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ARD (Archiv) © 123rf.com

Kulturelle Aneignung

ARD zeigt keine Winnetou-Filme mehr

Nach einem Shitstorm im Netz nahm der Ravensburger Verlag zwei neue Bücher zum Film „Der junge Häuptling Winnetou“ aus dem Programm. Vorwurf: rassistische und klischeehafte Darstellung amerikanischer Ur-Einwohner. Wie jetzt bekannt wurde, nahm auch die ARD Karl-May-Filme aus dem Programm.

Sonntag, 28.08.2022, 18:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 29.08.2022, 8:14 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Die ARD-Sender strahlen keine Winnetou-Filme mehr aus. Nachdem die Senderechte der ARD an den „Winnetou“-Filmen 2020 endeten, würden diese nicht mehr gezeigt, bestätigte die ARD am Freitag in München. Die Rechte daran seien „von einem Mitbewerber“ erworben worden. Zunächst hatte das Boulevardblatt „Bild“ berichtet, dass die Karl-May-Filme nicht mehr in den Sendeanstalten der ARD laufen werden. Das ZDF will diese hingegen weiterhin zeigen.

Nach ARD-Angaben seien dort auch für die Zukunft keine Lizenzkäufe für die Winnetou-Filme geplant, berichtete die „Bild“-Zeitung. Der BR erklärte demnach, dass er trotzdem auch „weiterhin Filmklassiker zeigen“ werde. Eine Sprecherin der ZDF (Mainz) sagte indes: „Das ZDF besitzt Ausstrahlungsrechte für diverse Karl-May-Filme, die in den nächsten Jahren zur Sendung kommen.“

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Weder ARD noch ZDF nannten auf Anfrage Gründe für ihre jeweilige Entscheidung. In den vergangenen Tagen war durch den Ravensburger Verlag eine erneute Diskussion über Winnetou-Bücher und Filme entfacht worden. Der Verlag stoppte die Auslieferung zweier neuer Bücher zum Film „Der junge Häuptling Winnetou“ und nahm sie aus dem Programm.

Shitstorm in sozialen Medien

In sozialen Netzwerken hatte es einen Shitstorm gegeben, weil die rassistische, klischeehafte Darstellung amerikanischer Ur-Einwohner diese diskriminierten. Der Hashtag „Winnetou“ gehörte im Kurznachrichtendienst Twitter über mehrere Tage zu den am meisten diskutierten Begriffen. Zudem ging es um Kritik an sogenannter kultureller Aneignung. Ravensburger räumte umgehend ein, „mit den Winnetou-Titeln die Gefühle anderer verletzt (zu) haben“, und wurde dafür selber wiederum vielfach kritisiert.

Erfinder der ursprünglichen Abenteuergeschichten um Winnetou ist Karl Friedrich May (1842-1912), laut Unesco meistgelesener deutscher Autor. (epd/mig)

Hinweis: In einer früheren Version dieses Artikels wurde im Teaser behauptet, die ARD habe nach dem Shitstorm im Netz Winnetou-Filme aus dem Programm genommen. Das ist nicht korrekt, wie im Artikel richtig erläutert ist.

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