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Internationaler Migrationsausblick

OECD-Länder verzeichnen im ersten Corona-Jahr weniger Migration

Geschlossene Grenzen, kaum Reisemöglichkeiten: Im ersten Corona-Jahr sind deutlich weniger Migranten und Flüchtlinge in den OECD-Ländern angekommen. Auch die Arbeitsmarktintegration von Zugewanderten hat sich während der Pandemie verschlechtert.

Freitag, 29.10.2021, 5:23 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 28.10.2021, 14:53 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Deutlich weniger Migrantinnen und Migranten als im Vorjahr haben sich im ersten Jahr der Corona-Pandemie in Industrienationen niedergelassen. Das geht aus dem Internationalen Migrationsausblick 2021 der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hervor, der am Donnerstag in Berlin veröffentlicht wurde. Es habe einen „pandemiebedingten Rückgang“ gegeben, sagte OECD-Migrationsexperte Thomas Liebig. Dem Bericht zufolge verloren auch überproportionale viele Zuwanderinnen und Zuwanderer während der Pandemie ihre Arbeit.

Etwa 3,7 Millionen Migrantinnen und Migranten ließen sich laut dem jährlich erscheinenden Report dauerhaft in einem OECD-Mitgliedsland nieder. Das sei ein Rückgang um mehr als 30 Prozent im Vergleich zum Jahr 2019 und der niedrigste Wert seit 2003. Demnach haben alle Formen von Migration stark abgenommen. So seien deutlich weniger Menschen in OECD-Länder gereist, um dort zu arbeiten, zu studieren oder mit ihrer Familie zusammenzuleben.

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Grenzschließungen Hauptursache für Rückgang

Vergleichsweise gering war der Rückgang der Arbeitsmigration im Landwirtschaftssektor. In wichtige Zielländer wie die USA oder Polen seien sogar mehr Frauen und Männer gereist als im Vorjahr, um auf Bauernhöfen oder Agrarunternehmen auszuhelfen. Ursache des Rückgangs insgesamt seien die Grenzschließungen während der Pandemie. Zudem habe die Schließung von Visa-Ausgabestellen auswanderungswillige Menschen vor Probleme gestellt.

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Auch auf weltweite Fluchtbewegungen hat sich die Corona-Pandemie laut den Forscherinnen und Forscher ausgewirkt. Schutzsuchende hätten im Jahr 2020 insgesamt 830.000 Asylanträge in OECD-Ländern gestellt, 31 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Die meisten Asylsuchenden kamen demnach aus Venezuela, gefolgt von Afghanistan und Syrien. In den EU-Mitgliedsstaaten seien deutlich weniger Asylanträge gestellt worden als vor Beginn der Corona-Pandemie, heißt es in dem Bericht. Allerdings zeichne sich ab, dass in diesem Jahr wieder deutlich mehr Schutzsuchende nach Deutschland und in die EU kämen, sagte OECD-Forscher Liebig.

Arbeitsmarktintegration verschlechtert

Verschlechtert hat die Corona-Pandemie dem Bericht zufolge die Arbeitsmarktintegration von Zugewanderten. Im Ausland geborene Menschen hätten im Jahr 2020 im Vergleich zur alteingesessenen Bevölkerung überdurchschnittlich häufig ihre Jobs verloren. „Die Pandemie hat Migranten wesentlich härter getroffen“, sagte OECD-Forscher Liebig. Gleichwohl seien die Zahlen nicht so dramatisch wie ursprünglich befürchtet. In Deutschland etwa hätten viele Zugewanderte von staatlichen Förderungen wie dem Kurzarbeitergeld profitiert. Im Durchschnitt gingen laut Bericht im vergangenen Jahr etwa zwei Drittel aller in OECD-Ländern lebenden Migrantinnen und Migranten einer Beschäftigung nach.

Im Internationalen Migrationsausblick untersucht die OECD jährlich Migrationsbewegungen und Migrationspolitik weltweit. Zu den 38 Mitgliedsländern der OECD gehören neben EU-Ländern unter anderem Australien, Kanada, Japan, Korea, Mexiko, die Türkei und die Vereinigten Staaten. (epd/mig) Aktuell Gesellschaft Studien

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