Kein Geld
Experte: Corona-Impfungen in Afrika voraussichtlich später verfügbar
Die Corona-Pandemie trifft Afrika besonders hart. Aller Voraussicht nach, wird das Kontinent zudem lange auf ein Impfstoff warten müssen. Grund: schwierige Logistik und fehlendes Geld.
Freitag, 27.11.2020, 5:25 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 26.11.2020, 16:49 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Corona-Impfungen werden der Bevölkerung in Afrika laut dem Epidemiologen William Moss frühestens Ende 2021 zur Verfügung stehen. Die derzeit am weitesten fortgeschrittenen Impfstoffe stellten arme Länder vor mehrere Herausforderungen, sagte der Professor an der Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health in Baltimore in einem Interview des britischen Senders BBC (Donnerstag). Unter anderem müssten die Impfstoffe gekühlt werden und es brauche zwei Dosen, um wirklichen Schutz zu bieten.
Der Impfstoff des deutschen Unternehmens Biontech und des US-Konzerns Pfizer zum Beispiel müsse bei Temperaturen von minus 70 oder minus 80 Grad transportiert und gelagert werden. „Das wird es sehr schwierig machen, diese Impfstoffe auf dem Kontinent zu verteilen, vor allem in ländlichen Gebieten, wo es die Infrastruktur dafür nicht gibt“, sagte der Experte für Infektionskrankheiten, der lange in Afrika tätig war. Man brauche geeignete Fluglinien, die Impfstoffe in die Länder bringen, Lagerkapazitäten im Land und Transportsysteme, um die Impfstoffe in die Verteilzentren zu bringen.
Eine weitere Schwierigkeit sei, dass es sehr wenige Länder auf dem Kontinent gebe, die finanziell in der Lage seien, die Impfstoffe direkt von den Herstellern zu kaufen, sagte der Mediziner. Die meisten Länder würden sie über die Plattform Covax erhalten, die von der Impfallianz Gavi, der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Forschungsallianz Cepi betrieben wird und für eine gerechte Verteilung von Corona-Impfstoffen sorgen soll. Moss zufolge ist deren Plan, zwei Milliarden Impfdosen bis Ende 2021 zu einem relativ niedrigen Preis für die Länder zu besorgen. Covax werde die Vakzine kaufen und sie an arme Länder abgeben, so dass die Kosten geteilt würden. Man spreche derzeit von einem Preis von 1,60 bis 2,00 US-Dollar pro Dosis.
Nicht vor Ende 2021
Die meisten bisher entwickelten Impfungen gegen Covid-19 benötigten zwei Dosen pro Person. Das sei ebenfalls eine Herausforderung, sagte Moss. Bisher kenne man Impfauffrischungen in der Form in Afrika nur bei Kindern. „Die Leute müssen nicht nur zurückkommen, man braucht auch ein sehr gutes Datenmanagement.“
Aus diesen Gründen glaubt Moss nicht, dass Impfungen in afrikanischen Ländern vor Ende 2021 oder sogar 2022 zur Verfügung stehe. Und dann werde entscheidend sein, das Vertrauen der Bevölkerung für die Impfungen zu gewinnen. „Es gab Zeiten während der Ebola-Impfkampagnen, in denen das Vertrauen verloren gegangen war.“ Deshalb sei es weltweit, aber auch in Afrika, sehr wichtig, die Impfkampagnen transparent zu führen, Vertrauen aufzubauen und zu versuchen, die Nachfrage zu steigern. „Wenn wir Impfungen haben, aber die Menschen akzeptieren sie nicht, ist das ein großes Problem.“ (epd/mig) Ausland Leitartikel
Wir informieren täglich über das Wichtigste zu Migration, Integration und Rassismus. Dafür wurde MiGAZIN mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet. Unterstüzte diese Arbeit und verpasse nichts mehr: Werde jetzt Mitglied.
MiGGLIED WERDEN- Wieder Obergrenze CSU fordert Asylrecht-Aus und Abschiebung aller…
- Stoff für Populismus Bürgergeld: Was die gestiegene Ausländerquote bedeutet
- Staatsanwalt Vater des Hanau-Attentäters provoziert Hinterbliebene
- „Ein Heiliger, ein Halbgott“ Oskar Schindler starb vor 50 Jahren
- Canan Bayram schmeißt hin Die Grünen kein diskriminierungsfreier Raum mehr
- Europäischer Gerichtshof „Sicherer Drittstaat“ muss im gesamten Gebiet als…