Studie
AfD dominiert TikTok im Parteienvergleich
Die AfD erreicht trotz Debatten über eine rechtsextreme Ausrichtung der Partei zunehmend junge Leute. Einer neuen Studie zufolge spielt die Plattform TikTok dabei eine große Rolle. Der Potsdamer Studienkoordinator nennt die Ergebnisse alarmierend.
Montag, 02.09.2024, 17:20 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 02.09.2024, 17:20 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Die AfD hat einer Studie zufolge auf TikTok vor den ostdeutschen Landtagswahlen deutlich mehr Reichweite erzielt als andere Parteien. Die AfD sei auf der Social-Media-Plattform bei den Erstwählern doppelt so erfolgreich gewesen wie alle anderen Parteien zusammen, teilte die Universität Potsdam am Montag unter Verweis auf die Studie mit. Im Durchschnitt erhalte die junge Wählergruppe täglich ein Video auf TikTok, das AfD-Inhalte thematisiert. Studienkoordinator Roland Verwiebe nannte die Ergebnisse alarmierend.
Der Sozialwissenschaftler betonte, die Studie zeige, wie es vor allem die AfD relativ einfach schaffe, „junge Menschen zu erreichen, die kein starkes Interesse an Politik auf TiKTok angeben und sich auch nicht explizit für bestimmte Parteien interessieren“. Der Content, der vom Algorithmus der Plattform ausgespielt werde, benachteilige andere Parteien, die zum moderaten Spektrum zählen, massiv. Der deutliche Anstieg der Wahlstimmen in der Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen für die AfD in Thüringen und Sachsen bei den Landtagswahlen am Sonntag spiegele die Social-Media-Dominanz der Partei bei den Erstwählern wider.
Auch BSW übertrifft etablierte Parteien
Auch die Inhalte des BSW werden der Studie zufolge auf dem Videoportal stark von Erstwählern konsumiert, hieß es weiter. Die neue Partei übertrifft die etablierten Parteien deutlich in ihrer Sichtbarkeit. Die AfD erzeugt demzufolge zugleich sehr viel Diskussionen auf dem Videoportal. Hashtags, die mit der Partei in Verbindung gebracht werden, sind doppelt so häufig in den Feeds von Erstwählenden der Untersuchungsproben vertreten gewesen wie die Hashtags anderer Parteien.
Im Durchschnitt sehe die junge Wählergruppe wöchentlich neun Videos, die AfD-Inhalte thematisieren, hieß es weiter. Auf dem zweiten Platz lägen das BSW und die CDU mit einem Video pro Woche. Alle anderen Parteien seien bedeutend seltener in den Feeds von Erstwählern zu finden.
AfD-Kanäle haben deutlich mehr Reichweite
Die offiziellen TikTok-Kanäle der AfD haben den Angaben zufolge mit mehr als 730.000 Followern zudem deutlich mehr Reichweite als die Kanäle anderer Parteien. Diese hätten in den acht Wochen vor den Wahlen genauso viele oder sogar mehr Beiträge auf TikTok veröffentlicht, mit denen sie jedoch nur eine geringe Sichtbarkeit in den Feeds der Erstwählenden erzielt hätten, hieß es. So seien über offizielle AfD-Accounts rund 160 Videos verbreitet worden. Bei der SPD seien es mehr als 200, bei Grünen und Linken jeweils mehr als 160 Videos gewesen.
Für die Studie wurden den Angaben zufolge zwischen dem 13. August und dem 1. September mehr als 75.000 Video-Beiträge auf TikTok analysiert. Von den 75.000 untersuchten Videos hätten rund 2.000 eine explizit politische Ausrichtung gehabt. Zusätzlich seien Videos der offiziellen Partei-Kanäle untersucht worden. (epd/mig) Aktuell Politik
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