Sachsen-Anhalt
Pfarrer verliert Stelle wegen AfD-Kandidatur
AfD-Kandidatur kostet Pfarrer seine Beauftragung: Kirche in Mitteldeutschland reagiert auf politisches Engagement. Eine AfD-Kandidatur sei mit dem Amt des Pfarrers nicht vereinbar.
Dienstag, 26.03.2024, 10:12 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 26.03.2024, 15:48 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
Weil er als Parteiloser für die AfD bei der Stadtratswahl im sachsen-anhaltischen Quedlinburg kandidiert, hat der evangelische Kirchenkreis Egeln einem Pfarrer die Beauftragung entzogen. Wie die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM) am Montag in Magdeburg mitteilte, hat Pfarrer Martin Michaelis, der bisher für den Pfarrbereich Gatersleben (Salzlandkreis) zuständig war, die Landeskirche am 9. März über seine Kandidatur informiert. Daraufhin sei ihm die Verantwortung für den Pfarrbereich am 15. März entzogen worden.
Zur Begründung sagte EKM-Personaldezernent Michael Lehmann, es sei zwar im Interesse der Kirche, dass sich Pfarrer auch politisch engagieren. Dies gelte jedoch nicht für das Engagement in Parteien, die verfassungsrechtlich fragwürdige Positionen einnehmen. „Mit der Kandidatur für die AfD unterstützt Herr Michaelis das Gedankengut der AfD“, sagte Lehmann: „Dies ist auch angesichts der jüngsten Verlautbarungen des Landeskirchenrates der EKM und der Bischofskonferenz der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands nicht mit dem Amt als Pfarrer vereinbar.“
Michaelis hatte sich in der Corona-Zeit öffentlich gegen staatliche Lockdown-Maßnahmen ausgesprochen und sich gegen einen Beschluss der Landessynode gestellt, in dem die Corona-Impfungen als „aktive christliche Nächstenliebe“ bezeichnet wurden. Insbesondere der Auftritt bei einer Anti-Corona-Demonstration im Dezember 2021 war bei Landesbischof Friedrich Kramer und anderen Kirchenvertretern auf heftige Kritik gestoßen.
Update: 26.03.2024, 13:26 Uhr
Wie EKM-Personaldezernent Michael Lehmann am Dienstag in Magdeburg mitteilte, sei man auf der Suche nach einem neuen Einsatzbereich für den Pfarrer. Er könne sich auf eine der ausgeschriebenen Pfarrstellen in der Landeskirche bewerben. Seine Kandidatur für die AfD mache es aber nicht leichter, „vor Ort Akzeptanz für seinen Einsatz im Pfarrdienst zu finden“. (epd/mig) Aktuell Panorama
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