Solingen, Brandanschlag, Mevlüde Genc, Genc, Rassismus, Rechtsextremismus
Von Sir James, CC BY-SA 2.0 de, Link

Mevlüde-Genç-Medaille

Solingen erinnert mit stillem Gedenken an Brandanschlag von 1993

Am 29. Mai 1993 wurden bei einem Brandanschlag in Solingen fünf Menschen getötet. Wegen der Corona-Pandemie gibt es in diesem Jahr nur ein stilles Gedenken. NRW erinnert mit der Mevlüde-Genç-Medaille an die betroffene Familie.

Freitag, 29.05.2020, 5:24 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 28.05.2020, 22:29 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Der Leiter und Mitbegründer der Kölner Initiative „180 Grad Wende“, Mimoun Berrissoun, hat am Donnerstag die Mevlüde-Genç-Medaille des Landes NRW erhalten. Berrissoun leiste mit seinem Projekt „Großartiges“ und vermittle jungen Menschen aus benachteiligten Milieus Perspektiven, bevor sie in Extremismus und Kriminalität abglitten, sagte Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) bei der Verleihung der mit 10.000 Euro dotierten Auszeichnung in der Düsseldorfer Staatskanzlei.

Die Ehrung fand am Vortag des 27. Jahrestages des rechtsextremistischen Brandanschlags auf das Haus der türkischen Familie Genç in Solingen statt. Zwei Frauen und drei Mädchen wurden dabei getötet.

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„Hass und Gewalt sind auch 27 Jahre nach dem Anschlag von Solingen nicht überwunden“, sagte Laschet. „Mit seinem großen Engagement steht Mimoun Berrissoun beispielhaft für den Geist von Mevlüde Genç: mehr kulturelle Versöhnung und Toleranz.“ Die Initiative „180 Grad Wende“ wendet sich an junge Menschen vor allem aus sozial benachteiligten Milieus und will Orientierungslosigkeit, Radikalisierung und Kriminalität vorbeugen.

Mevlüde-Genç-Medaille

Die NRW-Landesregierung hatte die Mevlüde-Genç-Medaille im Dezember 2018 für besondere Verdienste um Toleranz, Versöhnung zwischen den Kulturen und um das friedliche Miteinander der Religionen gestiftet. Der Name geht zurück auf Mevlüde Genç, die gemeinsam mit ihrem Ehemann Durmuş bei dem Brandanschlag am 29. Mai 1993 zwei Töchter, zwei Enkelkinder und eine Nichte verlor, als vier junge Neonazis das Haus der türkischen Familie anzündeten. 17 Familienmitglieder wurden bei dem Brandanschlag schwer verletzt und leiden zum Teil noch heute an den Folgen. Die Tat rief weltweit Entsetzen hervor.

Zum Jahrestag der Brandnacht in Solingen ist in diesem Jahr wegen der Corona-Schutzregeln nur ein stilles Gedenken am Mahnmal gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit geplant. Nach Angaben der Stadt soll es am Freitag eine Kranzniederlegung und eine Schweigeminute zum Gedenken an die Toten geben. Es würden weder Ansprachen noch Gebete gehalten. Die Verleihungsfeier für den Toleranzpreis „Silberner Schuh“, traditionell Teil des Gedenkens an den Brandanschlag, wird auf den Herbst verschoben.

Kein Aussetzen oder Verschieben des Gedenkens

„Der 29. Mai gehört normalerweise zu den Gedenktagen, an denen unsere Stadtgesellschaft enger zusammenrückt“, erklärte der Solinger Oberbürgermeister Tim Kurzbach (SPD) am Donnerstag. Im wörtlichen Sinne gehe das in diesem Jahr nicht. Ein Aussetzen oder Verschieben des Gedenkens dürfe es allerdings nicht geben, betonte Kurzbach. „Das Verbrechen macht uns auch in der Erinnerung immer wieder sprachlos.“

Auch Integrationsstaatsministerin Annette Widmann-Mauz (CDU) sagte, die „schrecklichen Bilder von Solingen“ hätten sich für immer in das kollektive Gedächtnis gebrannt. „Sie sind eine Mahnung alles dafür zu tun, damit Rassismus und Rechtsextremismus in Deutschland keinen Platz haben“, betonte sie am Donnerstag in Berlin. (epd/mig) Aktuell Panorama

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