Nach Kopftuchverbot

Frankreich will Tragen von Abayas an Schulen verbieten

Kopftücher sind an Frankreichs Schulen bereits seit 2004 verboten. Jetzt will das Land auch Abayas verbieten. Das sind Gewänder, die Muslime bevorzugt über der normalen Kleidung tragen. Zuletzt war eine Debatte darüber entfacht, ob die Gewänder religiös sind.

Montag, 28.08.2023, 18:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 28.08.2023, 16:34 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Frankreich will das Tragen von Abayas in der Schule unterbinden. „Man wird keine Abaya mehr tragen können“, sagte Bildungsminister Gabriel Attal am Sonntagabend im Sender TF1. Das erscheine ihm notwendig und gerecht. Am Montag bekräftige er seine Forderung in Paris. Das Verbot von auffälligen religiösen Symbolen an Frankreichs Schulen werde auf die Probe gestellt. In den letzten Monaten hätten Verstöße erheblich zugenommen, insbesondere durch das Tagen von Gewändern wie Abayas. Eine entschiedene Antwort sei nötig: „Die Abaya hat in unseren Schulen keinen Platz.“

In Frankreich ist eine Debatte darüber entfacht, ob die Gewänder eindeutig religiös sind und deshalb in der Schule verboten werden sollten. „Wie weit wird die Bekleidungspolizei gehen?“, sagte am Montag die Linksabgeordnete Clémentine Autain, die das am Vorabend angekündigte Verbotsvorhaben für nicht verfassungsgemäß und als ein Beispiel für eine besessene Zurückweisung von Muslimen bezeichnete. Die Grünen-Abgeordnete Sandra Regol meinte: „Abayas, Röcke, Crop-Tops: Es ist immer der Körper der Frauen, den diese Politiker zu kontrollieren versuchen.“

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Lange, luftige Gewänder

Der Chef der kommunistischen Partei, Fabien Roussel, begrüßte die Pläne indes. Schulleitungen bräuchten Klarheit, wie sie mit dem Phänomen umgehen sollten und außerdem beträfe es nur eine kleine Zahl von Schulen. Der sozialistische Parlamentarier Jérôme Guedj sagte, der Staat müsse das Verbot religiöser Kleidung durchsetzen.

Abayas sind lange und luftige Übergewänder, die von Frauen über der normalen Kleidung getragen werden. Je nach gesellschaftlichem Umfeld kann die Abaya von einem sehr schlichten Kleid bis hin zu einem modischen und prunkvollen Gewand variieren.

Verbote religiöser Symbole seit 1994

Frankreich versteht sich als laizistisches Land, in dem eine strikte Trennung von Staat und Religion herrscht. In dem Land mit seinen rund 67 Millionen Einwohnern leben Schätzungen zufolge zwischen 3,5 und 6 Millionen Muslime.

Bereits 1994 trat ein Gesetz in Kraft, dass in Schulen nur noch diskrete – nicht aber auffällige – religiöse Symbole erlaubte. Zehn Jahre später wurden Kopftuch und Kippa in Schulen vollständig verboten – ebenso auffällig große Kreuze. 2010 folgte das Verbot der Vollverschleierung in der Öffentlichkeit. (dpa/mig) Aktuell Ausland

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