Bremerhafen, Auswandererhaus, Museum, Migration, Ausstellung
Das Deutsche Auswandererhaus in Bremerhafen © Deutsches Auswandererhaus / Foto: Werner Huthmacher

Einwanderung

Deutsches Auswandererhaus thematisch um Migrationskonflikte erweitert

Noch mehr Platz für ein gesellschaftliches Megathema: Das Deutsche Auswandererhaus Bremerhaven vertieft mit einer Erweiterung den Blick auf die Einwanderung und verstärkt die Forschung dazu.

Freitag, 25.06.2021, 5:21 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 24.06.2021, 16:45 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Mit einem großen Erweiterungsbau ergänzt das Deutsche Auswandererhaus in Bremerhaven sein bisheriges Themenspektrum unter anderem um Migrationskonflikte. Dabei gehe es zentral um die Frage, wie das Zusammenleben im Einwanderungsland Deutschland bisher gestaltet worden sei und wie das künftig geschehen solle, sagte Museumsdirektorin Simone Blaschka am Donnerstag. Der Erweiterungsbau ist ab Sonntag für die Öffentlichkeit zugänglich. Bund, Land und Stadt förderten das Projekt den Angaben zufolge mit mehr als 15 Millionen Euro.

Bisher dokumentiert das Haus mit Objekten und Biografien 300 Jahre Aus- und Einwanderungsgeschichte in einer multimedialen Dauerausstellung, die ebenfalls erneuert wurde. Die Erweiterung schafft dazu beispielsweise in einem „Saal der Debatten“ Raum, um Konflikte darzustellen, die etwa durch Wohnraummangel, Lohnungleichheit oder kulturelle Unterschiede entstehen können. Museumsbesucher können sich darüber informieren, wie in vergangenen Jahren und Jahrzehnten mit ähnlichen Problemen umgegangen wurde, wie Lösungen dazu aussahen und ob sie funktioniert haben.

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Für den Bund als größter Geldgeber für die Erweiterung erklärte Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) in einer Botschaft zur Eröffnung: „Das Deutsche Auswandererhaus führt uns vor Augen, dass Migration integraler Bestandteil der Geschichte Deutschlands wie auch der gesamten Menschheit ist.“ Die damit verbundenen Herausforderungen für den Einzelnen wie für die Gesellschaft vermittele das Museum auf ebenso empathische wie fesselnde Weise.

Menschen mit Einwanderungsgeschichte ein Denkmal gesetzt

Für die neuen Ausstellungsbereiche hat das Kuratorenteam mit mehr als 270 Frauen und Männern aus über 30 Ländern gesprochen, die selbst oder deren Familie eine Migrationsgeschichte haben. Zu den Höhepunkten im Neubau zählen begehbare Dioramen, Szenen etwa aus einer Demonstration oder dem Bundestag. Der Bau ist die zweite Erweiterung, die erste wurde im April 2012 eröffnet.

Schon an der Neubaufassade ist mit dem Blick auf Porträts von 31 Einwanderinnen und Einwandern zu sehen, wem das Gebäude gewidmet ist. „Wir haben Menschen mit Einwanderungsgeschichte ein Denkmal gesetzt“, sagte der Hamburger Architekt Andreas Heller. Direktorin Blaschka fasste zusammen, das Museum ermögliche historische Vergleiche zwischen der Einwanderungspolitik und dem Alltagsleben von Migranten in den USA, südamerikanischen Ländern, Australien und in der Bundesrepublik.

Academy of Comparative Migration Studies

Zur Neuausrichtung des Hauses mit jetzt insgesamt 3.340 Quadratmetern Ausstellungsfläche zählt außerdem die Gründung der „Academy of Comparative Migration Studies“, die das Profil als Forschungsmuseum schärft. Sie ist baulicher Bestandteil der Erweiterung: Zur Akademie gehören ein Bildungsinstitut zur Museumspädagogik für Kinder-, Jugend- und Erwachsenenbildung sowie ein Institut für Migrationsforschung.

Seit der Eröffnung am 8. August 2005 kamen eigenen Angaben zufolge mehr als 2,75 Millionen Besucher in das Auswandererhaus. Es wurde 2007 als Europas „Museum des Jahres“ ausgezeichnet. (epd/mig) Aktuell Feuilleton

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