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Grenzübergang (Symbolfoto) © 123rf.com

Erstes Halbjahr 2025

Zahl der Asylanträge um fast die Hälfte gesunken

Der Trend verstärkt sich: Deutlich weniger Menschen kommen mit einem Schutzbegehren nach Deutschland. Innenminister sieht seine Politik bestätigt. Doch der Rückgang hat einen anderen Grund: neue Lage in Syrien.

Sonntag, 06.07.2025, 10:44 Uhr|zuletzt aktualisiert: Samstag, 05.07.2025, 23:14 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Deutlicher Rückgang bei den Asylzahlen: Im ersten Halbjahr dieses Jahres haben nach aktuellen Zahlen des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (Bamf) 61.336 Menschen erstmals einen Antrag auf Schutz in Deutschland gestellt. Das sind fast 50 Prozent weniger als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Über den Rückgang hatte zuerst das Boulevardblatt „Bild“ berichtet. Die Zahlen liegen auch der Deutschen Presse-Agentur vor.

„Im Zeitraum von Januar bis Juni 2025 wurden 72.818 förmliche Asylanträge gestellt, davon 61.336 Erstanträge und 11.482 Folgeanträge. Dies waren 44,9 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum Januar bis Juni 2024 mit 132.201 Asylanträgen“, sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums dazu in Berlin.

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Mehrere Gründe für Rückgang

Neben den schrittweise eingeführten stationären Kontrollen an allen deutschen Landgrenzen dürften auch Maßnahmen von Balkan-Staaten zur Reduzierung der Migration zu dieser Entwicklung beigetragen haben.

Ein entscheidender Faktor dürfte allerdings die veränderte Lage in Syrien sein, wo im Dezember Langzeitmachthaber Baschar al-Assad gestürzt worden war. Syrien, jahrelang Hauptherkunftsland von Asylbewerbern in Deutschland, lag im ersten Halbjahr 2025 mit 15.127 Anträgen knapp hinter Afghanistan, das mit 15.181 Erstanträgen nun die Liste der wichtigsten Herkunftsstaaten anführt.

Dobrindt fühlt sich bestätigt

Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU), der seit Anfang Mai im Amt ist, führt den Rückgang auf seinen Kurs in der Migrationspolitik zurück. Dabei hält sich die Zahl zurückgewiesener Asylbewerber an den deutschen Grenzen im unteren dreistelligen Bereich. Ungeachtet dessen sagte Dobrindt dem „Bild“: „Das sind deutliche Erfolge der Migrationswende. Wir gehen den Weg, die Migration wieder vom Kopf auf die Füße zu stellen, konsequent weiter.“

Deutschland hatte schon 2023 mit Kontrollen begonnen, um Migranten ohne die nötigen Papiere die Einreise zu verwehren. Mit Start der neuen Bundesregierung Anfang Mai wurden die Kontrollen dann ausgeweitet und die Regeln verschärft: Abgewiesen werden können nun – anders als zuvor – auch Menschen, die ein Asylbegehren äußern.

Letztere Maßnahme ist besonders umstritten, nicht zuletzt, weil das Verwaltungsgericht Berlin entschieden hat, dass die Zurückweisung von Asylbewerbern rechtswidrig ist. Dennoch hält Dobrindt an der Maßnahme fest. Seine Begründung: das Gericht habe über einen Einzelfall entschieden. Daran hatte der Chef des Bundesverwaltungsgerichts Kritik geäußert: Das Verwaltungsgericht Berlin prüfe sorgfältig, weil es erst- und letztinstanzlich entscheide.

Polen startet Kontrollen – negative Folgen erwartet

Die Kritik an Dobrindts Politik ist längst übergeschwappt über die Landesgrenzen hinaus. Als Reaktion will Polen am Montag seinerseits vorübergehend Kontrollen an der Grenze zu Deutschland einführen. Nicht nur die Regierung in Warschau rechnet damit, dass das negative Auswirkungen auf den Verkehr in der Region haben dürfte. Brandenburgs Innenminister René Wilke (parteilos, für SPD) und die Industrie- und Handelskammern in Brandenburg und Sachsen warnen vor großen Staus. Wegen deutscher Kontrollen kommt es dort bisher schon zu Verkehrsbehinderungen. (dpa/mig) Aktuell Panorama

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