30 Tote im Mittelmeer

Seenotretter werfen Italien Verzögerungstaktik vor

Bei einem weiteren Bootsunglück sind im Mittelmeer 30 Menschen ertrunken. 17 wurden von einem herbeieilenden Handelsschiff gerettet. Die italienische Küstenwache hingegen sei trotz Hilferuf nicht gekommen, kritisieren Seenotretter. Italien habe auf Zeit gespielt.

Montag, 13.03.2023, 17:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 13.03.2023, 13:14 Uhr Lesedauer: 1 Minuten  |  

Nach einem Bootsunglück am Sonntag mit Geflüchteten im Mittelmeer gelten 30 Menschen als vermisst. Seenotretter machen die italienischen Behörden für den Tod der Menschen verantwortlich. Das italienische Rettungskoordinationszentrum sei mehrfach informiert worden, dass vor der libyschen Küste 47 Menschen in Seenot sind, erklärte die Hilfsorganisation Alarmphone am Sonntagabend. Nach vielen Stunden seien jedoch nur Handelsschiffe am Notfallort eingetroffen, die auch nicht sofort eingegriffen hätten. Diese Verzögerung habe sich als tödlich erwiesen.

Nach dem letzten Kontakt zwischen Alarmphone und den Flüchtenden sei das Boot gekentert. Nur 17 Menschen hätten überlebt, sie seien von einem Handelsschiff aufgenommen worden.

___STEADY_PAYWALL___

Die italienische Küstenwache erklärte nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Ansa vom Montag, der Notfallort habe außerhalb des Zuständigkeitsbereichs Italiens in den Such- und Rettungszonen im Mittelmeer gelegen. Die libyschen Behörden hätten die italienische Koordinierungsstelle für Seenotrettung um Unterstützung gebeten, die eine Notmeldung an alle Schiffe auf der Durchfahrt gesandt habe.

Alarmphone: Italien hat auf Zeit gespielt

Italien habe bewusst auf Zeit gespielt, warfen hingegen die Helfer von Alarmphone den Behörden vor. Die Verzögerung sei systematisch gewesen, Italien habe darauf gesetzt, dass in der Zwischenzeit die libysche Küstenwache eingreife und die Flüchtlinge und Migranten zurück nach Nordafrika bringe.

Eine staatlich organisierte Seenotrettung gibt es auf dem Mittelmeer nicht, lediglich die Schiffe privater Hilfsorganisationen halten Ausschau nach in Not geratenen Flüchtlingen und Migranten. Bei der gefährlichen Flucht über das Mittelmeer kamen laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) im vergangenen Jahr mindestens 2.406 Geflüchtete ums Leben oder wurden als vermisst registriert. In diesem Jahr sind es bereits rund 350. Die Dunkelziffer dürfte viel höher liegen. (epd/mig) Aktuell Panorama

Zurück zur Startseite
MiGLETTER (mehr Informationen)

Verpasse nichts mehr. Bestelle jetzt den kostenlosen MiGAZIN-Newsletter:

UNTERSTÜTZE MiGAZIN! (mehr Informationen)

Wir informieren täglich über das Wichtigste zu Migration, Integration und Rassismus. Dafür wurde MiGAZIN mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet. Unterstüzte diese Arbeit und verpasse nichts mehr: Werde jetzt Mitglied.

MiGGLIED WERDEN
Auch interessant
MiGDISKUTIEREN (Bitte die Netiquette beachten.)