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Metropolitan Police (Archiv) © 123rf.com

Polizei-Studie in Britain

Schwarze Kinder werden sechs Mal häufiger kontrolliert

Rassismus-Vorwürfe gegen die britische Polizei gibt es bereits. Eine neue Studie zeigt, dass sie nicht unbegründet sind: Schwarze Kinder werden viel häufiger einer Leibesvisitation unterzogen als Kinder mit heller Hautfarbe. Auslöser der Studie ist ein schockierender Fall aus London.

Dienstag, 28.03.2023, 17:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 29.03.2023, 6:27 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Gegen die britische Polizei gibt es erneut Vorwürfe wegen rassistischer Diskriminierung sowie Demütigungen. Wie ein am Montag veröffentlichter Bericht der Kinderschutzbeauftragten Rachel de Souza zeigt, führten Polizisten zwischen 2018 und Mitte 2022 in England und Wales insgesamt 2.847 Leibesvisitationen bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 10 bis 17 Jahren durch.

Dabei war es – gemessen am Bevölkerungsanteil – sechsmal wahrscheinlicher, dass schwarze Kinder kontrolliert wurden. In mehr als der Hälfte der Fälle waren keine erwachsenen Vertrauenspersonen anwesend, in 95 Prozent waren Jungen betroffen.

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15 Jahre alte Schwarze Schülerin zum Kleiderablegen gezwungen

De Souza sprach von „Beweisen für eine zutiefst besorgniserregende Praxis“ mit einer „weit verbreiteten Nichteinhaltung“ gesetzlicher Schutzmaßnahmen. Kinder und Jugendliche würden von denen, die sie schützen müssten, im Stich gelassen, kritisierte sie.

Die Untersuchung war in Auftrag gegeben worden, nachdem eine 15 Jahre alte Schwarze Schülerin in ihrer Londoner Schule zum Ablegen ihrer Kleidung gezwungen und auf Drogen durchsucht wurde – obwohl sie ihre Periode hatte. Die Eltern waren nicht informiert worden und keine Lehrerinnen dabei. Drogen wurden nicht gefunden.

Traumatisierende und aufdringlichen Praxis

Die zuständige Hilfsorganisation der Church of England, The Children’s Society, betonte, die Ergebnisse zeigten, dass schwarze Kinder „dieser traumatisierenden und aufdringlichen Praxis“ überproportional ausgesetzt seien. Die Charity Runnymede Trust forderte, die Polizeibefugnisse für Leibesvisitationen aufzuheben. „Negative, tyrannische Begegnungen mit staatlichen Institutionen erzeugen nur weiteres Misstrauen und sind der Grund dafür, warum die Polizei in unseren Gemeinden versagt“, betonte die Organisation. Erst vor einer Woche hatte ein Untersuchungsbericht der Londoner Polizei vorgeworfen, sie sei institutionell rassistisch.

Bei der großen Mehrheit der Fälle (86 Prozent) werden die Durchsuchten verdächtigt, Drogen dabei zu haben. 9 Prozent drehen sich um Waffen und 2 Prozent um Diebstahl. In fast einem Viertel der Fälle wurden die vermuteten Gegenstände nicht gefunden. (dpa/mig) Aktuell Ausland

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