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Flüchtlinge im Mittelmeer (Archiv) © Tim Lüddemann @ flickr.com (CC 2.0), Tim Lüddemann

UN fordern mehr Einsatz

Mindestens 21 weitere Tote bei Flüchtlingsunglück im Mittelmeer

Vor der tunesischen Küste sind weitere Flüchtlinge ums Leben gekommen. UN fordern verstärkten Einsatz zur Seenotrettung von Flüchtlingen und mit einem Anstieg der gefährlichen Überfahrten. Derweil startete das neue Rettungsschiff „Sea-Eye 4“ seine Überführungsfahrt ins Mittelmeer.

Montag, 19.04.2021, 5:23 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 18.04.2021, 12:42 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Bei einem Bootsunglück sind vor der tunesischen Küste mindestens 21 Flüchtlinge ums Leben gekommen. Die tunesische Küstenwache barg nach Angaben des italienischen Rundfunks mit Hilfe von zwei Fischkuttern die Leichen und rettete drei Überlebende aus Guinea und der Elfenbeinküste. Die Suche nach weiteren Überlebenden an der Unglücksstelle in der Nähe der Küstenstadt Sfax dauere an, hieß es am Freitag unter Berufung auf den tunesischen Radiosender „Mosaique FM“.

Vor rund einem Monat waren bei einem Bootsunglück in der Nähe von Sfax 39 Flüchtlinge ums Leben gekommen. Ziel der von Tunesien aus startenden Flüchtlinge ist meist die zwischen Sizilien und Tunesien gelegene italienische Insel Lampedusa.

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UN fordern verstärkten Einsatz zur Seenotrettung

Der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, Filippo Grandi, fordert verstärkte Bemühungen der internationalen Gemeinschaft zur Rettung von Flüchtlingen aus Seenot. Anlässlich von Gesprächen mit italienischen Regierungsvertretern würdigte er am Freitag in Rom private Seenotretter. „Ich lehne den Versuch, den Einsatz von Nichtregierungsorganisationen zu kriminalisieren, entschieden ab“, sagte er mit Blick auf die wiederholte Festsetzung von Seenotrettungsschiffen in Italien.

Hilfe für in Seenot geratene Flüchtlinge erhöhe nicht die Zahl der Migranten, sondern rette Menschen, die andernfalls ums Leben kämen, betonte Grandi. Die italienischen Behörden werfen den Betreibern der Schiffe Sicherheitsmängel und Zusammenarbeit mit Schleusern vor.

„Sea-Eye 4“ Richtung Mittelmeer gestartet

Derweil hat das neue Rettungsschiff „Sea-Eye 4“ am Samstag den Rostocker Hafen zu seiner Überführungsfahrt ins Mittelmeer verlassen. Die Ankunft in Spanien sei für Ende April geplant, von dort aus solle es so schnell wie möglich in den ersten Rettungseinsatz aufbrechen, teilte die Hilfsorganisation Sea-Eye mit. Das ehemalige Offshore-Versorgungsschiff wurde sechs Monate lang in Rostock von rund 250 ehrenamtlichen Helfern umgebaut. Vor wenigen Tagen habe die „Sea-Eye 4“ die deutsche Flagge erhalten.

Finanziert wurde das neue Schiff größtenteils von dem Bündnis „United4Rescue“. Die Kosten für Anschaffung, Umbau und Überführung liegen bei etwa einer Million Euro. Das 53 Meter lange Schiff ist 48 Jahre alt und hat zuvor Baumaterialien zu Plattformen auf der Ostsee transportiert. Die Krankenstation verfüge über einen modernen Standard und sei auch auf Corona-Patientinnen und -Patienten vorbereitet. Während der Einsätze werden bis zu 26 Crewmitglieder an Bord sein.

UN rechnet mit mehr Bootsflüchtlingen

Angesichts der in der wärmeren Jahreszeit wachsenden Zahl an Bootsflüchtlingen seien gemeinsame Bemühungen der EU-Staaten und der internationalen Gemeinschaft entscheidend, fügte Grandi hinzu. In diesem Zusammenhang äußerte er sich besorgt, dass westliche Staaten die libysche Küstenwache finanziell unterstützen, ohne für Aufnahmestrukturen an Land zu sorgen. Nach Libyen zurückgebrachte Migranten drohten, ohne Hilfe in die Fänge krimineller Organisationen zu geraten.

Das UN-Hochkommissariat für Flüchtlinge (UNHCR) setze sich für eine Abschaffung der Haftzentren in Libyen ein, betonte Grandi. Es gebe keinerlei juristische Grundlage für die Inhaftierung von Flüchtlingen. (epd/mig) Aktuell Panorama

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