
Angst und Verunsicherung
Steigender Abschiebedruck, mehr Kirchenasyl
Die Zahl der Kirchenasyl-Fälle hat spürbar zugenommen. Der Evangelische Kirche zufolge gibt es auch mehr Anfragen – zu viele. Grund sei der „gestiegene Abschiebedruck“ in Deutschland. Die Unruhe unter Schutzsuchenden wachse ebenfalls.
Montag, 28.04.2025, 12:28 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 28.04.2025, 12:30 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
Die Nachfrage nach Kirchenasyl hat nach Einschätzung einzelner Flüchtlingsbeauftragter in den evangelischen Landeskirchen erheblich zugenommen – vor allem aus wachsender Angst vor Abschiebung. Die Rückmeldung von Flüchtlingsbeauftragten und den zuständigen Ansprechpersonen für Kirchenasyl machten deutlich, dass die Zahl der Anfragen stark gestiegen sei, erklärte die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) auf Anfrage der Tageszeitungen der Funke Mediengruppe.
Auf dpa-Nachfrage erläuterte eine Sprecherin, die EKD führe keine zentrale Erfassung von Kirchenasylfällen. Auch über Anfragen in einzelnen Kirchengemeinden oder Kirchenkreisen lasse sich keine bundesweite Statistik führen. Die Einschätzungen beruhten auf punktuellen Rückmeldungen aus einzelnen Landeskirchen – insbesondere von Flüchtlingsbeauftragten und Ansprechpersonen für Kirchenasyl.
„Nach deren Einschätzung ist die Zahl der Anfragen im Zuge eines gestiegenen Abschiebedrucks vielerorts deutlich angestiegen, teilweise haben sich die Anfragen mehr als vervierfacht“, so die Sprecherin. „Zugleich wird berichtet, dass aufgrund der großen Nachfrage oft kein Kirchenasyl gefunden werden kann und Betroffene schutzlos bleiben.“
Angst und Verunsicherung
Auch die Vorsitzende der Ökumenischen Bundesarbeitsgemeinschaft Asyl in der Kirche, Dietlind Jochims, berichtet über eine wachsende Angst und Verunsicherung bei Menschen mit ungesichertem Aufenthalt. Diese Angst führe auch zu einer stark steigenden Zahl von Anfragen nach kirchlichem Schutz, sagte Jochims den Funke-Zeitungen.
Wie die Mediengruppe unter Berufung auf das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) berichtet, meldeten die evangelischen, katholischen und freien Gemeinden im ersten Quartal 2025 insgesamt 617 Fälle von Kirchenasyl. Im selben Zeitraum 2024 waren es demnach 604 Fälle. 2024 seien es insgesamt 2.386 Fälle gewesen. (dpa/mig) Aktuell Panorama
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