Studie

Gesellschaft ist in Rundfunkräten nicht abgebildet

Ein Prozent der hiesigen Bevölkerung sind Bauern; demgegenüber haben 27 Prozent aller Menschen in Deutschland Einwanderungsgeschichte. In Medienräten sind beide Gruppen aber gleich stark vertreten. Jäger haben sogar mehr Einfluss als Sinti und Roma. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie.

Mittwoch, 03.08.2022, 16:30 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 03.08.2022, 15:14 Uhr Lesedauer: 1 Minuten  |  

Die Rundfunkräte der öffentlich-rechtlichen Sender bilden einer neuen Studie zufolge den Querschnitt der veränderten Gesellschaft nicht ab. Große Gruppen würden ausgeschlossen, befand die Untersuchung der „Neuen deutschen Medienmacher:innen (NdM)“ am Mittwoch in Berlin. Die Studie betrachtete die Aufsichtsgremien der neun ARD-Anstalten sowie jene von ZDF, Deutschlandradio und der Deutschen Welle.

So seien genauso viele Menschen aus der Landwirtschaft in den Aufsichtsgremien vertreten wie Eingewanderte und ihre Nachkommen, dabei stellten sie weniger als ein Prozent der Bevölkerung, Immigranten oder Personen mit Migrationshintergrund jedoch mehr als 27 Prozent. Jägerinnen und Jäger hätten zahlenmäßig mehr Einfluss auf den öffentlich-rechtlichen Rundfunk als die anerkannte Minderheit der Sinti und Roma.

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Queere Menschen sind den Angaben nach erst seit 2015 in Rundfunkräten vertreten, allerdings nur in der Hälfte der Aufsichtsgremien. Menschen mit Behinderung hätten nur in sieben der zwölf untersuchten Gremien einen festen Sitz. Frauen seinen aufgrund von Paritätsregeln durchschnittlich mit 44 Prozent vertreten, unter den ersten Vorsitzenden sei aber nur noch ein Drittel weiblich.

Mehr Transparenz gefordert

Zudem sind alle Räte der Untersuchung nach überaltert: Auf jede Person unter vierzig Jahren kämen zwei, die älter als siebzig seien. Die mit Abstand größte Gruppe bildeten staatsnahe Gremien-Mitglieder, also Mitglieder von Regierungen, politische Beamte oder Landräte – trotz des gesetzlichen Gebots der Staatsferne, betonte NdM.

Die Medienmacher beklagten außerdem, dass die insgesamt 542 Mitglieder der Aufsichtsgremien von Verbänden und der Politik vorgeschlagen würden. „Doch wer die Rundfunkrät:innen delegieren darf, wird fernab der Öffentlichkeit entschieden.“ Diese Debatte gehöre nicht hinter die verschlossenen Türen von Staatskanzleien, kritisierte die Organisation. (epd/mig) Gesellschaft Leitartikel

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