Vereinte Nationen
Mehr als 3.100 Migranten starben 2020 unterwegs
In diesem Jahr sind mindestens 3.174 Menschen während der Flucht gestorben, ein Drittel im Mittelmeer. Die Internationale Organisation für Migration geht von einer viel höheren Dunkelziffer aus. Insgesamt sei die Zahl der erfassten Todesfälle aber rückläufig.
Montag, 21.12.2020, 5:22 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 20.12.2020, 13:17 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Mindestens 3.174 Migranten sind in diesem Jahr auf ihrem Weg ums Leben gekommen. Dies erklärte die Internationale Organisation für Migration (IOM) am Freitag in Genf. Allein auf den gefährlichen Routen über das Mittelmeer sei seit Januar der Tod von 1.095 Menschen erfasst worden, teilte ein Sprecher der UN-Organisation mit. Viele von ihnen seien ertrunken.
Auch die Migrationsbewegungen in Afrika hätten sich im laufenden Jahr als sehr riskant erwiesen, erläuterte der IOM-Sprecher Paul Dillon anlässlich des Internationalen Tages der Migranten. In Ländern südlich der Sahara seien seit Januar 489 Menschen während ihrer Reise gestorben. In Nordafrika seien es 382 Todesfälle gewesen, viele von ihnen seien in der Sahara verdurstet oder verhungert. Weitere Todesursachen in Afrika und anderen Gebieten seien Gewalt und Krankheiten. Dillon hielt fest, dass die Dunkelziffer bei den Todesfällen unter Migranten wesentlich höher liegen dürfte.
Menschen, die während ihrer Flucht sterben, werden nahezu rund um den Globus beklagt. Allein in den vergangenen sieben Tagen hat die venezolanische Küstenwache 21 tote Bootsflüchtlinge vor der Küste des südamerikanischen Landes geborgen. Die Venezolaner wollten über den Seeweg nach Trinidad und Tobago flüchten. Unter den Toten waren auch vier Kinder. Die Flüchtlinge wollten von der Stadt Güiria im Bundesstaat Sucre per Boot in den rund 140 Kilometer entfernten Inselstaat Trinidad und Tobago gelangen. Die Strecke ist als Flüchtlingsroute bekannt. In der Vergangenheit wurden jedoch viele Flüchtlinge von der Küstenwache von Trinidad und Tobago abgefangen und wieder zurückgebracht, was zu internationaler Kritik geführt hatte.
IOM: Weniger erfassten Todesfälle
Nach Angaben des UN-Flüchtlingswerks leben rund 24.000 Venezolaner in Trinidad und Tobago, die Hälfte von ihnen ohne Aufenthaltsgenehmigung. Wegen der schweren wirtschaftlichen und humanitären Krise haben bislang rund 5,5 Millionen Venezolaner ihr Land verlassen. Die meisten von ihnen sind ins Nachbarland Kolumbien sowie nach Peru und Chile geflüchtet. Wegen der Corona-Pandemie hat sich auch die Situation der geflüchteten Venezolaner in den Nachbarländern verschlechtert.
Insgesamt habe die Zahl der erfassten Todesfälle auf den internationalen Migrationsrouten jedoch abgenommen, erklärte der IOM-Sprecher. Im gesamten Jahr 2019 seien 5.327 Migranten unterwegs gestorben. Der Sprecher betonte, dass sich trotz der Corona-Pandemie viele Menschen auf den Weg machten, um in anderen Ländern Arbeit und Sicherheit zu finden. Rund um die Welt seien 90.000 verschiedene Reisebeschränkungen und -verbote in Kraft, um die Pandemie einzudämmen. Die IOM gehört zu den UN und hat ihren Sitz in Genf. (epd/mig) Panorama
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