00 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Mit Blick auf sinkende Flüchtlingszahlen warnen Unternehmen und Verbände vor einem Mangel an gering qualifizierten Arbeitskräften. „Nur durch eine offene und pragmatische Zuwanderungspolitik können wir die Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt zukünftig erfolgreich meistern“, sagte der Personalvorstand der Deutschen Post, Thomas Ogilvie. Angesichts des zunehmenden Arbeits- und Fachkräftemangels in Deutschland sei es entscheidend, gezielte Erwerbsmigration zu fördern, unter anderem auch für sogenannte Basistätigkeiten.
Auch der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) sprach sich für eine gezielte Förderung der Erwerbsmigration aus. „Dabei ausschließlich auf formal qualifizierte Fachkräfte zu setzen, greift zu kurz“, sagte Geschäftsführerin Sandra Warden. Wenn deutsche Unternehmen ausländischen Arbeitnehmern einen ordentlichen Arbeitsvertrag gäben, müsse „das Arbeiten in Deutschland möglich sein“, betonte Warden. Auch die Deutsche Bahn AG sprach sich für vereinfachte Verfahren aus. „Jede Einstellung für die operativen Berufe ist für uns wichtig. Wir betrachten Zuwanderung als einen Teil der Lösung“, sagte eine Sprecherin.
Erwerbsbeteiligung steigt
Gastronomie, Paketdienstleister und Transportunternehmen zählten dem Bericht zufolge im zurückliegenden Jahrzehnt zu den bedeutendsten Arbeitgebern für Geflüchtete. Inzwischen liegt die Erwerbsbeteiligung unter den männlichen Neuankömmlingen der Jahre 2015 und 2016 demnach höher als im Durchschnitt der Gesamtbevölkerung. Unter den zuletzt eingereisten Ukrainerinnen gelte das Potenzial für einfache Tätigkeiten indes als begrenzt, auch wegen des höheren Ausbildungsniveaus.
Studien zeigen, viele Menschen, die nach Deutschland geflüchtet sind, arbeiten unterhalb ihrer Qualifikationen. Die Gründe sind vielfältig: lange und bürokratisch Anerkennungsverfahren von im Ausland erworbenen Abschlüssen, mangelnde Sprachkenntnisse oder Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt. Kritiker werfen Unternehmern vor, die Lage von Geflüchteten auszunutzen. Betroffene seien aufgrund ihrer unsicheren aufenthaltsrechtlichen Situation oft gezwungen, einen Job anzunehmen, auch wenn sie überqualifiziert seien und die Entlohnung unterdurchschnittlich sei. Nur wer seinen Lebensunterhalt selbst bestreite, habe in Deutschland eine Aussicht auf einen langfristigen Aufenthaltstitel. (epd/mig) Aktuell Wirtschaft
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