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Blau ist das neue Braun (Archiv) © Marius Angelmann @ flickr.com (CC 2.0), bearb. MiG

Studie

Mehrheit der AfD-Wähler denkt rechtsextrem

Rund acht Prozent aller Wähler in Deutschland haben ein geschlossen rechtsextremes Weltbild, 16 Prozent latent. Unter den Wählern der AfD vertritt laut einer Umfrage mehr als die Hälfte geschlossen oder teilweise rechtsextreme Ansichten.

Dienstag, 02.02.2021, 5:24 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 01.02.2021, 15:14 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Mehr als die Hälfte der Wählerinnen und Wähler der AfD vertritt laut einer Umfrage ein geschlossenes oder teilweise rechtsextremes Weltbild. Die Einstellungen der AfD-Wählerschaft ähnelten dem Profil der rechtsextremen NPD sehr viel stärker als dem der anderen im Bundestag vertretenen Parteien, erklärte die Bertelsmann Stiftung bei der Vorstellung ihrer Untersuchung am Montag in Gütersloh. Die AfD sei seit Gründung der Bundesrepublik „die erste mehrheitlich rechtsextrem eingestellte Wählerpartei im Deutschen Bundestag“. Für die Untersuchung hatte die Bertelsmann Stiftung im Juni 2020 rund 10.000 Menschen durch das Institut YouGov Deutschland online befragen lassen.

Insgesamt liege der Anteil geschlossen (manifest) rechtsextrem gesinnter Wähler mit acht Prozent „nach wie vor stabil auf einem vergleichsweise geringen Niveau“, hieß es. Allerdings stimmen weitere 16 Prozent der Wahlberechtigten rechtsextremen Einstellungsmustern zumindest latent, also „teils/teils“ zu. Unter den AfD-Wählern vertreten demnach 29 Prozent ein manifestes rechtsextremes Weltbild, weitere 27 Prozent sind zumindest latent in dieser Richtung eingestellt.

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Verharmlosung des Nationalsozialismus

Die latent rechtsextremen Haltungen seien in Ausprägung und Intensität rechtspopulistischen Einstellungsmustern ähnlich, analysiert die Bertelsmann Stiftung. Demnach überlappen sich die populistischen und rechtsextremen Wähleranteile der AfD – nur 13 Prozent ihrer Anhänger seien sowohl unpopulistisch als auch nicht rechtsextrem gesinnt.

In der Untersuchung wurden den Angaben zufolge sechs Dimensionen rechtsextremer Einstellungen gemessen. Beim Thema „Befürwortung einer rechtsgerichteten Diktatur“ etwa vertraten demnach 15 Prozent der AfD-Wähler eine geschlossen rechtsextreme Position gegenüber fünf Prozent bei allen Wahlberechtigten. Auch bei den anderen Themen Verharmlosung des Nationalsozialismus, Antisemitismus, Chauvinismus, Fremdenfeindlichkeit und Befürwortung eines rassistischen Sozialdarwinismus weise die Wählerschaft der AfD zwei bis dreimal so hohe Werte auf wie die Anhänger der anderen Bundestagsparteien.

Fremdenfeindliche Einstellungen

Unter den sechs Dimensionen von Rechtsextremismus sind den Angaben zufolge nationaler Chauvinismus und Fremdenfeindlichkeit auch in der Wählerschaft insgesamt nennenswert verbreitet. So wünschen sich 20 Prozent aller Wahlberechtigten „mehr Mut zu einem starken Nationalgefühl“ und „ein „hartes und energisches Durchsetzen deutscher Interessen gegenüber dem Ausland“ als oberstes Ziel der deutschen Politik – weitere 39 Prozent stimmen dem teilweise zu. Die AfD-Wähler erreichen hier sogar einen Wert von zusammen 90 Prozent manifester und latenter Zustimmung.

Fast ebenso häufig treten demnach fremdenfeindliche Einstellungen mit insgesamt 52 Prozent im Durchschnitt aller Wahlberechtigten und 94 Prozent bei den AfD-Anhängern auf. Bei allen anderen Dimensionen von Rechtsextremismus – rechtsextreme Diktatur, Verharmlosung des Nationalsozialismus, Antisemitismus und Sozialdarwinismus liegt die mindestens teilweise Zustimmung unter den Wählern aller Parteien im Durchschnitt bei rund einem Viertel, am niedrigsten bei den Grünen bei acht bis elf Prozent. (epd/mig) Aktuell Gesellschaft

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